Impulswerkstatt: Pinguine

https://laparoleaetedonneealhomme.wordpress.com/2021/04/02/einladung-zur-impulswerkstatt-april/

Über Namen, Familien, Gattungen, Arten und Individuen.

„Die Penguine sind aber witzig!“

„Pinguine, mein Lieb, nicht Penguine! “

„Wie bitte?“

„Es heißt Pinguine.“

„Es heißt?“

„Ja, man nennt sie so.“

„Nennt sie?“

„Ich bitte dich, ja. Man nennt sie so. Wie man dich Katrin nennt.“

„Und sie heißen alle Penguine?“

„Nein, Pinguine.“

„Alle?“

„Ja.“

„So wie ich Katrin heiße? Aber nicht alle heißen doch Katrin!“

„Natürlich nicht, mein Lieb. Du bist die einzige Katrin.“

„Die einzige?“

„Na ja, es gibt vielleicht noch mehr, aber die brauchen uns nicht zu kümmern. Du bist für mich die einzige.“

„Aber die Penguine?“

„Pinguine, mein Lieb.“

„Haben die keinen Namen, so wie meiner?“

„Nein, die sind namenlos.“

„Aber die heißen doch…“

„Ja, Pinguine, aber das ist ein Familienname, darum heißen sie alle so. Weil sie zur selben Familie gehören. Oder dann zur Gattung Schopfpunguine.“

„Schopfpunguine?“

„Nein, Schopfpinguine. Mit i“

„Aber du hast doch gesagt…“

„Du hast mich ganz durcheinander gebracht mit deinen Fragen.“

„Das tut mir leid. Also das hier sind Schopfpenduine?“

„Schopfpinguine, mit i, und mit g. Schopfpinguine heißen sie.“

„So wie wir Prutzig heißen?“

„Nein, mein Lieb, das ist ihr Gattungsname, nicht ihr Familienname. Weil sie Pinguine sind und einen Schopf tragen.“

„Einen Schopf?“

„Ja, eine Locke, Haarsträhnen, was weiß ich.“

„So wie ich?“

„Wie bitte?“

„So Haarsträhnen wie ich?“

„Nein. Eigentlich sind es Federn.“

„Wie die Indianer?“

„Ja, so in etwa. Nur sind sie bei den Pinguinen angewachsen, bei den Indianern aber nicht. Die auf dem Foto sind Felsenpinguine.“

„Keine Schopfpenguine?“

„Schopfpinguine, mein Lieb. Mit i!“

„Also doch! Und keine Felsenpenguine.“

„Doch, ich meine nein, es sind Felsenpinguine, das ist eine Art der Gattung Schopfpinguine, und die gehören zur Familie der Pinguine.“

„So wie du und ich eine Art der Familie Prustig sind?“

„Nein, du und ich, wir sind Individuen, so wie diese beiden Pinguine hier auf dem Foto.“

„Also haben sie Namen?“

„Namen? Aber ich sagte dir doch… Nun, in Herrgottsnamen, nenne sie Sigfried und Krimhilde! Nenn sie, wie du willst.“

„Dann heißt der große Penguin Katrin und der kleine Klaus.  Und der ganz hinten, den man nicht gut sehen kann, das bist dann du, Papa. Ein großer lieber Penguin.“

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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9 Antworten zu Impulswerkstatt: Pinguine

  1. Karin schreibt:

    Herrlich – mir laufen die Tränen vor Lachen herunter – aber der Papa verdient einen Orden zumindest den Pinguinorden -:))

    Gefällt 2 Personen

  2. Myriade schreibt:

    Die sind ja entzückend, diese Pinguinverwirrungen! Der Papa ist wirklich vorbildlich geduldig, wird ja aber auch belohnt, von der einzigen Katrin. 😉 Danke für diesen reizenden Pinguin-Dialog !

    Gefällt 2 Personen

  3. lyrifant schreibt:

    Köstlich, äh: köstluch! Penguine, Pongiune und wie sie heißen, ich liebe sie!

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  4. Gisela Benseler schreibt:

    Dieser Text von den Pinguinen könnte von Loriot stammen. Oder?

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  5. *lach*, was für eine köstliche Geschichte, liebe Gerda
    So wunderschön verwirrend, daß ich nun sehr überlege, ob es nun Pinguine sind oder doch Penguine, oder ob die Pinguine nicht doch alle Krimhild und Siegfried heißen 🙂

    Soooo einen geduldigen Papa müßten alle Kinder haben!

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    • gkazakou schreibt:

      Der Papa will dem Kind Dinge beibringen, die im Kindesalter einfach irrelevant sind (Einteilungen in der Biologie). Kinder haben keinen Bezug zu solchen Ornungskategorien, wohl aber zu den Lebewesen. Darauf hätte der Papa eingehen müssen. Geduld hat meines Erachtens das Kind mit dem Papa. 🙂

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  6. Geduld mit den Erwachsenen müssen sie wirklich haben, die Kleinen. Immer wollen die Erwachsenen etwas, was den Kinderchen gar nicht einleuchtet. Vielleicht guckt mich mein Enkel deshalb manchmal so nichtverstehend an… Er hat seine Last mit mir. Gestern habe ich ihn beleidigt, aber ein feines Dessert nahm er als Entschuldigung gerne an 🙂

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  7. Nati schreibt:

    Kinder eben…
    Amüsierte Grüße zu dir Gerda.

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