Dies ist ein Beitrag zu den abc-etüden, die Christiane in ihrem Blog „Irgendwas ist immer“ organisiert. Es ist ein Text von höchstens 300 Wörtern zu schreiben, der die Wörter Fingerhut, süßlich, fluchen enthält. Die Wörter stammen diesmal von Christiane selbst, ebenso das Bild

Der Knopf der Bluse ist ab. Peng, abgerissen, gleich beim ersten Schülerball. Mama braucht nicht zu wissen, wie es dazu kam. Marie holt das Nähkästchen, das Mama neben ihrem Fernsehsessel stehen hat, sucht und findet einen beinah passenden Knopf und auch eine Nadel mit Faden. Soll sie auch, wie Mama, wenn sie näht, den Fingerhut aufsetzen? Ach was.
Stich durch den Stoff, suche das Loch im Knopf, geh zum nächsten Loch, stich durch und durch den Stoff, und nun wieder von unten, stich durch den Stoff und das nächste Loch, aha, ja, zieh den Faden nach und nun durchs dritte…
Au! Verdammt! Marie flucht und lutscht am Finger. Das Blut, das aus der Fingerspitze quillt, schmeckt süßlich. Ihr wird leicht schwindelig von diesem Geschmack. Sie zieht den Finger aus dem Mund und schaut dem Blutstropfen zu, der langsam aus dem Finger quillt, einen kleinen Hügel bildet, platzt und zerrinnt. Das also ist in mir, denkt sie. So rot. Und leckt nun ganz vorsichtig dran. Süßlich, ja, und irgendwie geheimnisvoll schmeckt es, dieses Blut. Ihr eigenes Blut.
Schneewittchen, denkt sie, und tupft mit der blutenden Fingerspitze der Linken einen kleinen roten Fleck auf ihre weiße rechte Hand. Schwarz ist ihr Haar. Aber der Karl ist kein Prinz, und sie will nicht schlafen und von ihm geweckt werden. Wieder lutscht sie am Finger und spürt dem Geschmack nach. Und sinnt und vergisst die Bluse, den Knopf. Die Wege ihres Lebens sieht sie vor sich, sie führen ins Weite, ins Unbekannte. Ins süße, wilde Leben. Ohne Fingerhut, ja, so will sie leben. Lass die Mama reden!
Marie, Marie! Gib acht!
Schon manche hat gelacht
als sie am Blut geleckt.
Hat ihre Lust entdeckt.
Doch so ein Fingerhut
tut deinem Finger gut!
Sonst bist du schnell entzwei
und ist der Spaß vorbei.
298 Wörter
Wer nicht erfahren hat, dass Untiefen Untiefen sind, wird sie weder erkennen noch meiden (wollen), trotz erhobenem Zeigefinger von Mama oder Oma 😉.
Aber schön, Gerda, ich mag die Gegenüberstellung sehr und ich verstehe beide Positionen so gut 🧡👍. Ach, sie wird ihren Weg finden, die Marie …
Danke dir für die Etüde!
Herzliche Nachmittagskaffeegrüße ⛅🌿🎶☕🍪
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Ja, beide Positionen haben ihre Bedeutung. Und beide sind notwendig.
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Hmmm, für mich öffnet sich da die Gleichsetzung von Kondom= Fingerhut 🙂 🙂
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Du hast es erfasst. 🙂
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🙂
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Spitze!
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Dankeschön, Lore!
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Oh oh, Marie, näh nie mehr ohne den Fingerhut, sonst stichst Du Dich aus purem Übermut und vielleicht hat die Bluse dann so viele Flecken, wie gestern fast meine und ich hatte keine Ahnung, wie und wo ich mich verletzt haben könnte…
Aber dann bin ich den Blutflecken zuleibe gerückt und heute ist meine Bluse fast wie neu 🙂
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Soso, du auch! Willst du noch mal zum Schneewittchen werden, liebe Bruni?
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nein, nein 🙂
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