Die meisten Bilder in meinem Atelier habe ich in einer hoch oben in der Wand ausgesparten Nische untergebracht und so eng gestapelt, dass es mühsam ist, eins herauszuziehen. Vorgestern aber habe ich mich entschlossen, eben dies zu tun: jeden Tag ein Bild. Dann würde ich es gründlich anschauen und entscheiden, ob ich es
- so, wie es ist, behalte,
- überarbeite
- ausrangiere
Drei Bilder habe ich euch schon vorgeführt (hier).
Heute zog und zerrte ich an einem großen Brocken. Es ist, glaube ich, die größte Leinwand, die ich hier habe: 120 x 140 cm. Die habe ich immer mal wieder übermalt, denn es ist schwer, hier in Kalamata eine so große Leinwand aufzutreiben, und sie aus Athen heranzuschaffen, geht auch nur, wenn ich sie ohne Rahmen kaufe und selbst aufziehe – was mir bei solchen Formaten schlecht gelingt. Es ist also eine für mich wichtige Leinwand, die ich sicher nicht entsorgen werde.
Wie aber steht es mit dem Bild, das sich jetzt darauf befindet?
Ich fürchte, es ist ziemlich aktuell. MeinEntschluss ist schnell gefasst: Es kann so bleiben, ich werde es nicht übermalen. M.a.W.: Auch dieses werde ich an die Wand mit den nicht ausrangierten Bildern stellen.
Aber ich wollte doch Bilder aussortierten, um Ballast los zu werden und Platz für Neues zu schaffen?
Entschlossen ziehe ich eine weitere großformatige Leinwand heraus: 100×120 ist sie, also kleiner als diese, aber etwas größer als die drei vorangegangenen. Pigmente und Kohle.
Es erinnert mich an ein großes Gedicht des Dichters Jannis Ritsos, Romiosini, das die Schicksale und den Widerstandskampf des Griechentums beschwört*, daraus die sich wiederholende Zeile:
Δεν υπάρχει νερό. Μονάχα φως. (Es gibt kein Wasser. Nur Licht.)
Auch dieses Bild kommt mir sehr aktuell vor, nur hieße der Titel des Gedichts heute anders.
Ich werde auch dieses Bild so lassen, wie es ist.
Nach dem Triptychon nun also ein Diptychon. Mit dem Wegwerfen wird es so nichts. Aber es gefällt mir, mich auf diese Weise meinen Bildern wieder anzunähern.
*Mikis Theodorakis hat das Großgedicht von Jannis Ritsis vertont. Hier eine Life-Aufnahme, wo Mikis selbst singt.


Wow Gerda, davon würde ich mich auch nicht trennen!
Könntest Du Dir nicht von Deutschland aus Keilrahmen schicken lassen?
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Keilrahmen gibt es auch in Athen, in jeder gewünschten Größe. Ich ziehe aber fertig bespannte Rahmen vor, weil ich handwerklich ungeschickt bin.
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Liebe Gerda,
auch ich nehme nur fertig bespannte Leinwände, weil ich das alleine nicht hinbekomme!
Also so war das auch gemeint fertig bespannte Leinwände aus Deutschland. Aber ich denke, es wird vermutlich zu teuer sein!
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Da ist es billiger, sie sich aus Athen kommen zu lassen. Das geht natürlich. Aber zuerst muss ich mal sehen, was ich hier habe und übermalen kann, bevor ich noch mehr ranschaffe. Wie du ja auch schreibst: Mit dem Platz kann es problematisch werden. Auch will ich nicht noch mehr Ballast, sondern weniger. Das war auch ein Grund, mit dennSch ipselbildern anzufangen.
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Jetzt ist mir noch ein Gedanke gekommen, Du könntest doch meine Bilder von Deinen Freundinnen zerschnippseln lassen auch das wäre spannend!
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Ach nee, ich behalte sie lieber ganz. Vielleicht zerschnippelst du selbst irgendwann eins, steckst die Schnipsel in einen Umschlag, und ab gehts mit der ganz gewöhnlichen Post. Aber höchsten EIN Bild, und es hat gar keine Eile.
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Das bekommst Du aufjedenfall liebe Gerda!😉
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bild 4 finde ich gar nicht so übel auf den ersten blick.
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danke 🙂 Einen zweiten Blick willst du offenbar nicht riskieren, weil du dann auch noch einen dritten tun und dich am Ende noch verlieben würdest 😉
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das mit dem verlieben kann böse enden.
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Die würde ich ebenfalls beide behalten wollen 🤔😉
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🙂 😉
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Also wenn ich meine eigenen geplanten Ausmistaktionen als Denkgrundlage nehme, werden die Bilder nicht weniger werden 🙂 Warum auch, wenn dir eines wirklich nicht mehr gefallen sollte, kannst du es doch übermalen oder verschenken.
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Es sind bisher tatsächlich nicht weniger geworden. Aber ein Resultat gibt es dennoch: ich führe mich selbst am Strick, um Ordnung in den vielen seit langem nicht gesichteten Bildern zu schaffen. Es sind einfach zu viele, aus zu vielen Epochen, und ich habe die Übersicht verloren. Indem ich Bild für Bild vorgehe, kommen mir Ordnungsgedanken, die ich, wenn ich vor dem Haufen stehe, nicht entwickeln kann. Da ergreife ich gleich die Flucht. Außerdem helfen mir eure Kommentare.
Übrigens: ich verschenke keine Bilder, die mir nicht gefallen. Ich verschenke überhaupt nicht gerne Bilder. Lieber verkaufe ich sie, auch zu Unterpreis. Dann fühle ich mich sicher, dass der andere sie wirklich haben will. Was anderes ist der Tausch mit anderen Künstlern.
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Ja, Zwangsbeglückung ist natürlich keine gute Idee 🙂
Ich freue mich, viele von deinen nichtgegenständlichen Bildern zu sehen, die mir sehr gut gefallen, ganz ohne elektronische Bearbeitungen 🙂
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Auf keinen Fall entsorgen und bitte auch nicht verändern, Gerda!
Bemi Ordnungschaffen wirst Du bestimmt noch welche finden, an denen Dein Herz tatsächlich nicht hängt…
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Danke, Bruni. Ich denke, es wird schon noch einiges zum Wegschmeißen geben. Ich möchte gern etwas Raum schaffen für Neues.
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Raum schaffen für Neues ist etwas Tolles.
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Der schwierige Teil ist vorher: sich von Altem trennen.
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Oh ja! Das kenne ich soooo gut 👍
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dachte ich mir.
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