Montag ist Fototermin. Unterwegs in Arkadien (2): von Dimitsana nach Ag Paraskevi und zurück.

Draußen ist es duster und beginnt zu regnen. Auch passt mein geschwollener kleiner Zeh in keinen Schuh. Also werde ich heute drinnen bleiben und nur in Gedanken reisen. wandern unter einem hohen Himmel, über den wildes Gewölk rast, sich balllt, wieder auflöst oder es nun endlich regnen lässt auf das weithin gebreitete schluchtenreiche Land. Weit unten ein paar rote Dächer.

Ag. Paraskevi (St. Freitag) ist ein nicht sehr bedeutsames Kirchlein etwa drei Kilometer von Dimitsana entfernt, leicht zu erwandern. „Von dort kamen sie“, wird mein Mann sagen, wenn wir oben sind, und wird hinüberweisen zur leeren Ebene, die sich dahinter erstreckt. „Hier haben sie sich verbarrikadiert“.  Sie? Das waren die Parteien im Bürgerkrieg, 1946-49 – kommunistische Partisanen dort, Gendarmerie hier. Dimitsana feiert bis heute den Sieg über die anstürmenden Reste der kommunistischen „Banden“, die den Sieg der „Bürgerlichen“ nicht hinnehmen wollten….

Ich sehe diese Bilder nicht, für mich sind sie Geschichte ohne Lebensinhalt. Ich sehe das Land vor mir, das Gebirge, die Schlucht, die freie Bewegung der Wolken, ich sehe den Regen kommen und freue mich, dass das Kirchlein unverschlossen ist. Dort werden wir Schutz finden.

Dort werde ich auch zeichnen (gestern gezeigt).

Kirchlein Ag. Paraskevi, Regenpause

Zurück im Dorf die altbekannten Szenen. Auch das ist schön. Tiefe Ruhe breitet sich in mir aus.

Was kümmerts mich, dass das Decors des Cafes, auf das wir uns wie am Vortag setzen, um eine heiße Schokolade zu trinken, von ausgemachter Geschmackslosigkeit ist? Auf die Schokolade  kommt es an,  und die schmeckt ausgezeichnet. (Das Foto ist vom Vortag, als die Sonne schien.)

Außerdem hat man von hier aus einen ausgezeichneten Blick auf die Häuser und den  Balkon gegenüber (Zeichnung vom Vortag).

Dimitsana, Blick von einer Cafe-Terrasse

Am Abend, der hier früh hereinbricht, denn die Sonne (sofern sie erscheint) geht hinter dem hohen Bergrücken unter, machen wir noch einen kleinen Spaziergang hinunter zum Ortsausgang, von wo aus man das hoch aufragende Dorf mit der alten und neuen Brückenzuführung gut überblickt. Ein Regenschauer treibt uns zurück.

Am Sonntag, als wir abreisen, scheint die Sonne wieder, und ein Hahn schlägt zum Abschied mit seinen Flügeln. Auf Wiedersehen, Adieu!

 

 

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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13 Antworten zu Montag ist Fototermin. Unterwegs in Arkadien (2): von Dimitsana nach Ag Paraskevi und zurück.

  1. afrikafrau schreibt:

    wie schön, einen virtuellen Ausflug – so könne wir teilhaben

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  2. Ule Rolff schreibt:

    Solche düsteren Fotos zeigst du uns selten – es gibt wohl nicht so oft solche Tage in Griechenland?

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  3. nandalya schreibt:

    Es gibt kein schlechtes Wetter, aber es gibt falsche Kleidung. 😉

    Danke für die Worte und Bilder.

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  4. www.wortbehagen.de schreibt:

    Trotz oder gerade wegen des Regens ein wundervoll entspannender Ausflug, liebe Gerda.
    Die Schokolade schmeckte und das gräßlich Dekor darf man sich halt gar nicht ansehen *g*.

    Was hast Du denn mit Deiner Zehe gemacht?

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