Was zuletzt geschah: der kleine Hawi aus Afrika (vermutlich Äthiopien) hat in Danai eine mütterliche Freundin und in Domna eine Auslegerin seines Schicksals gefunden. Nun kann er ruhig an Danais Brust liegen und träumen.
Wenden wir uns nun kurz Clara und Trud zu. Was sich bereits andeutete, als Trud sich für Clara zum Pferdchen machte, wird nun offenbar. Ihr fehlte das Kind. Truds vom vielen Fragen gekrümmter Leib ist Wiege, in der Clara ruht und träumt.
Trud mit Clara Danai mit Hawi
Zwischen Danai und Trud ertönt im Wechselgesang, auf deutsch und auf Oromo, der Muttersprache Hawis, das Liedchen „Wer hat die schönsten Schäfchen“ (Hoffmann von Fallersleben)
Trud
Wer hat die schönsten Schäfchen?
Die hat der goldne Mond,
Der hinter unsern Bäumen
Am Himmel drüben wohnt.
Danai
Hoolota bareedduu eenyutu qaba?
Ji’i warqee isaan qaba
Kan muka keenya duuba jiru
achi samii keessa jiraata.*
Trud
Er kommt am späten Abend,
Wenn alles schlafen will,
Hervor aus seinem Hause
Zum Himmel leis’ und still.
Danai
Galgala galgala dhufa
Yeroo namni hundi rafuu barbaadu
mana isaa keessaa bahee
Callisee fi ammas gara samiitti.*
Trud
Dann weidet er die Schäfchen
Auf seiner blauen Flur;
Denn all die weißen Sterne
Sind seine Schäfchen nur.
Danai
Sana booda hoolota dheedisa
Koridoorii isaa isa bifa diimaa qabu irratti;
Sababni isaas urjiileen adiin hundi
Hoolota isaa qofa.*
Trud
Nun schläfst du, mein Kindchen, ich wiege dich sacht
und wünsch dir viel Träume und friedliche Nacht.
Die Fragen sie schlafen nun friedlich auch ein
Die Alte und΄s Kindlein könn“n fraglos mal sein.
Wir fragen nicht mehr nach wohin und wozu
Die ewigen Fragen sie kommen zur Ruh.
Es mögen jetzt kommen die Männlein vom Mond
und Fraun von den Sternen, die alle bewohnt,
uns wundert es nicht, wir sind froh und beglückt
wenn der Traum unsre Welt so anmutig bestückt.
Wir fragen nicht mehr nach warum und wieso
denn wir wissen die Antworten sowieso.
Am Tage da fragst du, weil du gar nichts weißt
Willst wissen, wie das Blümlein wohl heißt
Im Traum spricht das Blümlein und sagt seinen Namen
und woher die Blumen und Bienen herkamen.
Da fragen wir nicht mehr, da ist alles klar
es gibt keine Täuschung, denn alles ist wahr.
Danai
Schlaf ruhig, mein Kind, das das Meer mir genommen
ein anderes Kind ist jetzt zu mir gekommen
So wein ich nicht mehr und nicht klag ich mein Leid
die Liebe für dich sie steht nun bereit
zu trösten, zu lehren den Sohn, der mich fand
auch wenn uns nicht bindet der Nabelschnur Band
Ich werd ihn bewahren bis hin zu der Zeit
wenn die Heimat zu finden er wieder bereit.
Vielleicht lebt die Mutter, vielleicht ist sie tot
vielleicht hat sie bestiegen ein Füchtlingsboot
Ich weiß es nicht, es ist mir verborgen
doch für ihren Sohn werd ich immerfort sorgen
Das verstehen all die, die ihr Kindlein verloren,
das sie unter Schmerzen und Freuden geboren.
Die Mütter, sie fühlens, sie kennen den Schmerz,
der Mütter Schicksal greift ihnen ans Herz.
Hawi (im Schlaf)
Die Schafe, Mama, sind so sanft und warm
und ich lieg so gemütlich nun in deinem Arm
Ich fürcht auch gar nicht mehr den Hund, der knurrt
der ist grad wie die Katze, wenn sie schnurrt
Danai
So schlaf und träume süß, denn morgen schon
weißt du nicht, was dir welkt und blüht, mein Sohn.
*Google translator Deutsch – Oromo
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Derweil bleibt uns das Schicksal von Jenny mit Wilhelm und das von Abud, dem älteren Afrikaner, noch verborgen. Wenden wir uns jetzt Abud zu,der sich den verdienten, aber nicht ausgezahlten Lohn dafür, dass er Wilhelm geschleppt hat, nun selbst in Wilhelms Lager holen will.
Allerliebst🙏💓💗🐦🕊️⭐🌳🌛
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Und sogar Dora hat den Weg ins Traumland gefunden. 😀
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Ja, da darf sie erscheinen. Auch sonst mischt sie sich tüchtig als Regieassistentin ein, nur muss sie unsichtbar bleiben.
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