Als Ergänzung zum Eintrag AGEing anlässlich der Ausstellung „Back in Athens“ haben Myriade, Bruni und Christiane eigene Beiträge verlinkt. Herzlichen Dank euch! Um das Thema noch ein bisschen abzurunden, habe ich ein paar Legebilder übers Altern und alte Leute zusammengestellt, dazu auch die Texte (abc-etüden).
Life can be easy, befand ich im ersten Mai 2015 und finde ich auch heute noch:
Ja, das Leben kann auch leicht sein. Die Sonne gleicht dann einem Spiegelei und die Hunde machen Bekanntschaft. Die junge Frau fühlt sich jung und sympathisch, weil sie mit der komischen Alten ein Wörtchen wechselt und das Söhnchen ihr noch, wenngleich widerstrebend, folgt. Die Alte ist froh, dass ihr der Ausgang auf ihren mürben Beinen noch möglich ist, und der Alte schiebt sich und seine Gedankenwelt im Gefühl der Überlegenheit durch die Kleinstadtstraße.

Manche Alten machen das beste aus den Umständen und lassen sich die Tage nicht vermiesen: Wenn es heißt: heute wird getanzt, dann heben auch sie das Bein.

Aber nicht jede Alte nimmt ihr bescheidenes Altersleben klaglos hin. So die Alte dieser Etüde

Lebenslust und Abschiedsfurcht
„Schon ins Land der Pyramiden
Flohn die Störche übers Meer…“
Ach, wo war das Lied geblieben
Sie erinnert sich nicht mehr.
Da war was von Vogelflügen
Die den kalten Winter scheun
Und sich deshalb nach dem Süden
sehnen wo die Blumen bläun.
Doch sie hockt hier hoch im Norden
Wo die Sonne selten scheint
Ach was ist aus mir geworden
Spricht sie leise, weint und greint.
Ängstlich lauscht sie nach dem Sturme
Der das Haus umrauscht und saust,
fühlt sich fast verwandt dem Wurme
der im Wurzelballen haust.
Würd sie doch auf Vogelschwingen
Sich erneut ins Himmelslicht
Aufwärts schrauben, kräftig singen
der Lerche gleich, die Herzen bricht.
Doch schwingen tuts nur in dem Kopfe
Und singen in den Ohren nur
Wenn ihr beim Rühren in dem Topfe
Die Äuglein tränen, denn die Kur
Die ihr verschrieben die Doktoren
Hat nicht geholfen ihr zu dem
Was sie, als sie noch neu geboren
Erwartete an Glück. Doch wem
Kann, wenn das Leben währet länger,
Nur Glück beschieden sein, o weh!
So wird ihr täglich bang und bänger
Und immer fürchtet sie das: Geh!
Dieser Würdenträger ist zwar auch vom Alterstrübsinn befallen, aber noch nicht ganz so klapprig. Er hat nicht vergessen, was ihm einst Freude machte, und gönnt es der Jugend.

Klage eines Würdenträgers
„Ich ahnt es nicht, dass meine Würde
Mir einmal würd zur schweren Bürde!“
Der Würdenträger seufzte
Und in sein Taschentuch sich schnäufzte.
„Als ich noch jung und lustig war,
so zwischen zehn und zwanzig Jahr
da nahm ich jede Hürde
ganz ohne jede Bürde.
Doch nun, ihr Werten, Lieben,
müsst ihr mich vorwärts schieben,
und in dem speckigen Talar
steh ich gebeugt an dem Altar
und red von würde und von sollte,
weil sonst der liebe Herrgott grollte.
Viel lieber würd ich mit euch tanzen
Und nochmals schultern meinen Ranzen
Ganz ohne Pflicht und Amtstalar
Doch nie kommt wieder, was einst war.“
Geballte „Altersweisheit“ zum Abschluss:

Altersweisheit
Wenn halbherzig du nur und wegen der Rolle
Die einmal dir zufiel – den Grund hast längst du vergessen
sie fiel dir halt zu -, und also erfüllst du
was sie von dir so verlangt hat
halbherzig zwar, doch treu und ergeben,
dann war dein Leben zwar fad, doch so ist das Leben
nun mal, man würde dich später belohnen
im Alter, wenn deine Kräfte erlahmten,
dann wärest du sicher vor Unbill.
So hast du gedacht, so lebtest du auch.
Doch bist du nun fröhlich? Was war dein Gewinn?
Weit besser wäre gewesen, du hättest
vollherzig getan, was dir im Leben so zufiel!
Und tatest du’s nicht: tu’s heute! Zu spät ist es nie.
So sprach, eh sie starb, eine Alte.
Selbstverständlich gibt es noch viele viele andere Legebilder mit Alten. Aber für heute sei es genug! Prost! Es möge nützen. …

Schöne Zusammenstellung! Es möge nützen, liebe Gerda!
Und für mich ist es die willkommene Gelegenheit, dich noch einmal zu fragen, ob du dieses Jahr wieder bei den Adventüden mitschreiben wirst. Du erinnerst dich: Jetzt muss ich es wissen. Du kannst auf jeden Fall bei mir Wörter spenden kommen, egal, ob du mitschreibst oder nicht.
Morgenkaffeegrüße 🌤️🌿🌼☕🍪
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Fein fein fein, liebe Gerda … herrliche Legebilder und Texte! 🙂
Liebe Morgengrüße
vom Lu
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Danke dir, lieber Lu Finfar!
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De nada, liebe Gerda!
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Ich mag Gerdas Legebilder auch sehr, lieber Finbar. 🙂
und ihre Weisheiten dazu auch 🙂
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Das wundert mich nicht, liebe Bruni, es sind wundersame, fantastische Kunstwerke!
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Eine echte Besonderheit, lieber Finbar ❣️
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So ist es, liebe Bruni, gaaaanz zauberhaft schön besonders 🙂 🙂 🙂
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🙂 🙂
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🐻
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🙂
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Danke Christiane für deine erneute Einladung. Wie immer steht mir der Sinn jetzt zu Beginn des Hochsommers so gar nicht auf Adventüden, aber später werde ich es bedauern. Also ja. Wörter bis wann?
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Nach was steht dir denn der Sinn, jetzt, zu Beginn des Hochsommers, liebe Gerda?
Neugierig lese ich alles zum Thema Alter.
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O, nach vielem steht mir der Sinn, liebe Sonja. Wie wärs mit einer Schiffsreise mit alten Schulfreundinnen rund um Dänemark und die britischen Inseln? Wie mit einem Besuch des antiken Theaters von Dodoni mit dem furiosen Brekovic? Was spielt eigentlich in Epidaurus? Wie wärs mit einem langsamen flow durch die Tage, mit viel Meer, Sonnenuntergängen und gelegentlichen Freundesbesuchen und Katzengesprächen hier herum? Wie mit größeren Spazierfahrten und Sightseeing mit den nicht ausbleibenden Besuchern? Und ja, die täglichen Herausforderungen und Tätigkeiten hören ja auch im Sommer nicht auf.
Es ballen sich die attraktiven Möglichkeiten, Entscheidungen fallen schwer, die körperliche Strapazierfähigkeit ist zu berücksichtigen…
Also werde ich es wohl sacht angehen lassen. Gestern abend immerhin startete ich mein neuerliches Hiersein mit einem Freundinnentreffen am Schmuckstand der einen an der Hafenmeile von Kalamata, einem einsamen Swim-in plus Meditation bei Vollmond und einem Tavernenbesuch mit Small talk und Nachbarschaftsplausch. Und in der Nacht suchte ich dann noch die Sachen für diesen Eintrag zusammen, bewunderte immer wieder die silbrig-mondigen Lichtgespinste zwischen den Olivenbäumen und konnte mich nicht zum Schlafen entschließen. 🙂
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Was für eine pralle Fülle der Möglichkeiten, keine Rede von Erschöpfung.
Wunderbar, ich versuche das auch mal…
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ja, mach mal. Manchmal tut es gut, ein paar der immer noch schier unendlichen Möglichkeiten durchzuspielen,auch wenn man am Ende wenig davon oder ganz anderes realisiert.
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Hurra, ich trage dich sofort ein 😁👍 – ich würde es auch sehr bedauern, wenn du nicht mitschreibst.
Zeit für die Wortspenden läuft bis Freitagabend, Näheres hier:
Nachmittagskaffeegrüße 🌦️🌿🌼☕🍪
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