Dienstags-Drabble: Nimmersatt-Moritat, kata-strophisch

Speisesaal, unterbrechen, schuldig sind die drei Wörter, die heute im 100-Wörter-Drabble, das Heide vom Puzzleblume-Blog organisiert, vorkommen müssen. Die Überschrift wird nicht mitgezählt. Ich habs mal wieder mit der Reimerei versucht.

 

Ich brauche euch nicht zu erzählen

Dass der Mensch in Speisesälen

Nicht nur um zu essen weilt.

Sein Interesse ist geteilt.

 

Einerseits will er gut speisen

insbesondre, wenn auf Reisen

Andrerseits geht sein Begehr

Auch noch auf ein bisschen mehr.

 

Er schielt hinüber zu den Damen

Was halten sie vom Exogamen?

 

Sehr gerne machte er sich schuldig

An seiner Gattin, die geduldig

Zu Hause mit dem Eintopf wartet.

Was ist sie auch so gut geartet!

 

Hier unterbreche ich entschieden:

Warum ist Mensch denn nie zufrieden?

Will stets noch mehr als er schon hat

Will alles und wird doch nie satt.

 

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About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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12 Responses to Dienstags-Drabble: Nimmersatt-Moritat, kata-strophisch

  1. Avatar von hanneweb hanneweb sagt:

    So schön wieder in Reimen umgesetzte Wort-Vorgaben rübergebracht und deine Legebilder liebe ich sowieso immer, wobei die wichtige Frage wohl unbeantwortet bleiben wird liebe Gerda…

    „Warum ist Mensch denn nie zufrieden?

    Will stets noch mehr als er schon hat

    Will alles und wird doch nie satt.“

    Liebe Grüße, Hanne

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  2. Avatar von m.mama m.mama sagt:

    Sehr gut umgesetzt 😂

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  3. Avatar von Mitzi Irsaj Mitzi Irsaj sagt:

    Fein gereimt (und gelegt). Die Frage bleibt und wird wohl leider bleiben. Man kann nur selbst versuchen, nicht alles zu wollen.

    Liebe Grüße

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  4. So ist das wohl, liebe Gerda. Selbst unser 4jähriger will bereits immer mehr (Spielzeug, Eis,…).
    Toll gelöst – und dann auch noch in Reimform. Chapeau!

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Danke dir, Eva. Mehr mehr mehr. Was treibt uns an?

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      • Die ewige Suche im Außen nach der Zufriedenheit. „Wenn ich nur dies und das hätte/wäre/besäße, ja, dann wäre ich glücklich!“
        Doch die Zufriedenheit finden wir nur im Innen, egal wie sehr wir sie im außen suchen.

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      • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

        Mir scheint, die heutige Familie ist auch sehr unter Druck, den Kindern „vieles“ zu bieten, die Kinder verlangen es, weil sie es so kennengelernt haben, und die Eltern kompensieren mangelnde Zeit mit vielen Geschenken und Erfüllung von Sonderwünschen. Das richtige Maß zu finden, ist da gar nicht leicht.

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  5. Avatar von Peter Klopp Peter Klopp sagt:

    Tolles Gedicht frei nach Wilhelm Busch! In den 100 Worten wirfst du Fragen auf, die mich mein ganzes Leben lang beschäftigt haben. Woher kommt die Unzufriedenheit besonders in einem Land des Überflusses? Oder umgekehrt, warum sind Menschen oft glücklich, obwohl sie nach unserer Meinung so gut wie nichts haben?

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Danke dir, Peter. Ja, das uralte Thema. Ist es nur Gier, oder steckt da auch noch was anderes dahinter? Goethe sprach von „ewigen Hungerleidern nach dem Unerreichlichen“.

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