In gewohnter Weise habe ich die gestern angefertigten Zeichnungen des Jünglingskopfes mit Spiegelung mit einem Foto desselben Motivs überblendet. Als erstes nehme ich die Zeichnung in ihrer ersten Anlage.
Foto plus Skizze wird nach Überblendung und Bearbeitung durch einen Fotoshopfilter zu:
Hier sieht man sehr schön die Hilfslinien, durch die ich versuche, mit im Thema zu orientieren.Man sieht auch, dass die Kopfformen zwar nicht vollkommen, aber doch recht gut getroffen sind. Vor allem aber verstärkt sich mir der Eindruck, dass das Spiegelbild wie das weibliche Alter Ego, das im Schatten liegt, des Jünglings wirkt. Ich könnte es auch, nach C.G. Jung, als Anima bezeichnen. Beiude scheinen einander zugewandt zu sein und in eine gemeinsame Welt zu schauen.
Hier kombiniere ich dasselbe Foto mit einer späteren Phase der Zeichnung
Diese beiden ergeben :
Mit ist, als sei der Jüngling jetzt weniger selbstbewusst, als lausche er hin auf das, was seine dunkle Gefährtin mit den leeren Seherinnenaugen ihm als Erfahrungen mitzuteilen hat.
Schließlich noch eine Überblendung mit der vorläufigen Endfassung der Zeichnung.
ergibt bei Überblendung mit Farbverstärkung:
Beide haben nun die Augen geöffnet, sie sind „sehend“ geworden. Sie bleiben stark aufeinander bezogen, aber ihre Blicke gehen in verschiedene Richtungen und verarbeiten das Gesehene auf unterschiedliche Weise. Das dunkle Spiegelbild ist innerlicher und voller Mitgefühl, während der Jüngling klarer, kontrollierter, gefühlsärmer auf mich wirkt. Sie schaut mit Empathie, er mit Ratio auf die Weltgeschehnisse.
Ich finde die Wirkungen eindrucksvoll und überlege, wie ich den Gedanken des „alter ego“ des Spiegelbildes weiter bildnerisch umsetzen kann. Dann erhielte das, was sich in der akademischen Zeichnung als „Fehler“ darstellt, einen psychologisch-expressiven Sinn.







Ganz und gar wundervoll, Dein Ergebnis, liebe Gerda!
Wahrhaftig kein Fehler, sondern sehr gelungen!
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Fabelhafte Arbeit, liebe Gerda! Ich verneige mich und bewundere deine Werke.
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