Drabble: Die Sprache der Gesten (gereimt)

Handbewegung – verlassen – anderslautend sind die Wörter, die Heide fürs heutige Drabble vorgegeben hat.

Eine Handbewegung kann weit mehr ausdrücken als hundert Wörter. 100 Wörter sind andererseits wenig, um Schlüssiges über die Sprache der Gesten zu sagen. Ich habs trotzdem versucht und sogar noch einen Zweifel eingebaut: ist die Gestensprache wirklich international eindeutig, wie manche meinen? Oder kann es da zu erheblichen Mißverständnissen kommen?

 

Winkewinke! spricht die Mama, wünsch der Oma gute Fahrt!

Pst! der Finger auf den Lippen sagt dem Kind: der Papa denkt.

Und so lernt das Kind von frühauf: Sprache gibt’s von mancher Art,

Und der Ausdruck meiner Wünsche ist nicht auf Geschrei beschränkt.

 

Doch kann eine Handbewegung, die man so von Muttern lernt

Wirklich jeden Sinn vermitteln, kann man sich darauf verlassen,

dass die Menschen aus Ägypten, aus Tirol und weit entfernt

diesen Sinn nicht missverstehen und ihn wirklich klar erfassen?

 

Hand-aufs-Herz bedeutet „ehrlich“

Oder heißt es: „mein Respekt?“

Dem einen ist es unentbehrlich

Dem andern ist es gleich suspekt.

 

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About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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14 Responses to Drabble: Die Sprache der Gesten (gereimt)

  1. Avatar von Myriade Myriade sagt:

    Da kann es schon zwischen Nord- und Südeuropa peinliche Missverständnisse geben. Wem erzähle ich das 😉

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  2. Ist es Artemis, der hier ein böses Geschick die Hand raubte? So dass sie womöglich die Hunde des Artamos nicht mehr mit einer göttlich – beiläufigen Geste auf ihn zu hetzen vermag.

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  3. ja, das ist schon interessant, dass gesten nicht unbedingt international sind, genauso wenig wie die sprache. 🙂 schön geschrieben. mit liebem gruß, diana

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  4. Ich habe mal gelesen, dass in einem Volk das Kopfschütteln „Ja“ bedeutet, statt wie bei und „Nein!“

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  5. Hübsch gereimt! Typisch Deutsch sind das Hackenzusammenschlagen und die Schläfenschraube.

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  6. Avatar von Unbekannt Anonymous sagt:

    Beim Militär wirds wohl nicht mehr gemacht, obwohl aus der Fußstellung „rührt euch!“ ins „Stillgestanden“ der abgespreizte Fuß ja ruckartig neben den Standfuß herangezogen wird, was durchaus geräuschvoll ist. Das gleichzeitig beide Füße Zusammenschlagen gabs wohl nur in der Kaiserzeit.

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