Dienstag ist Drabble-Time! Heide vom Blog Puzzleblume hat die Wörter Abfahren, schuldbewusst, Arme ausgewählt, auf dass wir eine Geschichte von genau 100 Worten dazu schreiben. Sofort stand eine Szene vor meinem inneren Auge, die ich vor vielen Jahren in Ägypten sah und fotografierte. Das Wort „Arme“ wirkt dabei in seiner doppelten Bedeutung.

Ein Halt in einem winzigen Straßendorf in Ägypten. Der Bus steht noch nicht richtig, da ist er schon umringt von einer Kinderschar. Als sich die Tür öffnet, recken sich verlangend Arme, Hände den Aussteigenden entgegen. „Gib, gib!“ Auch ich gebe, schuldbewusst, wissend, dass es niemals genug sein wird, um den Abgrund zwischen meiner privilegierten Welt und „den anderen da draußen“ zu überbrücken. Darf ich fotografieren? Vielleicht, wenn ich das Foto später nicht vermarkte. Also fotografiere ich meine Hand, die gibt, und eine andere Hand, die nimmt. Dann fährt der Bus ab, und die Bittenden verschwinden im aufwirbelnden Staub der Straße.
Ich habe mich schon sehr oft gefragt, ob ich die Armut und damit die bettelnden Kinder in großen Scharen aushalten könnte. Mir tut es immer schon vom Hörensagen weh, dein Foto auch!
Herzlichst, Ulli
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Es ist wohl eine Frage der Entfernung, der Sensibilität und der Vorstellungskraft, liebe Ulli, ob mans aushält. Ich habe mir, da ich ja das Elend nicht beheben kann, die individuelle Hilfe als Lösung ausgewählt, um einigermaßen im Ausgleich zu sein. Die Hebräer erfanden klugerweise den „Zehnten“, den man den Armen zu geben habe. Das entlastet das Gewissen ein wenig und ist doch nicht nichts.
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Dein Drabble schneidet ins Herz, liebe Gerda. Danke dafür.
Nachmittagskaffeegrüße ☀️🌳🌻🦋☕
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Gerda, das möchte ich gern auch bei mir zeigen. Aber würde es etwas nützen? Höchstens wieder einmal, damit es uns bewußt wird.,
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Natürlich nützt es nichts, Gisela. Aber tu, was du magst.
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So etwas erlebte ich auch in Mexiko – und dazu die gnadenlos Fotografierenden…
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Tja. Damals gabs übrigens noch kein Handy, ich habe es einhändig mit einer Olympia-Kamera aufgenommen und später digital bearbeitet.
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Damals in Mexiko wurde mit ALLEM fotografiert, was ging!
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Mir ist das in Mexiko nicht so aufgefallen, wir waren allerdings privat dort, bei einer Freuundin zu Besuch.
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Solche Erfahrungen, die ich insbesondere in Indien gemacht habe, vergisst man nie. Das hat Auswirkungen auf meine späteren Reisen gehabt, indem ich hauptsächlich in Europa bleibe.
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Eine Lösung ist das natürlich auch nicht. Ich verstehe die Reaktion aber sehr gut.
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