Was zuletzt geschah: Die Schwarzafrikaner – von Jenny und Wilhelm als Diebe bezeichnet -, treten aus der Anonymität der „Illegalen“ heraus. Sie haben jetzt dank der Nachfragen von Clara, Danai und Trud Namen: Hawi (der Kleine) und Abud (der Ältere), man fragt nach ihrer Geschichte, ihrem Charakter – sie werden zu individuellen Menschen.
Wie das Symposion verläuft, erfahren wir nur indirekt. Denn als der Vorhang wieder aufgeht, sehen wir Wilhelm allein in seinem Lager.
Wilhelm:
Nun sind sie fort und ich bin wieder allein
ein wenig benommen vom Reden und auch von dem Wein
den schließlich die, die Göttin sich nennt, noch brachte
so dass ein jeder schwätzte und sang und laut lachte.
Mein Schädel der brummt mir, und traurig scheint mir der Ort
den ich mir mit Mühe geschaffen, der zuvor war mein Hort.
Soll ich erneut die Uhren kontrollieren,
die zeigen, wann das Ende droht?
Soll ich die Restbestände archivieren
wenn alle Zeiger zeigen schon auf Rot?
Was nützt das Sammeln, wozu soll ich horten
wenn eh demnächst das Ende ist erreicht?
Trifft mich das Unheil nicht an allen Orten?
Kann ich allein ihm trotzen, wenn vielleicht
es mir gelingt, die Türen zu verrammeln
und einzuschließen mich in diesem Raum?
Die Nahrungsmittel werden doch vergammeln
und Überlebenschancen gibt es kaum.
Was soll ich tun? O weh, mein Kopf! Ich glaube
dass ich mir jetzt ein Stündchen Schlaf erlaube!
Luise, das Traumwesen, schwebt heran:
So komm, du armer Mann, der sich den Kopf zerbricht
es hilft ja nicht!
Komm, überlass dich freudig meiner Sicht
díe Lust verspricht.
Im Dunkeln harre nicht, komm mit ins Licht
Schluss mit Verzicht!
Ich führe dich in zauberhafte Auen
von Duft umfächelt
Dort wartet dein die Schönste aller Frauen
die dir zulächelt.
Komm mit, du Lieber, fass zu mir Vertrauen!
Nur nicht geschwächelt!
Das Lager verschwindet. Die uns wohlbekannte Bucht erscheint.
Komm her, du müder Mann, schau wer da ruht!
in Rosenrot und in Erwartungsglut!
Isolde ist’s, und Tristan, der bist du!
So ruf sie an, bei dir ist sie im Nu!
Schau nur, sie will sich schon erheben
siehst du denn nicht den weichen Leib erbeben?
Sie eilt dir zu, sie stürzt in deinen Arm!
und in dem kalten Herzen wird dirs warm!
So halt sie fest, drück sie an deine Brust!
Du glaubst mir nicht? du glaubst nicht an die Lust?
O Wilhelm! Armer Mann, sogar in Träumen
wirst du die holde Lust versäumen
ohn die das Leben eine Last
ein Ungetüm und Scheusal fast.
O Graus! Am Horizont erscheint
– hör doch, wie die Isolde weint! –
ein Schiff, mit wilden Männern voll,
die Frauen rauben, liebestoll!
An ihren Bug sie heften deine Braut
ihr Liebesleib geschändet, dass mir graut!
und immer harren muss sie dort
du selbst bist es, du treibst sie fort.
Warum hast du sie nicht gehalten?
Du ließest sie den Wildgestalten
statt sie zu lieben und zu kosen
inmitten Sonnenschein und Rosen.
Die Liebeslust wurde gemein
Zurück bleibt trostlos Herzenspein.
Wilhelm erwacht, reibt sich die Augen, steht auf.
Wilhelm
Bin ich allein? Was war das eben?
Ein Traum wars, kein Realerleben.
Der Wein tobt noch in meinem Kopf
er fühlt sich an wie’n leerer Topf.
Doch lieblich wars, mein Herz ist voller Bangen
Isolde hieß sie, kann ich sie erlangen?
Kann ich mit frischen Lebenskräften
mich an die Spur der Räuber heften?
Und sie gewinnen, meine Braut?
Sie hat so lieblich ausgeschaut.
Ach was, es war ein Traum
und Traum ist Schaum.
Ich mach mich besser jetzt ans Werk
Geh fort zum Jagen auf den Berg.
Wildgänse sind grade auf der Reise
dafür krieg ich jetzt gute Preise.