Tagebuch der Lustbarkeiten: Kuriositäten (geschnitzte Tür, gedrehter Baumstumpf, augenlose Heilige, Kalbsschaf.)

Heute machten wir einen Spaziergang in unserem Zentraldorf Kampos. Ich habe schon öfter von diesem lebendigen Bauerndorf berichtet, zum Beispiel hier und hier oder auch hier. Immer kann man Neues und Berkenswertes entdecken, etwa eine Tür, die schon bessere Zeiten gesehen hat.

Ich vermute, dass sie ursprünglich gar nicht zu diesem Haus gehörte, sondern hier eingesetzt wurde, um die Türöffnung der Ruine zu verschließen. Jedenfalls ist der Türsturz geradezu prächtig ausgestaltet.

Oder einen Baum, der sich aus einer Mauer herausgewunden hat, aber dann doch nicht überlebte.

Das Kirchlein des Hl Johannes, das mit einem Felsen zu einer Einheit verschmolzen ist, wollte ich unseren Besuchern zeigen.

Das Kirchlein auf dem Felsen

Wir konnten sogar rein und die Reste der Wandfresken mit den Heiligen, denen meistens die Augen fehlen, in Ruhe anschauen.

Warum die Augen fehlen? Darüber hörte ich zwei Theorien: die eine sagt, es seien die Türken gewesen. Die andere sagt, es waren fromme Gläubige, die die Augen rausschnitten, um sie als Amulett zu tragen. Ich vermute, im vorliegnden Fall waren es letztere, denn die Augen sind sehr sorgfältig und glatt herausgeschnitten und nicht, wie es in vielen christlichen Kirchen geschah, zerkratzt und wüst zerstochen.  Von den vielen Heiligen wurde nur einer  verschont.

Im Hof des Kirchleins roch es stark nach Schafen. Und da kamen sie auch schon an, traten von ihren Weiden herein in ihren Stall. Aber was waren das nur für merkwürdige Gestalten? Wir rätselten; ein Kalbsschaf? Als ich mich näherte, drehte das Tier mir den Kopf zu und sah mich mit einem riesigen Schafskopf an. Der Körper aber, ich kann mir nicht helfen, ist doch eher der einer irgendwie missratenen Kuh. Da es einen Euter hat, kann es trotz seiner gewaltigen Größe kein Widder sein….

 

 

Avatar von Unbekannt

About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, alte Kulturen, Fotografie, Natur, Spuren, Tagebuch der Lustbarkeiten, Tiere abgelegt und mit , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

8 Responses to Tagebuch der Lustbarkeiten: Kuriositäten (geschnitzte Tür, gedrehter Baumstumpf, augenlose Heilige, Kalbsschaf.)

  1. Allerhand Ungewöhnliches!

    Like

  2. Avatar von Holger Holger sagt:

    Diese Heiligen aber auch….sind die wirklich heilig? https://youtu.be/REGHIOql-Eg?si=CCm_dibeOCwqQkZL

    Wie auch immer: Natürlich sind deine Bilder sehr interessant. Möge jeder selber über „heilig“ denken, was er mag.

    Like

  3. Augen-Amulette rausschneiden als Akt der Gläubigkeit?! Also etwas stehlen?
    Mir kommt es vor wie das Blenden der Heiligen

    Like

  4. Der gedrehte Baumstumpf hat es mir angetan! Und ja…. wo finden wir heutzutage noch solche Künstler, die solche Werke entstehen lassen können – bald sind sie alle verschwunden, wie auch die Erinnerungen an all die wunderbaren Bauwerke, Verzierungen, Gemälden, Stucks….

    Like

    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Dies ist ja ein Natur-Kunstwerk, liebe Melina. Die wird es wohl immer geben. Ich frage mich natürlich, was die Wachstumskräfte dazu gebracht hat, sich so zu winden. Vielleicht hat es mit der Erdrotation zu tun: der Baum „wählte“ vielleicht einen bestimmten Punkt am Firmament als Fixpunkt, und um ihn zu halten, musste er sich winden.

      Gefällt 1 Person

  5. Ganz wundervoll, diese wertvolle uralte Tür!

    Ihr habt einiges Intressantes entdeckt!
    Ein ungelenkes Schaf, das wirklich sehr seltsam ausschaut.
    Ob es eine bseondere Rasse ist?

    Like

    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Ich hab keine Ahnung, was das für ein Schaf sein soll. Mir wars ein bisschen gruselig, zumal es seinenn großen Kopf in einenEimer steckte, um daraus zu fressen, und dann lange rummachte, um den Kopf wieder rauszuziehen. Sehr merkwürdig das alles.

      Like

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..