Als ich heute Nacht draußen unter dem Moskitonetz lag, während die Lampe über der Tür noch brannte, meinte ich, ein Bild von Hans Hartung zu sehen.
Hartung ist zwar nicht so berühmt wie Paul Klee und El Greco, über deren Einfluss auf meine Sehgewohnheiten ich kürzlich berichtete („Mit Paul Klee sehen“ und „El-Greco-Wolken mit Mondaufgang“), aber seine breiten dunklen Pinselstriche haben sich mir ebenfalls tief eingeprägt. Wenn du Hartung nicht kennst, schau mal hier bei Maler des Informell. Die dortigen Beispiele enthalten natürlich auch viele andere Bilder von Hartung, die mich weniger interessieren. Für mich bleibt er der Künstler, der sich mit seinen breiten Pinselstrichen in mein motorisches Nervensystem eingegraben hat, so dass ich oft Lust bekomme, selbst mit einem Riesenpinsel über weite leere Flächen zu fahren, und sei es auch nur im Traum.

Hans Hartung, gefunden bei Wikiart
Mein Moskitonetz mit den langen auslaufenden Faltungen regt den Pinseltraum sogar noch stärker an als die Reproduktion eines Hartung-Bildes, zumal das durchscheinende Blau des Parallelogramms einen fein kontrastierenden Grund bildet.
Noch ein Beispiel von Hartung aus dem Städelmuseum in Frankfurt, das ich letztes Jahr dort aufnahm.



Dein Künstlerauge entdeckte im ganz Alltaglichen wirklich etwas Großartiges, Gerda! Da könntest Du ja gleich wieder loslegen mit breitem Pinselstrich und leuchtenden Farben.
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Darüber denke ich bisher nur nach, liebe Gisela. 🙂
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Ja, so ist das mit den großen Anfängen. Sie brauchen Zeit zum Wachsen….😊🖐️
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🙂
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Hartung hat auch bei mir einen starken Eindruck hinterlassen. Ähnlich wie Emil Schumacher
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Danke, ja, ich hatte mehr noch an Maler wie Franz Kline gedacht, die ebenfalls das Gestische zum Thema ihrer Malerei machten.
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Hartung begeistert. Ich sah einst eine reportage über ihn. In Frankfurt suchte ich verzweifelt nach einrm Katalog von ihm, ist mehr als 30 Jahre her.
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Breite Pinselstriche – oh ja, sie haben was…
Es sieht so einfach aus, aber um diese Einfachheit hinzukriegen braucht es Erfahrung und das Wichtigste: das künstlerische Auge.
Du hast es auf jeden Fall, Gerda!
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