„Was machst du da eigentlich die ganze Zeit?“ fragt mich Dora. „Du liest und runzelst die Stirn. Hast du nichts Besseres zu tun? Ich langweile mich.“
„Langweile dich ruhig ein bisschen“, sage ich. „Besser mal nicht so viel Aktivität, hier bei uns. Mir schwirrt schon der Kopf von all der Aktivität, die da draußen tobt.“ – „Wo da draußen?“ will Dora wissen. „Ich sehe nichts als einen trüben Tag. Langweilig eben“.- „Nun, vielleicht nicht da draußen, sondern hier drinnen“, sage ich und klopfe an meinen Kopf. – „Was ist dadrinnen?“ – „Bildersturm, Menschenansammlungen, Kriegsgeschrei. Sirenen, Panzer, brennende Häuser, weinende Kinder, tote Soldaten…“ – „O, interessant! Darf ich mal reingucken in deinen Kopf?“ „Meinetwegen, Dora, aber sehen wirst du da nichts. Gedanken sind ja unsichtbar.“ – „Aber du siehst doch Bilder, oder?“ – „Ja, schon, liebe Dora. ICH sehe sie, aber ein anderer kann sie nicht sehen.“ – „Und woher hast du die Bilder, die du in deinem Kopf siehst?“ .
Eine gute Frage. Woher habe ich die Bilder in meinem Kopf? Also von Draußen jedenfalls nicht, da hat Dora recht. Da gibt es nur einen etwas trüben Tag zu sehen. Und von hier drinnen sind sie auch nicht, der Raum ist möbliert wie immer und zu dieser Nachmittagsstunde vollkommen ruhig. Woher also habe ich die Bilder in meinem Kopf? TV-Übertragung von Kriegsszenen? Aber ich sehe ja nicht fern. Erinnerungen? Werden Wörter zu Bildern? EinBildungen?
Zum Glück gibt es Dora, die meine Grübeleien unterbricht. „Komm schon! Draußen ist es gar nicht so schlecht. Schau mal, das Gras! Wie hoch es steht! Und der Ginster blüht auch“
In diesen Zeiten wünscht man sich Dora zu sein…
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Ja, sie schenkte mir gestern noch eine ausgedehnte etwas abenteuerliche Wanderung, die mich, solange sie dauerte, aus dem Gedankenkarussel befreite.
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So werde ich es heute – es ist ein sehr schöner Tag- auch noch handhaben, wenigstens für ein paar Stunden.
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Da wünsche ich gute Entspannung. Hier ist heute Nacht die Schneegrenze erneut herunter zu den Bergdörfern gekommen. .
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Eine Dora tut gut. Bilder im Kopf sind im Moment nur schwer zu ertragen.
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ja. Danke, Mitzi, ich schriebs schon hier drüber. Ich hoffe, du kannst deine Gedanken zügeln,dass sie nicht durchgehen.
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Die Bilder in unserem Kopf… Woher stammen sie wohl?
Viele aus der Erinnerung, aus dem, was wir schon vor langem hörten und speicherten, aus dem, was uns zugetragen wird, aus Büchern und Berichten im Netz. Informationen der Lieben und weniger Lieben, aus lebenslanger Lektüre…
Heute abend ist mein Kopf sehr müde und mag sich ausruhen, aber ich will noch nicht und wehre mich dagegen 🙂
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Ruh dich aus, liebe Bruni. Ich versuche es auch.
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