Heute machte ich mich mal wieder ans Kohlezeichnen auf Leinwand. Ich wollte ungegenständlich zeichnen. Viel Zuversicht hatte ich nicht, dass Gescheites dabei herauskam.
Wenn du ein Problem hast, mach es zum Thema. Das ist eine meiner Devisen. Und so ist das Thema dieser Zeichnung: „Kunst für die Tonne“. Wobei die „Tonne“ ein verbeulter eiserner Müllcontainer ist, wie sie hier verwendet werden. Neben den Container stellt man, was man nicht reinkriegt, zB eine Skulptur, die die Erben nicht haben wollen.
Als Extra-Kick malte ich den Hintergrund rosarot an.
In die Tonne werde ich dies Werk nicht befördern. Dann ist es in seiner verqueren Logik vergleichbar dem berühmten Bild von René Magrittes „Ceci n’est pas une pipe“ (Dies ist keine Pfeife) von 1929 (schau hier).

Vielleicht sollte ich auch meine Zeichnung sorgfältig in Öl ausführen und mit ordentlicher Unterschrift zieren – „Dies Bild ist für die Tonne“ – um es zu einem bahnbrechenden Kunstwerk zu machen…


Sehr schöne Idee für ein Bild! Ich hatte vor Jahren die Idee, ein Bild immer wieder neu pastos zu übermalen um schlussendlich die aufgetürmten Farbschichten abzukratzen und in einen Eimer zu entsorgt. Überschrift: Bild im Eimer.
LikeGefällt 1 Person
🙂 !!
LikeLike
„Wenn du ein Problem hast, mach es zum Thema“ ist ein sehr gutes Motto!
LikeGefällt 1 Person
Danke, liebe Marion. Ja, denn dadurch hebst du das Problem auf eine Metaebene, anstatt in ihm drin stecken zu bleiben. Versuche nicht, ein Problem auf der Ebene zu lösen, auf der es entstanden ist, mahnte Einstein.
LikeGefällt 1 Person
Ach ja, ich werde es versuchen…
LikeLike
Titel geben und noch ein Pfund Butter ranwerfen, dann ist es perfekt.
LikeLike
Nö, ganz so primitiv ist die Kunst denn doch nicht, lieber Werner.
LikeGefällt 1 Person
*lach*, warum nicht? Tue es, Gerda, mach es zum Kunstwerk! 🙂
LikeLike
„Ceci n’est pas une pipe“ Weil es nur das Bild einer Pfeife ist. Man kann sie nicht rauchen, obwohl sie schön gegenständlich aussieht. „Dein Titel „Bild für die Tonne“ berüht das Thema eines Telefongesprächs. Wir waren zu einer 90-jährigen Künstlerin eingeladen. Ich konnte leider nicht mit, hörte aber, dass sie hunderte gerahmte Gemälde und Zeichnungen im Keller hatte und offenbar immer noch weiter produziert. Ob dereinst die Erben das zu schätzen wissen? Der verstorbene Bruder eines Freundes hatte bei seinen Reisen mit dem feinen Strich des Architekten Bauwerke und Straßenzüge gezeichnet und Stapel von Zeichenblöcken A3 hinterlassen. Keiner wollte sie haben und so wurden sie in der Papiertonne entsorgt, die Dokumente eines Zeichner-Lebens. Das ist deprimierend, wenn man auf die künstlerischen Produkte schaut. Aber letztlich geht es für Kunstschaffende um den Prozess des Malens, Zeichnens, Schreibens, und darin steckt das private Glück und ein erfülltes Menschsein.
LikeLike
Dies Thema – was geschieht mit den Hinterlassenschaften – stellt sich ja auf allen Ebenen, lieber Jules. Für den Künstler ist es freilich noch etwas komplizierter, denn es stimmt nicht, dass sich allein im Schaffen sein Glück erfüllt. Bilder wollen angesehen werden. Erst wenn sie angesehen werden, werden sie vollständig. Natürlich kann ich, wenn ich ein Bild gemalt habe, es ansehen – tue es auch, immer wieder -, um es am Leben zu erhalten. Aber richtig froh bin ich erst, wenn es auch anderen so sehr zusagt, dass sie es anschauen und auf sich wirken lassen.
Das ist dasselbe beim Schriftsteller, dem Musiker und Komponisten etc …Immer geht es ums Mitteilen und Teilen, um das Erzeugen einer befreundeten Schwingung im anderen, durch das ein Werk lebendig bleibt.
LikeLike
Übringens hat deine Kohlezeichnung Kraft. Mir gefällt die s/w-Version besser.
LikeLike
Das freut mich nun sehr, lieber Jules. Ich finde sie nämlich auch nicht „für die Tonne“.
LikeLike