Was zuletzt geschah: Wilhelm verkündet, dass seine Vorräte geraubt wurden. Jenny hat sofort einen Verdacht und ruft zur Verfolgung der vermuteten Täter auf:
Das müssen die Typen gewesen sein
die sich im Walde verstecken
Ich sah sie vorhin, du ließt mich allein,
die Zähne blitzen und blecken.
Schwarz war ihr Gaunergesicht
Angst hatte ich trotzdem nicht.
Komm, wir gehen sie jagen.
damit sies nicht wiederum wagen.
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Trud:
Warens diese? oder jene?
Kamen sie spontan?
Hatten sie gar Einbruchspläne?
Hatten Masken an?
Warum wollten sie das Essen?
War es Hunger, der sie zwang?
Ist nun alles aufgegessen
oder gerieten sie in Zank
um die besten Fleischkonserven
um die Flaschen mit dem Bier?
Verloren sie vielleicht die Nerven
und die Konserven liegen hier?
Wilhelm:
Wer weiß, vielleicht hat Trude recht
und manches ist noch aufzufinden…
Am Ende wäre es nicht schlecht
wir schaun, dass nicht auch die verschwinden.
Ich geh ums Haus, wer kann, kommt mit.
Du Jenny, denke ich, bist fit.
(Wilhelm und Jenny gehen ab)
Danai:
Warum sollen wir untätig warten?
Kommt, wir gehen raus in den Garten
oder auch weiter in den Wald
Da gibt es Nahrung in großer Vielfalt
Wir sammeln dort Kräuter und manche Frucht
ich lernte sie kennen seit meiner Flucht.
Ich weiß auch viel über Beeren.
Das will ich sehr gerne euch lehren.
Willst du mir helfen, Clara, mein Kind?
Ich zeige dir auch, wo die süßesten sind.
(Danai und Clara gehen ab)
Domna
Nun blieben nur wir zwei zurück,
die Blinde und die Fragende.
Danai sucht in dem Wald ihr Glück
und Jenny als die Jagende.
Ein jeder tut und sucht und jagt
um Nahrung zu erhaschen
dieser ist ängstlich, jener wagt
und füllt sich seine Taschen.
Der eine kauft sich, was er will
weil er ein reicher Erbe
der andre schafft und müht sich still,
dass er nicht Hungers sterbe.
Der eine hortet der Sorge voll,
dass jemand ihn beraube
der andre räubert, ach wie toll!
denn ihm fehlt jeder Glaube.
Ich aber, blinde Dichterin
womit kann ich wohl dienen?
Ich bin ja keine Richterin
auf dass ich sagte ihnen:
Wie du es tust, so ist es recht
und jene Handlung, die ist schlecht.
Ich kann ja nur vermelden,
wie es so geht in dieser Welt,
die sich schon lang auf Nichts gestellt,
die blind dem Mammon folgt, dem Geld,
und seinen größten Helden.
Ich wollt, ich könnt ein andres Lied
anstimmen, wie die Alten
als man die Unmoral noch mied
und Gott und Recht was galten.
Trud
Ach, liebe Domna, was macht dich so gewiss,
dass frühere Zeiten bessere waren?
Geht nicht durch die Menschheit schon immer ein Riss
Hoch oben die Götter und unten die Scharen
der Armen, gejagt und geplagt und geschunden?
So sehr ich auch frage und suche:
die goldenen Zeiten hab ich nicht gefunden.
Wo stehn sie, in welch altem Buche?