Dienstags-Drabble: Eine wahre Geschichte

Eine wahre Geschichte

Im Jahre 1917 machte Alexander, König von Griechenland, einen Spaziergang durch die königlichen Gärten von Tatoi. In seiner Begleitung befand sich sein geliebter Schäferhund Fritz. Fritz entdeckte den kleinen Affen eines Angestellten, bellte fürchterlich und griff ihn an. Der König bemühte sich, schlichtend einzugreifen, mit dem Ergebnis, dass das Äffchen ihn biss. Eine Blutvergiftung war die Folge, an der der König schließlich starb, weil seine Leibärzte zögerten, seinen Arm zu amputieren.

Merke: Nicht ganz unerwartet kommt zu Schaden, wer zwischen Streitenden zu vermitteln versucht.

Und merke auch dies: Ist ein Glied nicht zu retten, trenne dich von ihm in Frieden.

100 Wörter

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Dies ist ein Beitrag zu Grinsekatz‘ > Drabble – Drei Worte für Dienstag, den 12.3.2024.

Die vorgegebenen Wörter sind: beissen – Affe – unerwartet

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About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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22 Responses to Dienstags-Drabble: Eine wahre Geschichte

  1. Merke ebenso, eilst du nicht zu Hilfe, dem der in Not ist, versündigst du dich an ihm. Der König kann kein ganz schlechter gewesen sein, er hatte einfach medizinisches Pech wie wohl so viele zu dieser Zeit.

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Lieber Don Esperanza, ich stimme dir vollkommen zu. Dazwischengehen und schlichten wollen, wenn zwei sich bis aufs Blut streiten, ist ehren- und lobenswert, und auch ich habe mich des öfteren darin geübt. Nur muss man wissen, dass man die Schläge abkriegt, die dem anderen zugedacht sind. Der Schlichter wird von beiden Wüterichen als Feind angesehen. So geht es etwa denjenigen, die sich für Frieden zwischen Ukraine und Russland einsetzen. Haut auf sie drauf!

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      • Danke, bei der Ukraine sehe ich das ein bisschen anders. die die helfen und nicht aus der Ukraine kommen, bekommen die Schläge nur von den Russen, so, die eine junge Dame aus Deutschland, die von Anfnag an als Sanitäterin verletzte Soldaten von der Front abholte, bis sie selbst von einer Granate zerfetzt wurde. Ich denke auch an den lieben Olpo, der gerade wieder dort untewregs ist und hoffe, dass er wieder heil zurück kommt. Von den Ukrainern hat er da glaube ich nichts zu befürchten. Das ist halt die Sachen mit den Äpfeln und Birnen. Hunde und Affen agieren fast Hundert Prozent nach Instinkt. Menschen nicht immer, das macht sie zu Menschen.

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Dass du in Sachen Ukraine anders denkst und mich (anders als Freund Olpo) trotzdem nicht beschimpfst, macht dich mir sympathisch…, ist jedoch kein Gegenargument gegen das, was ich sagte: dass Vermittler oft von beiden Seiten einen auf den Kopf kriegen. Es gibt da diese wundervolle Komödie „Kunst“ von Yasmina Reza, da geht es um einen Kunststreit, der allerdings dann zu einem sehr persönlichen Streit zwischen zwei von drei Freunden ausufert. Der Dritte im Bunde versucht zu vermitteln – und peng! ist er das Ziel der Aggression der beiden anderen.

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  2. Avatar von hanneweb hanneweb sagt:

    „Merke: Nicht ganz unerwartet kommt zu Schaden, wer zwischen Streitenden zu vermitteln versucht.

    Und merke auch dies: Ist ein Glied nicht zu retten, trenne dich von ihm in Frieden.“
    Diese traurige Geschichte des Königs aus alter Zeit berührt sehr, Gerda und deine Merksätze als Fazit dazu auch!
    Weiß jetzt nicht, ob du insgeheim auch bezüglich Trennung in Frieden an ein Glied der Gesellschaft denkst…
    Zumindest sollte man sich auch heutzutage nicht nur vor Tod bringenden erkrankten Gliedmaßen in Frieden trennen, sondern überhaupt möglichst von allem was nur unterzieht und zerstört, denke ich.

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Nein, liebe Hanne, an die Abtrennung eines unerwünschten gesellschaftlichen Gliedes dachte ich nicht. Ich wäre auch strikt dagegen. Solche Operationen haben die Nazis unternommen, um den „Volkskörper“ rein zu halten.
      Woran ich dachte, waren Konflikte wie der in der Ukraine: wenn sich Kiew von den Gebieten trennen würde, die lieber mit Russland gehen, fände ich es besser, als dass die ganze Ukraine zugrunde geht. Wenn ich das aber laut sage, kriege ich Prügel. Genauso wie gerade jetzt der Papst, der sich als Vermittler versucht, Prügel kriegt.

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      • Avatar von hanneweb hanneweb sagt:

        Bin da voll und ganz deiner Meinung, liebe Gerda und denke, empfinde das nicht nur bezüglich dem Krieg in der Ukraine auch genau so wie du und bestimmt auch ein großer Teil der Menschheit, aber….. Hab inzwischen das Gefühl, dass es zu viele Kriegstreiber ohne wirkliches Hintergrundwissen und Beachtung der vielen inzwischen und auch künftig sinnlos sterbenden Menschen anstatt Friedensstifter gibt und für diese Feststellung sowie all dem Geschehen nach zu erkennende auch wahre Aussage, nehme ich auch gerne Prügel in Kauf!
        Wahnsinn was sich da in der Ukraine sowie auch am Gazastreifen tut und auch bezüglich mancher offenbar Kriegshungrigen Menschen in der Regierung auftut, anstatt endlich auf Frieden stifzende Gespräche am großen Tisch zu drängen.

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  3. Sehr weise Dein Fazit und jeder kann und wird entscheiden, ob er bereit ist sein Leben, seine Gliedmaßen oder was auch immer zu opfern! Bei diesem Beispiel des Königs denkt man nicht nach und weiß auch nicht, was man dann als Konsequenz opfern muss, es viele solcher Beispiele! Aus der Situation heraus zu helfen ist bei manchen ein Reflex! Ich bin bei Gerda, was sie durch die Blume sagen möchte, wenn ich richtig liege! Ein gewisser Selbstschutz ist unabdingbar und liegt auch in der Natur des Lebewesens, es ist nicht verwerflich, egoistisch oder böse!

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Liebe Babsi, ja, ein gewisser Selbstschutz ist nötig, aber ich bin keineswegs gegen Vermittler und Griedensstifter. Nur muss der Striedensstifter wissen, dasses ihn seinen Ruf, seine Gesundheit und sein Leben kosten kann, weil die Wut der beiden streitenden Parteien sich dann auf ihn richtet. Frieden zu sstiften ist eben nicht ungefährlich, hat seine Kosten.

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  4. Und noch was, die Aktion erst kürzlich mit dem Kater, die Du hattest, passt ebenfalls zu dieser Geschichte! Du hattest Gutes im Sinn, er war gierig und ging auf Dich los. In einer Zeit, in der der König lebte hättest Du auch sterben können!

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  5. Und traue keinem Affen. Sowieso nenne deinen Hund nicht Fritz

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Der Hund hieß übrigens Fritz, weil der Vater des jungen Königs, Konstantin, ein deutscher Adliger war, eng verwandt mit dem preußischen Königshaus (seine Frau war Schwester von Wilhelm II). Konstantin hatte zurücktreten müssen, weil er Griechenland im 1. Weltkrieg neutral halten wollte, während der MP E. Venizelos mit den Alliierten in den Krieg ziehen wollte. Alexander, sein zweiter Sohn, wurde für kurze Zeit König. Er starb mit 27 an diesem Affenbiss, woraufhin sein Vater Konstantin aus dem Exil zurückgeholt und wieder eingesetzt wurde. Zu Griechenlands Unglück übrigens, denn er führte den Kreuzzug gegen die junge Türkei an, mit verheerendem Ergebnis. 1923 ging er erneut ins Exil, während seine Offiziere wegen Hochverrats erschossen wurden.

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      das ist Neugriechische Geschichte, und da ich seit über vierzig Jahren hier lebe, ist sie mir einigermaßen bekannt.

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      • vierzig jahre schon…. kennen die griechen um dich herum auch die neugriechische geschichte so gut wie du? ich meine, viele deutsche, glaube ich, kennen die deutsche geschichte…. sagen wir mal nur mäßig.

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  6. Sehr wahr, liebe Gerda. Ein Ende mit Schrecken ist besser als ein Schrecken ohne Ende.

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  7. Eine wahre Geschichte, Gerda?
    Eine Blutvergiftung ist nicht so ohne.
    Und hier zog sie nur unglückliches Bach sich

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