Reiner hat ein „Mitmachding“ initiiert. Es geht darum, jeden Tag einen Text zu einem Wort zu posten, das sich auf der Holsteiner Treppe in Wuppertal, verteilt auf 9 Absätze befindet. Es reizt mich, da mitzumachen, allerdings eher nicht mit eigenen Textproduktionen, sondern mit literarischen Assoziationen und Gedichten anderer. Ich bin gespannt, welche Texte, Gedichte, Geschichten jedes dieser Wörter in meiner Erinnerung aufleuchten lässt. All diese Erinnerungen an Gelesenes und im Gedächtnis Aufgehobenes sollen mir einen nachklingenden Teppich weben, den ich über die Stufen lege, um noch einmal hinaufzusteigen.
Erstaunlich viele Dichter haben Warnungen an ihre Leser oder auch an im Gedicht Angesprochene ausgesprochen. Das stellte ich fest, als ich nach dem genauen Wortlaut eines Gedichts von Heinrich Heine, das in meiner Erinnerung aufschien, suchte. Da warnt der eifersüchtige Liebhaber die Liebste, sich ja nicht mit einem anderen erwischen zu lassen (Richard Dehmel), da warnt ein anderer vor dem „Tier in mir“ (F.W. Bernstein), eine warnt vor sich selber, dass sie, sobald sie alt und hässlich ist, einen lila Hut tragen und auch sonst allerlei Anstößiges treiben wird (Jenny Joseph), einer warnt, dass die Diskriminierung einer Thüringer Ortschaft böse Folgen fürs Commenwealth haben wird (Reinhard Lettau), Erich Kästner warnt davor, sich eine Kugel ins Hirn zu pflanzen, weil einem die Welt nicht gefällt, Goethe warnt sein Liebchen, ihn endlich zu erhören, da beim Jüngsten Gericht alle Wörter gerechtfertigt werden müssen, Karl May warnt vor der unvermeidlichen Reue im Moment des Sterbens, wenn man „ein Menschenherz gegrämt“ hat, Hilde Domin warnt vor dem Moment, wo
alles dich einläd,
das ist die Stunde
wo dich alles verläßt.
(Hilde Domin (2009) Sämtliche Gedichte, S. Fischer Verlag)
Ich aber bleibe beim Klassiker aller Warner, bei Heinrich Heine, der genaugenommen kein Warner, sondern ein ironischer Kommentator der Verleger ist, die oft genug nicht den Schneid hatten (und haben), „solche Bücher“ drucken zu lassen. Da weiß man doch, wovor er warnt, und hütet sich!
Warnung
Solche Bücher läßt du drucken!
Teurer Freund, du bist verloren!
Willst du Geld und Ehre haben,
Mußt du dich gehörig ducken.
Nimmer hätt ich dir geraten,
So zu sprechen vor dem Volke,
So zu sprechen von den Pfaffen
Und von hohen Potentaten!
Teurer Freund, du bist verloren!
Fürsten haben lange Arme,
Pfaffen haben lange Zungen,
Und das Volk hat lange Ohren!


Lachen ist Leben, oh ja, liebe Gerda. Ohne Lachen wäre das Leben viel zu trist und traurig. Lachen gehört einfach zum Leben! Ein trauriger Griesgram, der kein Lachen kennt.
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Dein letztes Legebild gefällt mir sehr! Toll, die beiden gelegten Figuren!
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