Der November, der „Bube der Münzen zum dritten Mal“ und was daraus wurde

Wie die hier schon länger Mitlesenden wissen, habe ich in den Raunächten des vergangenen und diesen Jahres (von 25.12.2024 bis zum 6.1.2025) je eine Tarotkarte gezogen und mir Gedanken gemacht, welche besondere Aufgabe ich mir für den entsprechenden Monat des Jahres stellen sollte. Am 5. Januar und also für den Monat November war es der „Bube der Münzen“, der mich schon zuvor zweimal beehrt hatte. Dabei ging es darum, mich meiner „Talente“ bewusst zu werden und streng zu prüfen, was es damit auf sich habe.

Für den November nahm ich mir am 5. Januar vor (hier): Im November aber will ich unbeschwerter damit umgehen. Gaben fließen uns täglich neu zu. Wir brauchen nur die Hände und die Sinne zu öffnen, um den Reichtum des Lebens zu fühlen und zu genießen.  Und ich machte eine leichte neugrafische Zeichnung.

Anfang November nahm ich mir dann entsprechend vor:

Nach der recht strengen Disziplin, der ich mich im Sommer unterwarf (zwei Ausstellungen auszurichten, ist ohne solche Disziplin nicht möglich), gehe ich dem November entspannt entgegen. Ich will freundlich empfangen, was er mir zu bringen hat, und das Beste draus machen.

Im übrigen gilt es, das durch die Ausstellungen Gewonnene nun auch mit leichter Hand an die weiterzugeben, denen es Erleichterung und Freude verschafft. „Mit leichter Hand“ – darauf kommt es beim Verschenken ja an! Und auch das will geübt sein.

Zurückschauend auf den nun verflossenen Monat November kann ich sagen: Ja, es war ein recht leichter, entspannter Monat. Beim Bloggen hat mir insbesondere das „Novemberleuchten“ Spaß gemacht. Beim Zeichnen nach Modell und bei den Buntstiftzeichnungen gabs ein paar gute Momente. Mit dem Malen wurde es weiter nichts. Ein Kurzbesuch in Athen gab mir die Möglichkeit, alte Freundschaften zu beleben und eine interessante Ausstellung zu besuchen. Hier in der Mani genießen wir die hellen Tage, aber auch das wilde Wetter, das uns unter anderem einen fünftägigen Ausfall des internet bescherte.

Wir zünden jeden Abend den Kamin an, wärmen uns zusammen mit den Katzen am lebendigen Feuer, unterhalten uns, lesen. Ich habe mir Dostojevskis „Gesammelte Werke“ vorgenommen, lese nach „Schuld und Sühne“, den „Aufzeichnungen aus dem toten Haus“ und den „Dämonen“ nun den „Jüngling“ und habe viel darüber nachzudenken. Denn diese Lektüre bringt mich ins vorrevolutionäre Russland, und ich beginne zu verstehen, warum und wie es zur bolschewistischen Machtübernahme und zum Stalinismus gekommen ist. Vorher betrachtete ich es nur mit Bezug auf die sozioökonomischen Bedingungen, jetzt aber sehe ich die seelischen Verwerfungen, die einer Gesellschaft in solchen Übergangszeiten jeden verlässlichen Kompass rauben können. Aber das nur nebenher….

Auch den zweiten Teil meiner Vornahme – mit leichter Hand schenken – habe ich ganz gut bewältigt. Das durch die Ausstellungen gesammelte Geld ist fast vollständig in neue Hände gekommen, wo es hoffentlich Gutes bewirkt. Gestern konnte ich nochmal 200 E an eine Frau übergeben, die für ihre zwei geistig behinderten erwachsenen Geschwister sorgt. Sie leben nur von der staatlichen Fürsorge, und so hapert es an allem, was ein bisschen mehr als das Allernotwendigste ist.

Inzwischen liegt der November schon tief in der Vergangenheit, und ich will mich voller Zuversicht dem Dezember zuwenden.

Von „Krieg und Frieden“ lesen

 

 

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About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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3 Responses to Der November, der „Bube der Münzen zum dritten Mal“ und was daraus wurde

  1. Avatar von Unbekannt Anonymous sagt:

    Ich habe auch wieder damit begonnen, mir täglich eine Tarotkarte zu ziehen und darüber nachzudenken, was sie für mein Leben bedeuten könnte im aktuellen Moment. Ich mag diese Art, Gedanken und Innenschau in Gang zu setzen.

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  2. Ich freue mich, daß Du im Internet wieder zu sehen bist.

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  3. toll, wie du helfen konntest., liebe gerda!

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