Etüdensummerpausenintermezzo No 2: Vom Wünschen (gut-artige Strophen)

Einmal ist keinmal. Also habe ich noch ein zweites Etüdensommerpausenintermezzo  entsprechend den von Christiane erfundenen Regeln zusammengereimt. Wieder sind alle 12 vorgegebenen Wörter vertreten! Und vom Wünschen ist sowieso die Rede.

Vom Wünschen

Du Wünschelrute in der Hand,

ich fühl dein feines Rütteln

ist’s Glück dort wo ich grade stand.

Ist Pech dies leichte Schütteln?

 

Sprich, sag mir, was die Zukunft birgt,

sag an, was werd ich finden?

Ist was dabei, was Gutεs wirkt?

Willst Übles mir verkünden?

 

Gewitterfronten sehe ich

Den Horizont verdunkeln

Ich lausche und ich höre dich

Von Krieg und Unheil munkeln

 

Ist eine Warnung, was ich fühl,

soll ich vielleicht verzagen?

Die Luft ist schwer, die Luft ist schwül…

Was hat das zu besagen?

 

Ich weiß nicht, wie die Hitze deuten…

Herrscht draußen oder ìn mir Glut?

Was ist nur los mit all den Leuten,

Ists Lampenfieber oder Wut?

 

Viel Blütenträume sind vergangen

Soviel ist sicher, soviel wahr

Der Horizont ist schwer verhangen

Die Zukunftsaussicht gar nicht klar.

 

Vielleicht sind Unzulänglichkeiten

Von mir und dir und allen schuld?

Vergebung hilft. Hört auf zu streiten!

Und hilfreich ist auch die Geduld.

 

Und Mäßigung, ja, die ist wichtig

Ist nötig, wenn die Hitze steigt.

Da geht’s nicht mehr um falsch und richtig

Da wäge ab. Der Kluge schweigt …

 

Und sammelt still, was in dem Sturm

Herunterfiel vom Apfelbaum

In manchem sitzt vielleicht ein Wurm

Doch den Geschmack verdirbt das kaum.

 

Ein Vollidiot ist, wer sich schindet!

Nimm diese Welt als Streuobstwiese

Auf der sich stets was Gutes findet.

Und kitzelt’s in der Nase, niese!

 

Und Gott behüt Balkonbewohner

Genauso wie die Weltenbummler!

Behüte alle Niedriglohner

Sowie die großen Geldbeschummler!

 

Bleib du nur du, auch wenn von dir

Wird kein Portrait Paläste schmücken.

Dem einen reicht ein kühles Bier

Der andre spielt mit Groß-Geschicken.

 

Wem geht es besser? Wem am besten?

Ich weiß es nicht. Es ist mir gleich.

Ich tanze nicht auf ihren Festen.

Ich bin, so wie ich bin, sehr reich.

Als Wurm lebt es sich nicht schlecht im Apfel

 

292 Wörter

Avatar von Unbekannt

About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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10 Responses to Etüdensummerpausenintermezzo No 2: Vom Wünschen (gut-artige Strophen)

  1. Avatar von hanneweb hanneweb sagt:

    Bin begeistert von diesen Zeilen, Gerda und am besten gefällt mir dann auch der alles umfassende Schlusssatz:
    „Ich tanze nicht auf ihren Festen.
    Ich bin, so wie ich bin, sehr reich.“
    Liebe sonnige Grüße, Hanne

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  2. Wunderbar! Dem kann ich nur tänzelnd zustimmen. Auch den Rhythmus mag ich sehr. Ich war über das Epsilon in „Gutεs“ überrascht. Ein Kleinod! In der Mathematik stets größer Null, und so gibt es immer etwas Gutes auf der Wiese!! Viele Grüße.

    Gefällt 2 Personen

    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Dass du das reingeschmuggelte ε entdeckt hast, freut mich sehr, lieber Alexander. Mir gefiel das Schriftbild, die mathematische Bedeutung kannte ich nicht, las sie eben nach und freu mich doppelt Immer findet sich etwas Genießbares auf der Streuobstwiese! Ja! „Was besseres als den Tod findest du allemal“, befanden schon die Bremer Stadtmusikanten.

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  3. Avatar von finbarsgift finbarsgift sagt:

    Ich finde das Epsilon auch sehr fein, wie überhaupt dein gesamtes Poem, liebe Künstlerin 💐🌻
    Liebe Grüße vom Lu Finbar

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  4. Avatar von Christiane Christiane sagt:

    Bitter und süß zugleich ist dein Intermezzo, liebe Gerda. Gern reihe ich mich ein in die Reihe derer, die: „Recht hast du!“ rufen.
    Herzliche Vormittagskaffeegrüße ☀️🌳🦋☕🧊

    Gefällt 2 Personen

  5. Die beiden Schnipselbilderr zum Anfang find ich ganz wunderhübsch

    und dann den Vers
    Ein Vollidiot ist, wer sich schindet!

    Nimm diese Welt als Streuobstwiese

    Auf der sich stets was Gutes findet.

    Und kitzelt’s in der Nase, niese!

    den finde ich am allerbesten; denn er nimmt dem Ernst das Segel aus der Hand 🙂

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