Tagebuch der Lustbarkeiten: Vom Apfel und der Schlange

Wir kennen sie alle, die Geschichte vom Apfel und der Schlange. Es war einmal ein wunderschöner Apfel an einem Apfelbaum. Eine Schlange erklärte Eva, warum es vernünftig wäre, ihn abzupflücken und zu essen. Das tat sie dann auch. Da sie ein gutes Weib war, bot sie auch Adam davon an.

Ich habe immer meine Zweifel gehabt, ob es sich genau so abgespielt hat. Vorhin, als ich einen wunderschönen großen roten Apfel in der Hand hielt, geschah es, dass er sich vor meinen Augen in eine Schlange verwandelte und zu mir sprach: „Iss mich!“ Da verstand ich, wie es wirklich war: Der Apfel des Paradieses war identisch mit der Schlange! Er selbst hat sich zum Verzehr angeboten!

Ich aß ihn genüsslich und fühlte mich dabei sündenfrei. Zwei Scheiben ließ ich über, um dem verspeisten Apfel ein Denkmal zu setzen.

Im Inneren zeigt sich das Pentagramm – Sinnbild des Menschen oder des Teufels – Männlein und Weiblein, tanzend.

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About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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12 Responses to Tagebuch der Lustbarkeiten: Vom Apfel und der Schlange

  1. Avatar von Verwandlerin Verwandlerin sagt:

    Wieder mal eine wunderbare Gedankenanregung von dir, Gerda!

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  2. Gerda. das Pentagramm hinderte Mephisto ja gerade daran, die Türschwelle zu Fausts Studierzimmer zu betreten.
    Erst, als eine Maus mit ihren scharfen Zähnen das Zeichen geöffnet hatte, konnte der „Versucher“ eintreten.

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Ja, richtig. Wogegen richtet sich deine Kritik?

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      • Lies mal nach, was Du behauptet hast, Gerda.

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      • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

        Zum Pentagramm? Das Symbol zeigt den Menschen, wenn eine Spitze nach oben schaut (Kopf), die anderen vier sind dann Arme und Beine. Es zeigt den Teufel, wenn es auf dem Kopf steht: zwei Spitzen oben (Hörner), eine Spitze unten (Teufelsschwanz). Meine Pentagramme tanzen wie Menschen, aber sie schwanken ein bisschen und wenn sie nicht aufpassen, kippen sie um.
        Das Pentagramm wurde von Magiern auch zur Teufelsabwehr benutzt, was Goethe in dieser Szene ein bisschen verulkt.

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      • Ach ja, Gerda, ich erinnere mich: Das Pentagramm auf beiden Spitzen ist das gute, das andere eher nicht.

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  3. Die Frucht des Paradiesbaumes war wohl kein Apfel, denke ich mir, wie das kleinste Samenkorn wohl nicht das Senfkorn war.
    Das hat Martin Luther wohl auf unsere Verhältnisse abgewandelt bei seiner Übersetzung ins Deutsche.

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  4. Jetzt verstehe ich auch, warum da manchmal kleine Schlangen (vulgo: Würmer) in den Äpfeln herumwuseln… 😉

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Möchtest du andeuten, Eva habe sich von einem Wurm verführen lassen? Das würde einnahmt neues Licht auf die Schöpfungsgeschichte werfen und neue Auslegungen erfordern (Metamorphose zum Schmetterling etc pp)

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