Tagebuch der Lustbarkeiten: Gartenfunde

Gegen Abend, nach einem unerträglich schwül-heißen Tag, gehe ich raus und denke: fotografier das erste, was dir auffällt. Es soll deine heutige Lustbarkeit sein.

Mein Blick fällt auf den Bergtee (eine Art Salbei), der zusammen mit Rosmarin und Lavendel eine verwilderte Ecke im Garten einnimmt. Den knipse ich.

Die Pflanzen sind teilweise vertrocknet und weit höher als ich. Ich finde, man kann den Blättern ansehen, dass sie gegen den Verlust der Restfeuchtigkeit kämpfen. Ich pflücke einen Stengel ab, um mir später eine Tasse Tee zu bereiten. Der Stengel liegt jetzt neben mir, ich fotografiere ihn auch noch für euch. Der Duft ist überwältigend. Die kleinen Blütenstände stammen von der Pinie, die den Kräuterdschungel überragt.

Zufrieden mit meiner Lustbarkeit gehe ich weiter und nehme die Treppe zur Turmterrasse – stutze. Da liegt ein totes, vollkommen vertrocknetes Insekt auf den Marmorstufen. Eine Zikade? Welch fantastische Gebilde die Flügel, der Rumpf eine Rüstung, die im Sterben gekreuzten langen Beine. Ruhe sanft, kleiner Musiker!

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About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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11 Responses to Tagebuch der Lustbarkeiten: Gartenfunde

  1. Avatar von Ulli Ulli sagt:

    Tolle Fotos, besonders 1 und 3.

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  2. Avatar von Linienspiel linienspiel sagt:

    Die erste Gedanke, der mir beim Anblick der Flügel der Zikade gekommen ist: Jugendstil.

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Genau. Die Künstler hatten einen guten Blick für die Naturformen. Diese reizenden Formen nachzubilden wurde möglich, als die entsprechenden Technologien (Glas, Metall) entwickelt waren.

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      • Avatar von Linienspiel linienspiel sagt:

        Das Foto von der Zikade hat mich dann angeregt, noch ein wenig weiter über diese Tierchen nachzulesen. Sehr spannend zu erfahren war, dass die Singzikaden in der altgriechischen Literatur sowohl mit den olympischen Göttern in Verbindung gebracht wurden, als auch selbst göttlich verehrt.

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  3. Avatar von wildgans wildgans sagt:

    bei den Flügeln des Tierchens sei ein Jugendstilkünstler am Werk gewesen, könnte man meinen!

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  4. Avatar von finbarsgift finbarsgift sagt:

    Feine Fotos … ach diese Hitze, mir langt sie ja schon hier!

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  5. Avatar von Unbekannt Anonymous sagt:

    Tolle feine Fotos 😊

    Wie ist es mit der Temperatur ?

    Auch bei uns haben wir oft unerträglich schwül-heißen Tage.

    hoher als 30 Grad am Tag und in der Nacht 26-28 Grad.

    Grüße aus Japan

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  6. Wunderschön, Dein erstes Foto und dann die Flugkünstlerin. Diese feinen filigranen durchsichtigen Flügel sind ein Wunder der Natur!

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