Als ich mich gestern abend im Atelier nach einem Motiv umsah, das ich zeichnen könnte, fiel mein Blick auf einen Stuhl mit eisernem Gestell. Eisen – dachte ich, wie kann man Eisen zeichnen? Woher stammt das Eisen in unserer Erde und in unserem Blut überhaupt? Offenbar von Sternprozessen, wie alle Metalle.
Eisen ist ein „leichtes“ Metall, es braucht, anders als Blei, für seine Entstehung nicht die Energie einer Supernova. Aber unvorstellbar große Hitze und großer Druck sind natürlich schon vonnoten, denn am Anfang der Eisenbildung steht die Kernfusion zweier Wasserstoffmoleküle (Ordnungszahl 1), und so entsteht Helium (Ordnungszahl 2). Aus Helium wird Kohlenstoff. Kohlenstoff wird seinerseits zu Neon und Neon zu Sauerstoff. Sauerstoff wird zu Silizium, und Silizium wird – endlich! – zu Eisen .
Zauberhafte Verwandlung!
Wasserstoff – Helium – Kohlenstoff – Neon – Sauerstoff – Silizium – Eisen.
So verschieden sind diese Elemente, mit teils geradezu entgegengesetzten Eigenschaften! Wie ist solche Verwandlung möglich? Frag mich nicht. Chemie ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln.
Und wie ist das Eisen auf und in die Erde gekommen? Es ist immerhin das häufigste chemische Element überhaupt, sogar häufiger als Sauerstoff. Durch Meteoriten kam es aus dem Weltall, so nehme ich an. Und in das menschliche Blut kommt es durch die Nahrungsaufnahme. Ohne das Eisen könnten wir überhaupt nicht leben.
Wie ich so über das Eisen nachdenke, fährt mein Kohlestift über das Papier. Die entstehende Zeichnung scheint mir das Thema besser zu erfassen, als wenn ich den Eisenstuhl gezeichnet hätte.

Die Zeichnung finde ich wunderbar.
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titel: die lesende.
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