Dienstagsdrabble am Mittwoch: Die Waffen nieder!

Da ich gestern nicht zum Bloggen kam, liefere ich mein Dienstagsdrabble heute nach. Dafür verwende ich Bilder und Gedanken, die ich schon einmal im Rahmen einer „Zimmerreise“ verwendete. Beides – Zimmerreise und Drabble – sind Formate, die Heide vom Blog Puzzleblume angeregt hat bzw betreut.  Danke, Heide!

Was ist ein Drabble? Ein Kurztext von genau 100 Wörtern. Das Besondere am Dienstagsdrabble ist, dass Heide drei Wörter vorgibt. Diesmal sind es

Ornament + tief + halten.

 

 

Die Waffen nieder!

Wieder einmal halte ich die schwere metallene Vase in Händen, prüfe ihr Gewicht, lasse die Fingerkuppen über die feinen Ornamente laufen, die eingegraben, herausgehämmert oder hineingepunzt wurden. Welche Metalle darin wohl stecken? Ich vermute Kupfer, Zink, Eisen, Nickel und Blei. Ursprünglich war es eine Granathülse aus WWI. Allein vor Verdun schossen Deutsche und Franzosen 50 Millionen solcher Granaten aufeinander, um sich gegenseitig zu verstümmeln und zu töten.  Sie schafften es dort auf etwa eine halbe Million Tote.

Warum taten sie das? Wer gab ihnen die Waffen? Wie tief ist erneut Deutschland verstrickt, das mit seinen Waffenexporten gerade erstaunliche Rekorde einfährt?  

100 Wörter

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Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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14 Antworten zu Dienstagsdrabble am Mittwoch: Die Waffen nieder!

  1. Anonymous schreibt:

    Solche umgearbeiteten Gegenstände soll es oft gegeben haben. Kleine Mahnmale.

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  2. Es gibt anscheinend ein russisches Sprichwort: Gib einem Deutschen ein Ofenrohr, und er baut eine Kanone daraus.

    Natürlich ist das insofern eine Vereinfachung, als es noch andere Ofenrohrmißbraucher auf diesem Planeten gibt, das ist einer der üblichen Einwände. Aber hieß es nicht mal, man soll vor der eigenen Ofentür kehren?

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    • gkazakou schreibt:

      Danke. Die Tüchtigkeit der Deutschen, insbesondere ihre technische und Verwaltungsintelligenz ist ja lange weltweit anerkannt gewesen. Etwas ist davon imemr noch da, wenngleich inzwischen andere Nationen in dieser Hinsicht an Deutschland vorbeigezogen sind. Dass sich Deutschland nun ausgerechnet in der Waffenindustrie wieder einen Namen zu machen sucht, betrübt mich sehr. Die gesamte deutsche Wirtschaft wird „kriegstüchtig“ gemacht. Ginge es nicht auch mit anderen Produkten? Mit einer anderen Vorbildhaftigkeit?

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      • Etwa aus Sonnenlicht Strom zu gewinnen? Ach, das störte und stört die großen Stromkonzerne und so überlließ man das leichtfertig den Chinesen…
        Man könnte andere Beispiele hinzufügen. Aber wer braucht schon einen Transrapid, ein neuer Panzer tut’s auch!

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  3. Elsbeth schreibt:

    JA, die Verwandlung in etwas NEUES, das Leben Bejahendes —genau darum geht es…Danke für Deinen guten Text, Gerda ! „Schwerter in Flugscharen“ verwandeln..das ist die uralte,bereist biblische und akut gegenwärtige Sehnsucht. ALLER ! Im Sudan..Ukraine…Israel/ Gaza u.u.u…
    Aber wie?
    Ich bin im Moment gebeten, Gedichte eines ukrainischen Dichters, der sich freiwillig meldete und gerade gefallen ist, gegenzulesen, in der entstehenden deutschen Übersetzung.(Für das Deutsche.Ich kann kein Ukrainisch). Es ist einfach nur abgrundtief erschütternd.Egal von welcher Seite ich schaue. Eben–als NICHT-direkt selber tödlich Betroffene darauf schaue.
    Die Friedensbewegung WPW in Israel/Palästina, in der zutiefst in ihrem Leben und Sein betroffene Menschen zusammen und gemeinsam (!) JETZT für den Frieden arbeiten, scheint mir wesentlich: Wenn Menschen, die selber als Geisel oder in israelischen Gefängissen gedemütigt und/ oder gefoltert worden waren und/ oder die jetzt ihre Liebsten verloren haben oder verlieren, wenn DIE „Frieden JETZT“ nicht nur in Worte bringen, sondern dafür täglich sich einsetzen, obwohl der Mit-streitende an ihrer Seite konkret der „Feind, Mörder, Angreifer,das Ungeheuer“ist.

    Wieder einmal fällt mir die Weisheit der Sprache(n) auf. Im Altgriechischen und im Hebräischen sind die Worte für „Schwert“- als Kampfwerkzeug UND für „Getreidsichel“, mit der Brotgetreide geschnitten wird, ein und dasselbe. Der Mensch entscheidet, was er – wie tut.

    Sorry, ich wollte keine Predigt halten. !!!..es treibt mich alles im Moment total um..und Dein Text und die aus einem Kriegsgerät in eine friedvolle Blumenvase verwandelt wurde,haben das ausgelöst.

    Grüße !!!

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    • gkazakou schreibt:

      Danke, liebe Elsbeth! Predige nur! Lass deine Gedanken fließenj zu dem, was uns alle, denen das Denken und Fühlen nicht ausgetrieben wurde, umtreibt! Die beiden Kriege in Ukraine und Palästina gehen uns Deutsche ja in ganz besonderer Weise an. In Gaza ist es offensichtlich: die Palästinenser bezahlen seit bald 80 Jahren für die Verbrechen, die unsere deutschen Vorfahren den Juden angetan haben. In der Ukraine ist es nicht ganz so offensichtlich, doch im Prinzip nicht anders: auch dort hat das Grauen, das die deutsche Wehrmacht in die Sowjetunion gebracht hat, den Boden bereitet für das, was jetzt zwischen Ukrainern und Russen ausgefochten wird. Schon deshalb sollten wir alles, was wir beitragen können zur Versöhnung der Konfliktparteien, tun. Wir sollten vermeiden, uns auf eine Seite zu schlagen um sie zu bestärken, und nichts tun, was den Konflikt füttert. Leider, so mein Eindruck, ist Deutschland angesichts dieser Herausforderung, seine historische Rolle (um nicht bei der Schuld zu bleiben) zu verstehen, mal wieder überfordert. Und so spaltet der Konflikt nicht nur die, die dort draußen gegeneinander kämpfen, sondern auch die Deutschen selbst, indem sie sich zur Konfliktpartei machen.
      Der ukrainische Díchter, von dem du sprichst: möge seine Dichtung nicht dazu dienen, die andere Seite anzugreifen, sondern dazu, das Land einen Schritt dem Frieden näherzubringen, damit nicht noch mehr Menschen hingeschlachtet werden und Versöhnung möglich wird.
      Das ist die Lehre, die ich aus meiner eigenen Biografie als Kriegswaise gezogen habe.

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  4. Gisela Benseler schreibt:

    „Schwerter zu Pflugscharen“,
    eine Granate, kunstvoll verwandelt in eine Vase mit frischen Blumen aus dem Garten, – wert, hier in Stille für einige Gedenkminuten zu verweilen. 🙏🩷🌹

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  5. Gisela Benseler schreibt:

    Liebe Elsbeth, dies las ich gerade mit Anteilnahme. Zuvor waren mir genau diese Worte „Schwerter zu Pflugscharen“ eingefallen. Übrigens haben die Sichel und die Sense ja genau diese doppelte Bedeutung, und es ist in unsereHand gelegt, sie kriegerisch oder friedlich zu gebrauchen. Das war uns Deutschen eigentlich immer bewußt, auch im Hinblick auf das, was JESUS dazu sagte. Und ER sprach oft ernste und zugleich aufrichtende Worte im Hinblick auf diese „Endzeit“.

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  6. Gisela Benseler schreibt:

    Deinen Beitrag habe ich gerade bei mir angezeigt.

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  7. Es ist schrecklich, einfach nur schrecklich.

    Ginge es nur nach mir und vielen anderen, gäbe es keinen einzigen Waffenhersteller, liebe Gerda. Jede Waffe ist eine Gefahr und jeder Krieg ist Mord.

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