Speisesaal, unterbrechen, schuldig sind die drei Wörter, die heute im 100-Wörter-Drabble, das Heide vom Puzzleblume-Blog organisiert, vorkommen müssen. Die Überschrift wird nicht mitgezählt. Ich habs mal wieder mit der Reimerei versucht.

Ich brauche euch nicht zu erzählen
Dass der Mensch in Speisesälen
Nicht nur um zu essen weilt.
Sein Interesse ist geteilt.
Einerseits will er gut speisen
insbesondre, wenn auf Reisen
Andrerseits geht sein Begehr
Auch noch auf ein bisschen mehr.
Er schielt hinüber zu den Damen
Was halten sie vom Exogamen?
Sehr gerne machte er sich schuldig
An seiner Gattin, die geduldig
Zu Hause mit dem Eintopf wartet.
Was ist sie auch so gut geartet!
Hier unterbreche ich entschieden:
Warum ist Mensch denn nie zufrieden?
Will stets noch mehr als er schon hat
Will alles und wird doch nie satt.

So schön wieder in Reimen umgesetzte Wort-Vorgaben rübergebracht und deine Legebilder liebe ich sowieso immer, wobei die wichtige Frage wohl unbeantwortet bleiben wird liebe Gerda…
„Warum ist Mensch denn nie zufrieden?
Will stets noch mehr als er schon hat
Will alles und wird doch nie satt.“
Liebe Grüße, Hanne
LikeGefällt 2 Personen
„ewige Hungerleider“ sind wir….(Goethe)
LikeGefällt 1 Person
Sehr gut umgesetzt 😂
LikeGefällt 1 Person
Fein gereimt (und gelegt). Die Frage bleibt und wird wohl leider bleiben. Man kann nur selbst versuchen, nicht alles zu wollen.
Liebe Grüße
LikeGefällt 1 Person
Danke dir, Mitzi. Nur so gehts: selbst nicht alles wollen…. (Ich nenne es das „Ich-auch“-Syndrom. Hat jemand anderes was, will ichs auch. Damit werden wir wohl geboren, und brauchen viel Zeit, um es abzulegen).
LikeGefällt 1 Person
Stimmt. Als Kind ganz normal, aber als Erwachssene können wir uns selbst durchaus hinterfragen.
LikeLike
So ist das wohl, liebe Gerda. Selbst unser 4jähriger will bereits immer mehr (Spielzeug, Eis,…).
Toll gelöst – und dann auch noch in Reimform. Chapeau!
LikeGefällt 1 Person
Danke dir, Eva. Mehr mehr mehr. Was treibt uns an?
LikeGefällt 1 Person
Die ewige Suche im Außen nach der Zufriedenheit. „Wenn ich nur dies und das hätte/wäre/besäße, ja, dann wäre ich glücklich!“
Doch die Zufriedenheit finden wir nur im Innen, egal wie sehr wir sie im außen suchen.
LikeLike
Mir scheint, die heutige Familie ist auch sehr unter Druck, den Kindern „vieles“ zu bieten, die Kinder verlangen es, weil sie es so kennengelernt haben, und die Eltern kompensieren mangelnde Zeit mit vielen Geschenken und Erfüllung von Sonderwünschen. Das richtige Maß zu finden, ist da gar nicht leicht.
LikeLike
Tolles Gedicht frei nach Wilhelm Busch! In den 100 Worten wirfst du Fragen auf, die mich mein ganzes Leben lang beschäftigt haben. Woher kommt die Unzufriedenheit besonders in einem Land des Überflusses? Oder umgekehrt, warum sind Menschen oft glücklich, obwohl sie nach unserer Meinung so gut wie nichts haben?
LikeGefällt 1 Person
Danke dir, Peter. Ja, das uralte Thema. Ist es nur Gier, oder steckt da auch noch was anderes dahinter? Goethe sprach von „ewigen Hungerleidern nach dem Unerreichlichen“.
LikeLike