Wenn ich mit Will.i unterwegs bin, habe ich gewöhnlich mein iphone dabei, um dies und das festzuhalten. Manchmal fragt er mich dann: „Warum fotografierst du das?“ Oder er mosert: „Du und die Blümchen, du und das Meer, du und die Sonnenuntergänge“. Beispielsweise warten wir vor der Apotheke. Ich gehe dann den Hund Max besuchen, begrüße die Katzen, schaue nach den Blumen. Na, ihr wisst schon, hab ja öfter davon erzählt.
Tierfotos lässt Will.i gelten, die sind, wenn sie nicht überhand nehmen, okay. Blumenfotos findet er ziemlich überflüssig. Sein eigentliches Interesse richtet sich auf Technisches, in diesem Fall darauf, wie die Buchstaben des Leuchtschilds „ΦΑΡΜΑΚΕΙΟ“ verschraubt sind. Ich fotografiere es ihm zuliebe, achte dabei aber mehr aufs Himmelsblau und die Reflexe und weniger darauf, ob man erkennen kann, wie die Buchstaben verschraubt sind. Für Will.i enttäuschend.
Oder nehmen wir den Spaziergang im Bergdorf Altomira. Ich finde die Ruinen schön, besonders reizen mich die hintereinander gestaffelten Bögen. Innerlich übersetze ich sie in eine Zeichnung, vergleiche sie mit Erinnerungen an andere Bögen. Willi aber ist vor allem
daran interessiert zu begreifen, wie diese Steine angeordnet sind, dass sie durch Druck und Gegendruck zusammenhalten. Nun ist es nicht so, dass ich solche Fragen blöd finde – im Gegenteil! Sie haben mich durchaus auch schon beschäftigt. Aber merkt man das auf meinen Fotos? Nein. Ich folge nur meinem ästhetischen Urteil. Das für Will.i eigentlich Interessante ist nur zufällig dokumentiert.
Ein drittes Beispiel: Am Wegrand finden wir einen zerbrochenen Straßenspiegel. Will.i will wissen, wozu der mal nützlich war, wer ihn kaputtgemacht hat und warum er hier weiter rumliegt, ob wir ihn nicht in den Müll schmeißen sollen.
Ich aber bleibe, verzaubert von den unerwarteten Spiegelungen, stehen, verrenke mich, um die merwürdigen Verzerrungen aufs Bild zu bekommen.
Ah, ich weiß, wieso Dich
das Leuchtschild „ΦΑΡΜΑΚΕΙΟ“
intersssiert 😉
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Mich? es interessiert mich gar nicht, sondern Will.i.
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Frag ihn mal…
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Warum? Wo du es doch weißt, frage ich dich. Also sag schon!
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Seit dem 1. Jänner fertige ich Schriftzüge an, auch heute wieder. Gestern drei.
Einige davon zeige ich.
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Ja, ich weiß, Gerhard. Aber ich sehe da keinen Zusammenhang. Nun, egal. Du siehst ihn ja anscheinend.
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Ach wie schön, diese Antwort.
Danke Dir dafür,,,
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Schön: Eure Unterhaltungen und das Gezeigte.😊
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Was bedeutet denn dieses geheimnisvolle Wort?
Liebe Grüße, Hannah
PS. Heute vormittag habe ich übrigens deinen Kommentar von gestern abend auf meinem Blog beantwortet, liebe Gerda, aber meine Antworten an dich blieben unvollendet und unvollständig, da ich einen Termin hatte.
Vorhin habe ich dann noch einige Sätze hinzugefügt… und habe immer noch das Gefühl, dass meine Antworten unvollständig sind… ; )
Man könnte so viel über diese Themen schreiben… und kommt zu keinem Ende.
Es ist aber auch sehr schön, sich mit anderen Themen zu befassen, zum Beispiel mit den wunderbaren und auch geheimnisvollen Spiegelungs-Bildern hier auf deinem Blog. Diese Farben…! Sowohl die Farben als auch die Formen erinnern mich an Goldfische (gold-orange) im blauen Wasser (in einem runden Aquarium vielleicht oder in einem Teich). Sehr schön… !!
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Das Wort ΦΑΡΜΑΚΕΙΟ gelesen farmakio bedeutet Apotheke. Du kennst es aus Big Pharma, pharmazeutisch…. Im Griechischen ist es ein Lehnwort aus dem Französischen Pharmacie. Das kommt ursprünglich vom griechischen Wort φαρμακο, das sowohl Heilmittel als auch Gift bedeutet – es kommt eben auf die Dosierung an
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Also, ich finde all diese Bilder sehr schön: Hund und Katze, einträchtig beisammen (und farblich zusammen passend… ; ), das (für mich) geheimnisvolle Wort in Türkis vor dem strahlend blauen Himmel… die Ruinen in dem alten Bergdorf…. Was für eine wundervolle Umgebung – und was man da alles finden und entdecken kann….. ! Also nicht man, sondern du und dein will.i. ❤
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Danke dir, Hannah. Ich finde sie auch schön 🙂
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Mich beeindrucken immer wieder die Ruinen. In diesem Fall ist auch wieder interessant, wie stabil die Steinbögen sind. Sie fallen meist als letzte zusammen. Heinrich von Kleist hat zur Frage, warum die Bögen nicht einstürzen, die ebenso frappierende wie korrekte Antwort gegeben: WEIL ALLE STEINE AUF EINMAL EINSTÜRZEN WOLLEN. I
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Danke, Joachim. Ich erinnere mich, dass du darüber schon mal einen Eintrag gemacht hast. Vielleicht magst du ihn hier verlinken, damit auch andere ihn lesen?
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Ja gerne: Hier der Link zum Zitat von Heinrich von Kleist: https://hjschlichting.wordpress.com/2018/06/27/stabilitat-durch-kollektives-sturzen/
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Ganz herzlichen Dank, Joachim. Ich hoffe, eslesen viele, was Kleist darüber schreibt: „„Als die Sonne herabsank war es mir als ob mein Glück unterginge. Mich schauerte wenn ich dachte, daß ich vielleicht von allem scheiden müßte, von allem, was mir teuer ist.
Da ging ich, in mich gekehrt, durch das gewölbte Tor, sinnend zurück in die Stadt. Warum, dachte ich, sinkt wohl das Gewölbe nicht ein, da es doch keine Stütze hat? Es steht, antwortete ich, WEIL ALLE STEINE AUF EINMAL EINSTÜRZEN WOLLEN – und ich zog aus diesem Gedanken einen unbeschreiblich erquickenden Trost, der mir bis zu dem entscheidenden Augenblicke immer mit der Hoffnung zur Seite stand, daß auch ich mich halten würde, wenn alles mich sinken läßt.“
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Der friedliche Max und die Katze sind wohl Freunde….💖
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Ja, und da gibt es noch zwei Katzen. Sie leben zusammen.
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Schön!!!!
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Fabelhaft und spielerisch diese Eindrücke und Gedanken… und ein Zauberwerk der Spiegelungen 🤩
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Der Kleine Fundevogel würde sich mit Will.i. gut verstehen
Dauernd möchte er, dass ich für ihn irgendwelche Altglascontainer, Leitplanken, Gleise und ähnliches fotografiere. Also alles, was richtig interessant ist und nicht Blumen, Bäume und so langweiligen Kram.
Auf Baumpilze konnten wir uns letzten Sonntag gütlich einigen.
Ich hatte ihm unlängst eine alte Kamera vermacht und er hat kurze Zeit sehr große Freude dran gehabt, dann ist sie den Weg aller Dinge in Fundevogelhänden gegangen.
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Ich habs dem Will.i gleich erzählt, Er war zufrieden: „scheint ein vernünftiger Typ zu sein. Mit dem ist was anzufangen. Nur die Kamera sollte er nicht einfach verludern, er könnte sie ja jedenfalls mal untersuchen, wie sie funktioniert“, meinte er. Er wollte dann noch wissen, wie alt dieser Fundevogel ist, wo er wohnt (er interessiert sich grad für Geografie), ob er ein Mensch ist und wie lange er noch lebt.
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🙂
ich hoffe, dass dieser williäquivalentalte Mensch (fast sieben) noch sehr, sehr lange lebt
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Das versteht sich. Will.i stellt halt manchmal merkwürdige Fragen. Das hängt mit seiner Eigenart zusammen, sein Todesdatum schon zu kennen. Er wird dann hundert sein. Das ist, finde ich, ein ganz hübsches Alter auch für jeden Fundevogel. Alles Gute für ihn!
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Dir ist die Ästhetik in Deinen Motiven wichtig, liebe Gerda. Das ist klar zu erkennen und sehr wohltuend in meinen Augen. Die Konstruktion der Befestigung des übergroßen Schriftzuges hätte mich auch nicht interessiert 🙂 Eine Apotheke verbirgt sich da also dahinter. In der griechischen Spache ist es für mich auch wie ein Geheimnis, das es zu ergründen gilt.
Das Bild von Katze und Hund erinnert mich natürlich sehr an den Tito, wenn ihr auch ein Kätzchen gehabt hättet. Der zerbrochene Spiegel am Straßenrand ist ein tolles Objekt.
Die Spiegelungen darin erinneren mich auch an ein Aquarium und vor allem bei ersten Bild dachte ich sofort an einen orangefarbenen Fisch vor königsblauem Hingtergrund.
Ein tolles Foto. Was hat sich denn da gespiegelt?
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ein anderer Plastikgegenstand spiegelte sich dort, liebe Bruni. Ja, auch ich sah den Goldfisch….
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Der Plastikgegenstand ist in der Speigelung sehr aufgewertet 🙂
Das Fischlein hast du aldso auch gesehen. Wie schön.
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