Weihnacht_Freude (Legebild)

Alles steht bereit für die Weihnacht: Maria sitzt vor der Krippe mit dem Neuborenen, Die Tiere hocken hinter ihr, und am anderen Ende der Höhle sind vier Wichtel aufmarschiert.  Sogar das passende Wort schrieb sich mit Lyrifants Buchstaben an den Nachthimmel. Weihnacht – Freude. Doch Joseph, der die Verantwortung für das Wohlergehen seiner kleinen Familie trägt, ist unruhig. Er springt auf, wandert umher, starrt in den Himmel: was ist das nur für ein kugelförmiger Komet? Wo kommt er her? Er sieht so ganz anders aus als der schöne helle Stern der Verheißung, den er sonst dort sah, er ist dunkel und hat im Innern ein Glühen, das nichts Gutes verheißt. Auch fehlen die Engel! Was nutzen schon die vier Wichtel, die sich eingefunden haben? Etwas bedröppelt schauen sie drein, weil sie wirklich nicht wissen, was sie von der ganzen Sache halten sollen und ob ihre Weisheit überhaupt noch gefragt ist.

Was wird aus uns, denkt Joseph erschrocken, wenn die Menschen an Stelle des verheißenden Sterns einem Kometen folgen, dessen hässlicher kalter Kopf eher dem Herrn Satan als dem Herrn Christus ähnelt? Wenn anstatt der Weisen aus dem Morgenland die unheiligen Könige Virolog, Big Farma und Todesangst den Weg zum Heil weisen? Die Priester haben bereits gehorsam ihre Anbetungsstätten geschlossen und sich aus dem Staub gemacht. Sie sitzen nun zu Hause und grämen sich und trachten ängstlich, niemandem zu nahe zu kommen. Wie sagte doch Kafka in seinem Landarzt so richtig?

„Den alten Glauben haben sie verloren; der Pfarrer sitzt zu Hause und zerzupft die Meßgewänder, eines nach dem andern; aber der Arzt soll alles leisten…“

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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27 Antworten zu Weihnacht_Freude (Legebild)

  1. Liebe Gerda,
    Deine Schnipsel-Legung ist so deutungsreich! Die Geschichte dazu ist die nackte Realität!
    Im Moment beobachte ich das Geschehen und die Berichterstattung auf allen Kanälen.
    Dieser Pharmazie-Vieren Faschismus mit der Politik zusammen müsste mir eigentlich die Angströte ins Gesicht zeichnen! Aber ich bin ganz ruhig! Vielleicht sammle ich unbewusst Kräfte, für daß was noch kommt! Und damit meine ich, den Widerstand gegen die kollektive Angst und ihre Auswirkungen!
    Ich wünsche Dir viel Kraft und Stärke liebe Gerda, die wir nicht gegen Corona sonder gegen Menschen brauchen, die wir, weil wir anders denken, gegen uns haben!
    Aber wir sind auch nicht ganz alleine damit und daß sehe ich als großes Geschenk!🍀❤🍀
    In diesem Sinne wünsche ich Dir angenehme Weihnachten!❤🍀❤🙌😁😉
    Herzliche Grüße Babsi

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    • gkazakou schreibt:

      Danke Babsi. Ich bin auch ganz ruhig und zuversichtlich. Mir scheint, dass je länger dieser Wahnsinn dauert, desto mehr rührt sich der Innere Mensch, wacht auf und fordert sein Recht. Sehr oft schon wurde anderes gesät und anderes geerntet.

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  2. Gisela Benseler schreibt:

    Düstere Aussichten…Kann ich Besseres verheißen? Halten wir uns an die Glücksmomente!

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  3. TeggyTiggs schreibt:

    …der Komet sieht sehr hoffnungsfroh aus, finde ich und Wichtel finde ich auch nett, sie wohnen in der Erde, die uns so viel zu geben hat…es müssen durchaus nicht Könige sein…

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  4. nandalya schreibt:

    Angst ist nur ein Gefühl. Die Menschen werden das bald begreifen und die drei Könige zum Teufel jagen.

    Frohe Weihnachten!

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  5. afrikafrau schreibt:

    Liebe Gerda wünsche dir und deinen Nächsten lieben Menschen ein geruhsames Weihnachtsfest, mit Zuversicht und Achtsamkeit und Kreativität kann Vieles gelingen. Du feierst ja zweimal..

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    • gkazakou schreibt:

      Danke. liebe Afrikafrau, aber ich feiere nicht zweimal. In Griechenland wurde Weihnachten schon längst an den westlichen Kirchenkalender angepasst – anders ist es in Russland und bei anderen, die dem alten Kalender anhängen.

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  6. Was für eine Geschichte, liebe Gerda.
    Mich beunrhigt Dein Komet auch nicht und die Wivhtel sind lieb und freundlich. Das Jesuskind hat einen Blümchenkranz im Haar und ich weiß nicht so genau, ob ich das Blümchen nicht kenne *g*
    Sei zuversichtlich, liebe Gerda. Es gibt viele Menschen, die gut sind und Respekt vor dem Leben haben.

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  7. Eine schöne Schnitzelinszenierung und eine fantasievolle Beschreibung. Mir geht einmal mehr auf, wie doch mit der Abstraktion die Deutungsvielfalt zunimmt. 🙂

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  8. Johanna schreibt:

    Es scheint fast wie Galgenhumor… aber das Erkennen und Betrauern der wahren Situation ist auch wichtig, denn da kommen starke Kräfte der Liebe auf, die das beschützen und stärken wollen, was hier bedroht ist…

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  9. bluebrightly schreibt:

    Some good has to come from all this suffering. I wonder what we will be saying about this time in five years?

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    • gkazakou schreibt:

      I dont know what things will be like in 5 years if we do not decide to change them, dear Lynn. If we continue to let others decide about our lives we are lost.

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      • bluebrightly schreibt:

        Yes, big changes are desperately needed. At least maybe our country won’t be going backward like it has for the last four years.

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      • gkazakou schreibt:

        I am not living in the US, dear Lynn, so I am not able to feel what is in these past four years so different from the other years before. Business and foreign policies are mostly the same, governed by the same imperial mind, and the societal disruptions seem to be more evident now. The same is true with this Covid-crisis. It is not „new“ what is happening but it is sharper and more visible. So the big changes that have to take place are, in my opinion, of a quite different quality than to change a government or to find a vaczin. i hope I am understandable in spite of my poor English.

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      • bluebrightly schreibt:

        I think I understand what you’re saying, and I agree that very big changes need to be made in the way people think about themselves, each other and the world if we’re going to keep this planet from ruin. At the same time, I’m glad there is a vaccine and I’ll be standing in line for it. 🙂

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      • gkazakou schreibt:

        So we are not very far from each other, dear Lynn. In this moment in Greece all the representatives of the State and Church have been vaccined first, with the TV watching, and afterwards the health workers in the hot spots, and afterwards old people with difficult health conditions. I think this is a very fine and just strategy. I am not against vaccines as such, but against a belief, that the salvation of the world is to find the right vaccine. It is not. Hopefully the vaccines work, hopefully they have not too many side effects. And hopefully nobody will have to suffer from sociatal isolation because he or she does not want to take the vaccine. (I will not take it). Good morning to you!

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