Wir verließen die vier, nachem Danai mit der Erzählung ihres traurigen Schicksals als Flüchtling endete.
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Trud, die Fragende
Liebe Danai, darf ich dich fragen:
Was hat sich nachher zugetragen?
Was ist aus diesen Frauen dann geworden?
Ist es wohl rechtens, die Männer zu morden?
Jenny theKid:
Was fragst du, Trud, klar durften sie,
sie mussten sie erstechen
sie mussten eher gleich als nie
die üblen Regeln brechen!
Ich find es cool, wenn sich die Fraun
die frei wie Männer sind
den Aufstand gegen sie zutraun!
Das sieht doch jedes Kind.
Trud:
Gemach, halt ein, du schnelle Zunge,
Und schone deine junge Lunge!
Ich fragte, was danach geschieht
und nicht, was man gern wollte
Ich wüsste gern, was sich vollzieht,
wohin die Kugel rollte.
Danai
Du fragst zu Recht, und Antwort fällt mir schwer,
denn nichts ist sicher, alles steht im Raum
Der eine Wahrheit nennt’s, der andre nennt es Mär
Der einer sah’s, dem andern ist es Traum.
So hör, was ich vernahm als kleines Kind,
was ich von meiner Ahnin hab erfahrn.

Danai erzählt die Geschichte der Danaiden, die im Orkus mit bodenlosen Krügen ewig Wasser schöpfen müssen, weil sie die ihnen angetrauten Männer erschlugen.
Die Frauen wurden Mütter vieler Kinder
und lebten wohl, solang ihr Leben währte
Das Land war reich und voll der schönsten Rinder,
das Frau und Mann und Kinder wohl ernährte.
Doch als ihr Tag vorbei und sich der Tod sie nahm
da mussten sie wohl vor den Totenrichter treten
der sprach zu ihnen: ‚Saht ihr nicht den Gram
der Mütter, die für ihre jung gefallnen Söhne beten?
Ihr habt viel Blut vergossen dort, in jener Nacht
als ihr den Mann erschlugt, den man euch gab,
Dafür wird heute euch mein Spruch gebracht,
drum brech ich über jeder meinen Stab.
Für ewig müsst ihr nun mit Krügen,
die keinen Boden haben, Wasser schöpfen.
Denn wenn die Frauen alle Männer schlügen
und mordeten, das Haupt auch wohl abköpfen
dann gäb es keine Kinder, keine Erben
dann wären auch die Frauen ohne Glück.
Dann ging die ganze Welt in Scherben
und nichts brächt uns den Wohlstand je zurück.
Die Männer sind, wie sie halt sind geschaffen
sie träumen wild, sie handeln kaum aus Liebe
das ist das Erbe, das kommt von den Affen,
sie folgen ohne Denken ihrem Triebe.
Ihr Frauen aber müsst trotz alledem
das Leben fort und fort gebähren
und wenn ihr Kinder habt, fragt nicht mit wem,
so müsst ihr diese Kinder auch ernähren.‘
So sprach der Totenrichter zu den Frauen
und so vernahm ich es als kleines Kind
Wir müssen nicht nach Recht und Unrecht schauen
wir müssen Kinder tragen, weil wir sind.
Hera tritt auf
Halt ein, Danai! Jetzt rede ich!
Denn so, wie deine Ahnen dirs gesagt, so war es nicht!
Gruselig. Nun bin ich gespannt, was Hera sagt. Als Kunst natûrlich großartig!
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Das Urteil des Totenrichters, daß Frauen ohne Liebe Kinder zeugen müssen, entspricht nicht dem, was ich als wahr und gerecht empfinde.
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Es ist brutal. Leider wird es in vielen Gesellschaften weiterhin als normal befunden. Wie viele Frauen und halbe Kinder werden in ehelichen Verhältnisse gepresst, ohne nach ihrer Meinung gefragt zu werden? Sogar durch Vergewaltigung gezeugte Kinder müssen ausgetragen werden.
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Daß es das gibt, ist schlimm. Aber keineswegs dürfen wir das als normal ansehen. Es gibt ja auch anderes.
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*Gemach, halt ein, du schnelle Zunge,
Und schone deine junge Lunge!*
Genial, liebe Gerda!
Sollte die Strafe eine salomonische sein? Aber ein Urteil, das sich über die Ewigkeiten hinwegsetzt?
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🙂
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