Jacques Baud : Wie ist Frieden möglich? (Erweiterung des Debattenraums)

Eben wurde ich durch einen befreundeten Blogger aufmerksam gemacht auf einen Artikel im Schweizer Magazin „Zeitgeschehen im Fokus“  mit dem Titel  Die Politik der USA war es immer, zu verhindern, dass Deutschland und Russland enger zusammenarbeiten»

Ich denke, die genannten Qualifikationen und Erfahrungen machen Herrn Baud zu einem ausgezeichneten Zeitzeugen. Falls du das Interview lesen möchtest, einfach anklicken:

Die Politik der USA war es immer, zu verhindern, dass Deutschland und Russland enger zusammenarbeiten»

«Die Politik der USA war es immer, zu verhindern, dass Deutschland und Russland enger zusammenarbeiten»

Historische, politische und wirtschaftliche Hintergründe des Ukraine-Kriegs

Interview mit Jacques Baud*

Jacques Baud (Bild zvg)
Jacques Baud (Bild zvg)

*Jacques Baud hat einen Master in Ökonometrie und ein Nachdiplomstudium in internationaler Sicherheit am Hochschulinstitut für internationale Beziehungen in Genf absolviert und war Oberst der Schweizer Armee. Er arbeitete für den Schweizerischen Strategischen Nachrichtendienst und war Berater für die Sicherheit der Flüchtlingslager in Ost-Zaire während des Ruanda-Krieges (UNHCR-Zaire/Kongo, 1995-1996). Er arbeitete für das DPKO (Departement of Peacekeeping Operations) der Vereinten Nationen in New York (1997-99), gründete das Internationale Zentrum für Humanitäre Minenräumung in Genf (CIGHD) und das Informationsmanagementsystem für Minenräumung (IMSMA). Er trug zur Einführung des Konzepts der nachrichtendienstlichen Aufklärung in Uno-Friedenseinsätzen bei und leitete das erste integrierte UN Joint Mission Analysis Centre (JMAC) im Sudan (2005-06). Er war Leiter der Abteilung «Friedenspolitik und Doktrin» des Uno-Departements für friedenserhaltende Operationen in New York (2009-11) und der Uno-Expertengruppe für die Reform des Sicherheitssektors und die Rechtsstaatlichkeit, arbeitete in der Nato und ist Autor mehrerer Bücher über Nachrichtendienste, asymmetrische Kriegsführung, Terrorismus und Desinformation.

Zeitgeschehen im Fokus Herr Baud, Sie kennen die Region, in der im Moment Krieg herrscht. Welche Schlüsse haben Sie aus den letzten Tagen gezogen, und wie konnte es so weit kommen?

Jacques Baud Ich kenne die Region, um die es jetzt geht, sehr gut. Ich war beim EDA [Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten] und in dessen Auftrag fünf Jahre abkommandiert zur Nato im Kampf gegen die Proliferation von Kleinwaffen. Ich habe Projekte in der Ukraine nach 2014 betreut. Das heisst, ich kenne Russland auf Grund meiner ehemaligen nachrichtendienstlichen Tätigkeit, die Nato, die Ukraine und das dazugehörige Umfeld sehr gut. Ich spreche russisch und habe Zugang zu Dokumenten, die nur wenige Menschen im Westen anschauen.

Sie sind ein Kenner der Situation in und um die Ukraine. Ihre berufliche Tätigkeit brachte Sie in die aktuelle Krisenregion. Wie nehmen Sie das Geschehen wahr?

Es ist verrückt, man kann sagen, es herrscht eine regelrechte Hysterie. Was mir auffällt und was mich sehr stört, ist, dass niemand die Frage stellt, warum die Russen einmarschiert sind. Niemand wird einen Krieg befürworten, ich sicher auch nicht. Aber als ehemaliger Chef der «Friedenspolitik und Doktrin» des Uno-Departements für friedenserhaltende Operationen in New York während zwei Jahren stelle ich mir immer die Frage: Wie ist man zu diesem Punkt gekommen, Krieg zu führen?

Was war Ihre Aufgabe dort?

Es ging darum zu erforschen, wie es zu Kriegen kommt, welche Elemente zu Frieden führen, und was man tun kann, um Opfer zu vermeiden bzw. wie man einen Krieg verhindern kann. Wenn man nicht versteht, wie ein Krieg entsteht, dann kann man keine Lösung finden. Wir sind genau in dieser Situation. Jedes Land erlässt seine eigenen Sanktionen gegen Russland, und man weiss genau, das führt nirgends hin. Was mich dabei besonders schockiert hat, ist die Äusserung des Wirtschaftsministers in Frankreich, man wolle die Wirtschaft Russlands zerstören mit dem Ziel, die russische Bevölkerung leiden zu lassen. Das ist eine Aussage, die mich äusserst empört.

Zitat Ende

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Meine Ansicht:

Das Interview, dessen Anfang du eben gelesen hast, ist gesteckt voll mit Fakten, die selbst jemand, der sich um Information von allen Seiten bemüht, in dieser Fülle nicht leicht zusammentragen kann. Oder kennst du die Hintergründe des Machtwechsels in der Ukraine 2014? Wusstest du, dass die Krim  „sich für unabhängig erklärt hat, bevor die Ukraine unabhängig wurde“?  nämlich im Januar 1991, also noch während der Zeit der Sowjetunion. Die Ukraine selbst hat erst 6 Monate danach, im August 1991, ein Referendum durchgeführt – ohne die Krim. Hast du die Gründe verstanden, warum Putin sich für den Einmarsch entschied, obgleich ihm klar war, wie der Westen darauf reagieren würde? Was hat es mit der „Entnazifizierung“ auf sich? Was mit der Atomwaffendrohung? Welchen Vertragswert hat Minsk II? Und vieles vieles mehr.

Ich kann nur empfehlen, dieses Interview zu lesen und gründlich nachzudenken, was für Deutschland und Europa die richtige Politik wäre gegenüber der Ukraine und Russland und wie man vielleicht doch noch zu einem Frieden kommen könnte… Denn nur darum handelt es sich für mich: WIE IST FRIEDEN MÖGLICH?

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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38 Antworten zu Jacques Baud : Wie ist Frieden möglich? (Erweiterung des Debattenraums)

  1. Gisela Benseler schreibt:

    Wer in England oder den USA lebt, dem ist diese politische Ausrichtung bekannt.

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  2. Gisela Benseler schreibt:

    Jetzt las ich Deinen Anfang dieses Interwiews. Ja, das sagt ein wirklicher Experte. Aber wen interessiert das schon? Wen interessiert die Wahrheit, die Zusammenhänge, die Hintergründe? Jedenfalls nicht diejengen, die meinen, die Entscheidungsträger zu sein für eine Volksentscheidung… usw.

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    • gkazakou schreibt:

      Wir, die Regierten, sollten aber deshalb nicht darauf verzichten, so weit es uns möglich ist, „die Wahrheit, die Zusammenhänge, die Hintergründe“ zu erkennen. Wir werden ja auch die Rechnung bezahlen.

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  3. Gisela Benseler schreibt:

    Ja, das ist auch meine Meinung.

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  4. Pingback: Jacques Baud : Wie ist Frieden möglich? (Erweiterung des Debattenraums) | GERDA KAZAKOU | ragbag

  5. Elke H. Speidel schreibt:

    Die Rechnung, die wir zahlen, liebe Gerda, ist leider gleich hoch, ob wir die Zusammenhänge verstehen oder nicht. Ich weiß, das klingt resigniert. Ist es auch.

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  6. Bludgeon schreibt:

    Kotz ich wenigstens nicht allein im Strahl über die mediale Hysterie: Putin ist verrückt geworden!
    Wenn man gar zu simple Antworten auf komplizierte Politikprobleme gibt , dann ist man- – – – –
    Also? Was ist mit unsern Medien los?

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    • gkazakou schreibt:

      Danke dir, ja. Wenn man glaubt, Putin sei verrückt geworden, wird man keine Friedenslösung finden. Man wird schon versuchen müssen zu verstehen, warum er diesen Krieg führt, obgleich er die Reaktion des Westens voraussehen konnte. Welche Alternativen hatte er? Welche Alternativen gibt es jetzt noch?

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    • Bludgeon schreibt:

      Hm. Ich habs nu nochmal gelesen. Was mir komisch vorkommt, ist die Konstruktion zum AUS für Nordstream 2. Wenn dem so wäre, könnte Russland das doch als Sensationsmeldung ausschlachten.
      Warum aber erwähnte Putin das Krimdekret vom Selensky nicht in seinen Kriegserklärungen.
      An dem Baud ist was faul. Auch die Nummer mit der Krimunabhängigkeit von 91 , das hätte RT doch längst ausgeschlachtet …
      Der Baud ist wohl eher so n Däneken für Fortgeschrittene.
      Allerdings macht die Erkenntnis unsere Medienhysterie nicht besser.

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      • gkazakou schreibt:

        hätte … wäre. Kannst du das irgendwie belegen? Zum Autonomiestatus der Krim schreibt Wiki: „Die Krim ist die einzige Region innerhalb der Ukraine, die einen verfassungsmäßig garantierten Autonomiestatus erhielt. Noch vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist Anfang 1991 eine Krim-ASSR errichtet worden, die ab 1992 als „Autonome Republik der Krim“ den postsowjetischen Gegebenheiten angepaßt wurde.“

        Was ist mit den anderen vorgebrachten Daten und Ansichten? Minsk II, die Reihenfolge von Aktion und Reaktion, beginnend mit der Gründung von NATO und Warschauer Pakt bis heute, die Diskussion über Atomwaffen für die Ukraine, um nur einige zu nennen? Es ist leicht, eine Quelle zu diskreditieren, aber schwer, die Argumente und fakten zu wiederlegen.

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      • castorpblog schreibt:

        Das mag ja sein, aber es rechtfertigt in keiner Weise, das was gerade passiert.

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      • castorpblog schreibt:

        Wenn ich es richtig inetrpretiere: „Dadurch hat er gemäss Kapitel 51 der Uno-Charta im Sinne der kollektiven Verteidigung und der Selbstverteidigung das Recht, den beiden Republiken zu helfen.“ hätte die Nato jetzt das gleiche Recht der Ukraine beizustehen.

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      • gkazakou schreibt:

        Ja, Wolfgang, ich denke schon (ich bin freilich keine Expertin in internationalem Recht). Wenn die Ukraine die NATO bzw die USA einlädt, werden sie wohl einschreiten dürfen. Aber das wollen sie auf keinen Fall, denn das würde einen Flächenbrand auslösen. Blinken hat es zwei Tage vor dem russischen Angriff deutlich gesagt_ wir (die USA) werden in der Ukraine nicht militärisch eingreifen. Stattdessen schicken sie Waffen und Freiwillige, Geld und Berater.

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      • castorpblog schreibt:

        ja, hast du die Aussage von Otto von Habsburg aus 2005 gehört, da ist sicher auch was dran.

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      • gkazakou schreibt:

        nein, kenne ich nicht.

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      • castorpblog schreibt:

        schau mal in meinem Blog, da habe ich einen Beitrag von eleucht geteilt, das entspricht auch dem was Achim Spengler die letzte Zeit sehr gut analysiert hat.

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      • castorpblog schreibt:

        nicht eleucht, es war nömix

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      • gkazakou schreibt:

        Ich habs gefunden und reingehört, etwa ein Drittel. Mir sagt das nichts. Habsburg gibt Hinweise auf Putins Biografie, die man bei Wiki besser nachlesen kann: Putin hat sich gleich nach Schulabschluss beim KGB beworben, wurde dann aber erstmal zum Jura-Studium geschickt und erst nach dem juristischen Examen in den KGB integriert. Offensichtlich war das bei ihm ein früher Berufswunsch. Warum? Ich weiß es nicht. Er muss entschlossen gewesen sein, eine große Rolle in Russland zu spielen. Das kann mit seiner Familie zusammenhängen. Er wurde kurz nach dem Krieg als dritter Sohn geboren. Seine beiden älteren Brüder waren da schon tot, der eine während der deutschen Belagerung in Leningrad verhungert. Putin war also der einzige überlebende Sohn. Das gab ihm in der Familie eine besondere Stellung. Der Vater war strenger oummunist und kämpfte in der Marine. Einzelheiten weiß ich nicht.
        Otto von Habsburg seinerseitss ist ein echter „Kummunistenfresser“, wie ja auch in dieser Rede klar wird. Für ihn sind auch Sozialisten Kommunisten. Mit anti-russischen und anti-semitischen Äußerungen hat er sich mehrmals in die Nesseln gesetzt, aber wegen seiner hohen Abkunft erlaubte man ihm, solche Schnitzer zu machen. Dass ein Häftling von Bauzen („Konzentrationslager“, sagt Habsburg) einen Menschen namens Putin erwähnt und ihn einen kalten Hund nennt, ist nicht mehr als eine Anekdote. Was beweist das? Vermutlich ist Putin ein kalter Hund, aber sag mir mal, welcher Politiker in hoher Stellung das nicht ist? Biden? Trump? Clinton?
        Ich finde die Anfangsbemerkung von Habsburg am interessantesten: Mit Putin wird man rechnen müssen. Genau. Warum also tut man es nicht, sondern hält ihn jemanden, mit dem man rumspielen kann? Warum hört man ihm nicht zu? Ich sage nicht, dass mir seine Politik gefällt – weder nach Innen noch nach Außen (für den Teufel oder für eine Wiedergeburt von Hitler oder Stalin halte ich ihn aber auch nicht). Es ist natürlich ganz unerheblich, ob er mir gefällt. Er ist ein Machtfaktor, mit dem die westlichen Politiker rechnen mussten und müssen. Ohne ihn gibt es (in absehbarer Zeit) keine europäische Friedensordnung.

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      • castorpblog schreibt:

        An seinen Taten kann man ihn erkennen und die sieht ein Blinder mit Krückstock. Da kann einer über ihn sagen was er will. Der Mann ist ein Machtbesessener Psychopat. Wenn man sieht wie er mit seinen Untertanen umgeht und besonders jetzt mit seine benachbarten Brüdern. Das lässt sich durch nicht, aber auch rein gar nichts rechtfertigen und beschöingen. Herr Putin gehört nirgendwo anders hin als in den Knast. Russland hat wahrlich besseres verdient. Übrigens gäbe es gute Zellengenossen. Lukaschenko und Trump.

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      • gkazakou schreibt:

        Wenn einer hassen will, hat es keinen Sinn, übr Frieden zu reden.

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      • castorpblog schreibt:

        ja genau

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      • castorpblog schreibt:

        Ich hoffe, ich habe dich richtig verstanden. Du musst nicht denken, dass ich Herrn Putin hasse. Ich verabscheue nur zu tiefst sein Handeln und zwar nicht erst jetzt, sonder schon sehr lange. Putin hat sein Land nachhaltig zerstört, in dem er alle, die ihm gefährlich werden konnten, eliminierte und zwar wörtlich, oder in den Knast steckte. Er hat sich eine russische Blase aufgebaut in der er in einer Scheinwelt lebt. In dieser ist er der große Rus. Was aber im Moment wirklich zählt, sind die Konsequenzen daraus und da ist es eben gerade glaube ich nicht ein falsch verstandener Putin, der durch die ignoranten Taten anderen in diese Position gezwungen wurde. Er hat von Anfang an seine Agenda verfolgt. Es sind nicht nur die Russen und Ukrainer, die gerade sterben, es sind auch die Millionen Zombies im Russenreich und in Belarus, die herumlaufen ohne Lebensenergie und ohne Hoffnung. Durch die Zerschlagung der Oligarchen hat er nicht das Volksvermögen zurück an die Bürger gegeben, sondern sein Zarenreich militärisch aufgerüstet. Russland wäre auch ohne die Sanktionen bald vor die Hunde gegangen. China lacht sich eins ins Fäustchen. Es mag sein, dass es in er Ukraine reaktionäre Kräfte gab, die fragwürdige Dinge machten, aber es gab einen Spirit des Aufbruchs, der hätte alles andere in den Schatten gestellt und die Menschen hätten frei prosperieren können. Schau dir Estland, Lettland und Litauen an. Das hätte auch in der Ukraine passieren können. Aber nein, das passt nicht ins russische Reisch. Kann man mit so einem Menschen diplomatisch über Frieden reden? Ich meine nein.

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      • gkazakou schreibt:

        Lieber Wolfgang, ich kann so nicht diskutieren. Du schreibst zB „Russland wäre auch ohne die Sanktionen bald vor die Hunde gegangen. China lacht sich eins ins Fäustchen. Es mag sein, dass es in er Ukraine reaktionäre Kräfte gab, die fragwürdige Dinge machten, aber es gab einen Spirit des Aufbruchs“, Das sind so grob verallgemeinernde Ansichten, wie sie in den Medien verbreitet werden, denen man, wenn einem danach ist, zustimmen oder widersprechen kann. Ich versuchte, über FAKTEN zu reden. Das ist schwierig genug, weil die Fakten eben schwer aus dem Wust von Propaganda herauszuschälen sind.

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      • castorpblog schreibt:

        Das Problem ist, dass du genausowenig über Fakten reden kannst wie ich. Die Quelle die du verlinkt hast hat es mit den Fakten leider auch nicht so. Aber es stimmt, die Diskussion ist müsig, denn man kann sagen was man will, es findet sich immer eine Gegenposition.

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      • gkazakou schreibt:

        Es stimmt nicht, Wolfgang, dass Baux keine überprüfbaren Fakten nennt. Ich mache mir die Mühe und zähle ein paar auf: a) das Verhältnis von toten Zivilisten und toten Soldaten bei US-Kriegen und bei diesem russischen Angriffskrieg ist sehr verschieden. Es zeigt, dass hier kein Flächenbombardement stattfindet, sondern ein „herkömmlicher“ Krieg, der versucht, nur die militärische Infrastruktur zu vernichten, und das unter schweren eigenen Verlusten. b) Die Waffenstillstandsverletzungen an der Waffestillstandslinie durch ukrainische Truppen kann man bei OSZE-daily reports nachlesen (https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwiSwtfGi832AhWNg_0HHVtnDAMQFnoECAQQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.osce.org%2Fspecial-monitoring-mission-to-ukraine%2F512629&usg=AOvVaw0rTzXsACcoZZRHHtPPYSUP). c) Mali hat die Franzosen aufgefordert, das Land zu verlassen. d) Die Angaben über die Entwicklung des Rechtsextremismus in der Ukraine kann man nachprüfen. Ihre Beteiligung und teilweise führende Rolle (OUN, Stepan Bandera) bei der Vernichtung der Juden und polnischer Intellektueller ist traurige historische Wahrheit (schau mal bei Wiki unter Lemberg. Da findest du übrigens auch den Namen von der Leyen als Zuständigen für die „Verwaltung Galiziens“), und auch, dass sie diese Führer nun zu Nationalhelden verklären. ist leider nachprüfbare Wahrheit e) Den Status von Minsk II (verbindlicher Vertrag) und die Nicht-Befolgung seiner Klauseln durch Kiew kannst du nachprüfen. f) Nachprüfbar ist auch, dass der 2014 gestürzte Präsident Januschenko (er floh und wurde in Abwesenheit abgesetzt, aber nicht abgewählt, es war allso ein Putsch) sich eine Bedenkzeit für seine Antwort bezüglich des EU-Assoziierungsvertrags erbat, und auch die Gründe dafür („EU-Präsident Barroso verlangte, sich zwischen Russland und der EU zu entscheiden“). g) Das erste Dekret des neu zusammengekommenen Parlaments 2014: sah es vor, die russische Sprache zu verbieten, ja oder nein? Man kann es nachprüfen.

        Hier höre ich auf, das Hin und her zwischen Kommentar und Text ist zu mühsam, Schau selbst und urteile, was stimmt und was fragwürdig ist und was falsch ist.

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      • castorpblog schreibt:

        Ich habe den Eindruck, du willst mich nicht verstehen. Auf das was du aufgezählt hast kommt es nicht an. Verschwörungstheorien sind deshalb so erfolgreich, weil 90 % der Fakten nachprüfbar sind. Mir geht es nur um die jetzige Situation, dazu habe ich erster Hand Informationen von meinem ukrainischen Kollegen und von meinem Freund aus Kaliningrad.

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      • Bludgeon schreibt:

        https://de.frwiki.wiki/wiki/Jacques_Baud

        kann natürlich auch Fake sein, aber es gibt zu denken.

        Baud nennt allerhand zutreffende Fakten, die ich schon kannte. (Das mit der Krimunabhängigkeit wahr mir neu. Und ich hab nicht recherchiert. Also mein Fehler. Danke für die Richtigstellung.) Aber er zwirbelt sie so zusammen, dass bei mir „ein unangenehmer Beigeschmack“ entstanden ist.
        Hat Putin keine Drohnen? Am 24./25. 2. keine Bilder von jenem „ukrainischen Aufmarsch“ gegen den Donbass? Außer bei Baud nirgends Quellen im Netz?

        „Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit“

        Das ist auch in diesem wieder wahr. Und das gilt ausdrücklich für beide Seiten.

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      • gkazakou schreibt:

        Lieber Bludgeon, Stell bitte nicht so wild Fragen in die Gegend. Die Frage, ob es einen Aufmarsch gab, wird sicher nicht durch Dronenbilder beantwortet werden. Da gibt es andere Kanäle der Information. Also bitte! Dass es nach UNO-Zahlen 14 000 Tote durch Beschuss des Donbas gab, davon die meisten Frauen und Kinder, wirst du ja nicht bestreiten wollen. Dass die Alten seit 8 Jahren keine Rente bekommen, weißt du ja wohl auch. Dass Poroschenkko sich in einer Parlamentsrede freute, dass die Russenkinder im Kelller leben müssen und dumm bleiben, während die Ukrainerkinder zur Schule gehen und klug werden, hast du damals sicher auch mitbekommen.
        Missversteh mich bitte nicht: ich finde diesen Krieg fürchterlich. Ich rechtfertige nichts. Nicht die eine, nicht die andere Seite. Ich bin nicht Teil des Konflikts, bin nicht Partei. Aber dieser Krieg hat zwei Angreifer, nicht nur einen.
        Den link kenne ich, er ist diffamierend und trägt nichts zur Klärung von Sachfragen bei. Wenn du zur Klärung von Sachfragen beitragen kannst, würde es mich freuen. Wo genau sind die Fehler von Baux? wo sind seine Angaben falsch? Seine Einschätzungen interessieren mich nicht sehr, einschätzen möchte ich die Dinge gerne selbst, auf der Grundllage von Fakten. Und dass er einige mir bis dato nicht geläufige liefert, dafür bin ich dankbar. Liebe Grüße!

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      • Bludgeon schreibt:

        Einverstanden.
        „Dieser Krieg hat nicht einen Angreifer, sondern zwei.“
        Fast Konsens.
        Ich erhöhe auf drei – und gebe Ruh.

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  7. rolfnoe schreibt:

    Vielen Dank für den Link. Es ist leider nicht mehr so einfach, der allgemeinen Kriegshysterie und den damit verbundenen einseitigen Darstellungen zu entkommen. Man kann es verurteilen, dass Putin in der Ukraine Krieg führt, aber man sollte deswegen nicht darauf verzichten, es zu verstehen.

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  8. Christiane schreibt:

    Danke, Gerda. Das ist ein Artikel von der Sorte, die ich mag. 👍👍👍

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  9. Achim Spengler schreibt:

    „Das ist völlig anders. Sie haben ihr Ziel klar bekannt gegeben. Sie wollen eine «Entmilitarisierung» und «Entnazifizierung». Wenn man die Berichterstattung ehrlich verfolgt, ist es genau das, was sie machen. Natürlich, ein Krieg ist ein Krieg, und bedauerlicherweise gibt es dabei immer Tote, aber es ist interessant zu sehen, was die Zahlen sagen. Am Freitag (4.3.) zog die Uno eine Bilanz. Sie berichtete von 265 getöteten ukrainischen Zivilisten. Am Abend hat das russische Verteidigungsministerium die Anzahl der toten Soldaten mit 498 angegeben. Das heisst, es gibt mehr Opfer beim russischen Militär als unter den Zivilisten auf der ukrainischen Seite. Wenn man das jetzt mit Irak oder Libyen vergleicht, dann ist es bei der westlichen Kriegsführung genau umgekehrt.“ Dies ist eine der Aussagen des Hr. Jacques Baud in dem angeführten Interview. Vielleicht hätte man ihn nach dem Aufweis, was inzwischen mit der Stadt Mariupol geschehen ist und geschieht, noch einmal interviewen sollen. Ob sich an seiner tendenziösen Betrachtung des Kriegesetwas geändert hätte? Ich wage es zu bezweifeln.

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    • gkazakou schreibt:

      Lieber Achim, ich mag jetzt wirklich nicht über Zahlen streiten. Ich finde wie du und wohl wie alle friedliebenden Menschen diesen Krieg unerträglich. Mein Nachdenken geht in eine einzige Richtung: wie kann möglichst schnell Frieden hergestellt werden. Und das geht wohl nur, indem die Menschen aufeinander zugehen. Ich kann nichts dazu beitragen, leider.

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