Am 25. Mai 2015 – es war der erste Monat dieses Blogs -, fühlte ich mich bemüßigt, einige meiner wichtigsten aus dem Griechischen kommenden Begriffe meinem Lesepublikum näherzubringen.

Nyx, Tochter von Chaos. Legebild, digital bearbeitet.
Um 700 vor unserer Zeitrechnung lebte auf einer Farm am Helikon-Gebirge Hesiod, der Dichter der Theogonie (Genese der Götter). Als archetypische Bilder rumoren diese Götter am Grunde unserer modernen Seele und treten gelegentlich ins Bewusstsein.
Chaos (das Ungeordnete)
Kosmos (das schön Geordnete)
Rhea (das Fließende)
Gaia (der Erdenstoff)
Uranos (der Himmel)
Kronos (die Zeit)
Tartaros (die Eingeweide der Erde),
Eros (die Liebe)
Erebos (das Herz der Finsternis)
etc pp
Aus dem Ungeordneten (Chaos) ging und geht weiterhin das schön Geordnete (Kosmos) hervor. Die erste Tochter von Chaos ist Nyx, die Nacht. Sie ist ein gewaltiges Wesen mit dunklen Schwingen. Aus ihr wird der Tag geboren. Immer wieder von Neuem.

„Alles entsteht und sinkt zurück ins Chaos. Dazwischen entwickelt sich das menschliche Drama.“ Auch das schrieb und zeigte ich am 25. Mai 2015 und erläuterte damit zugleich den Gedanken, der hinter meiner Schnipseltechnik bzw Legearbeit steckt. Wer mag, kann es hier nachlesen.
Der Kosmos ging nicht aus dem Chaos hervor. Sondern das Licht trat formend in das Chaos hinein.
Die Metamorphose der Pflanzen kann/ können über diesen Formungsprozeß wortlos viel erzählen….
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da sagst du eigentlich dasselbe: Chaos gebiert Nyx (Nacht). Aus Nacht wird durch das Licht Kosmos (das Geordnete)
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Die Schwingen der Nacht gefallen mir sehr gut. Sie sind gewaltig, ja, allumfassend, aber ich denke sie mir lautlos – eulenhaft. Was aber tut das geflügelte Kind der einst wunderschönen sterblichen Gorgone dabei?
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Pegasos war (wie Hesiod, die Musen, die Nymphe Echo und so manche anderen) im Helikongebirge zu Hause – daher wohl habe ich damals dieses Beispiel für meine Legekunst gewählt. Darüberhinaus könnte man sagen, dass Fantasie und Dichtkunst dem Chaos Ordnung (Kosmos) abgewinnen.
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Das ist wahr. Ich würde sogar einen Schritt weitergehen: Nur Dichtung und Wissenschaft ordnen die Strukturen wilden Waberns. Sind nicht befreundet, arbeiten selten zusammen, aber streben demselben unerreichbaren Ziel zu.
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Nicht nur Dichtung und Wissenschaft bemühen sich darum, Strukturen zu identifizieren, finde ich. Das tut auch der gewöhnliche Menschenverstand tagtäglich. Sonst wäre Handeln gar nicht möglich, sondern man wäre ein von allerlei Winden getriebenes Blatt. (Ist möglich, dass wir das tatsächlich sind, aber wir versuchen doch immer, einen Sinn zu finden).
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Immer, wenn wir auch oft genug in Nebeln tappen..
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Faszinierende „Legearbeiten“ …damals und heute immer noch 😀
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Nyx hast Du ganz wundervoll dargestellt!
Chaos im Kopf bringt Panik oder ist die Panik die, die das Chaos bringt?
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Vielleicht beides, wechselseitig?
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Ja, das denk ich auch…
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