Tagebuch der Lustbarkeiten: Pampelmusen und eine Zitrone

In Nachbars Garten etwas weiter unten am Hang steht ein früchtereicher Pampelmusenbaum.

An diesen trüben Februartagen locken die großen gelben Kugeln mich unwiderstehlich an, und nachdem ich schon gestern einen Arm voll Früchte heimwärts trug, nahm ich heute für die Pampelmusen-Beute einen Beutel mit (die Wort-Verwandtschaft zwischen Beutel und Beute wurde mir da erst bewusst). Das morsche Tor zum Garten ließ sich leicht öffnen. Ich sammelte zuerst die abgefallenen Früchte aus dem feuchten Gras (manche waren schon angeschimmelt, die ließ ich liegen), pflückte dann die dicksten vom Baum. Sie fielen mir fast entgegen. Dann stieg ich noch ein paar Stufen hinab, um zu sehen, wie sich die Welt von Nachbars Garten aus darstellt. Ein bodennäherer Blick als bei uns – auch nicht schlecht!

 

Die Nachbarn (Waliser) sind nicht da, und der Baum fängt bereits wieder an zu blühen. Da müssen die Früchte runter.

Entweder sie fallen von allein oder es kommt eine Pampelmusenliebhaberin vorbei und hilft ihnen, ihren Platz am Baum gegen einen auf dem Küchentisch zu tauschen. Und allmählich zu Saft zu werden. Köstlich!

Und die Zitrone im Titel? Die hängt zusammen mit ihresgleichen an unserem Zitronenbaum. Sie ist riesig geworden. Auch der Zitronenbaum beginnt, zaghaft Knospen auszubilden. Aber Zitronen halten sich besser als Pampelmusen am Baum, man kann sie dran lassen, bis man sie braucht.

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About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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19 Responses to Tagebuch der Lustbarkeiten: Pampelmusen und eine Zitrone

  1. Avatar von Ola Ola sagt:

    Wie wundervoll. Gerade benmeide ich dich um das Klima.

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  2. Avatar von Gazelle3 afrikafrau sagt:

    Ja das Klima hier un Europa ist irgendwie unfreundlich, nicht lichtdurchflutet, die Menschen muffig. Vermisse hier natürlich meinen Zitronenbaum in dem Garten dort, der Früchte und Blüten gleichzeitig mit feinem Duft die Umgebung erfreute. hier herrscht die Farbe grau vor.

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  3. Herrlich, diese Fülle!

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  4. Avatar von Lopadistory Lopadistory sagt:

    Herrlich. Bei uns tragen sie im Wintergarten. Komme mit dem Zitronenkuchen backen nicht nach … LG

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  5. Avatar von Peter Klopp Peter Klopp sagt:

    Meine informierte Frau sagte mir gerade, als ich über den blühenden und Früchte tragenden Pampelmusen-Baum in Griechenland erstaunte, dass diese Zitrus Bäume das ganze Jahr hindurch blühen und Früchte tragen. Das war für mich neu. Die Bilder sind dir ganz toll gelungen, liebe Gerda!

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Danke, Peter! Ich weiß nicht, ob sie während des Jahres neue Früchte bekommen. Ich meinte bisher, dass sie im Winter reifen und dann am Baum bleiben, auch wenn dann die neue Blüte kommt. Jetzt aber sind sie reif und fallen ab. Vielleicht hängt es von der Sorte ab? Vermutlich ist dies ein Grapefruit-Baum, der, wie ich nachlas, sich durch eine Rückkreuzung von Orange und Pampelmuse entwickelte. Die Orange ist ihrerseits eine Kreuzung zwischen Pampelmuse und Mandarine (falls ich es richtig im Gedächtnis habe), und zwar findet die Kreuzung wohl durch die Natur selbst statt, wenn die Bäume beieinander stehen. Ich bin, ehrlich gesagt, aus dem entsprechenden Wiki-Artikel nicht wirklich schlau geworden. Und werde in Zukunft aufpassen, ob ich auch im Sommer Früchte am Baum sehe.

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  6. Ich freue mich ja immer, wenn jemand das schöne Wort Pampelmuse kennt. Und nicht (igitt) „Grapefruit“ sagt.

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      ich mag es auch sehr, doch leider handelt es sich hier wohl um eine Grapefruit. Es gibt da einen Unterschied, erfuhr ich beim googeln.

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      • Ja, ich erinnere mich. Überhaupt ist ja die Kreuzungsgeschichte der Zitrusfrüchte einigermaßen faszinierend.

        Da ich aber fürchte, dass die Pampelmuse als Wort ausstirbt – ebenso wie bereits die Apfelsine – , erlaube ich mir, den Unterschied zu übergehen, den ich ohnehin nicht erkenne, und auch Grapefruits als Pampelmusen zu bezeichnen.

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      • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

        bin ich ganz bei dir! 😊🍋

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  7. Dabei sind es so wunderschöne Worte

    Pampelmuse und Apfelsine

    wen man sie sich auf der Zunge zergehen läßt, merkt man, wie gut sie sich anfühlen, wie sie einem erklären, warum sie gerne so heißen

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  8. *lach*, ganz bestimmt , Gerda! 🙂

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  9. Avatar von ulfurgrai ulfurgrai sagt:

    Ein schöner Eintrag, der mir diese Gegend Griechenlands wieder nahe bringt. (Ist etliche Jahre her, seit ich zuletzt in Messenien war, das mir damals seehr gefiel.) Weiter oben schreibst Du, Ihr wohntet dort zu weit ab von dem, was die Menschen bewegt. Ich wundere mich. Anscheinend gehen doch bei Euch etliche Menschen ein und aus, und internationalisiert hat sich die Mani doch auch schon länger, oder? Waliser als Nachbarn, und mit Patrick Leigh Fermor wohnte doch bis zu seinem Tod eine verdiente Berühmtheit in Kardamily, die viel interessanten Besuch erhielt – selbst Bruce Chatwin himself, mind you. – Na ja, ist ein bisschen her, aber da wäre ich gern Nachbar gewesen. Ist sein Haus eigentlich inzwischen Besuchern zugänglich?

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Herzlichen Dank für deine Nachfragen! Deine Sicht auf die Mani bzw Messenien ist die einees interessierten Reisenden, und tatsächlich ist dies landschaftlich und historisch eine sehr interessante Gegend. Wenn man beweglich ist, sich Zeit nimmt und Zugang zu den hier lebenden Berühmtheiten sucht, hat man hier alles, was einen erfüllten Urlaub verspricht. Auch ich lebe sehr gern hier und habe noch keinen Tag bedauert, dass wir uns hier angesiedelt haben. Das ändert aber nichts daran, dass es menschlich gesehen einsam ist.
      Kardamili, der Hauptort unserer ausgedehnten Gemeinde West-Mani liegt ca 3/4 Fahrstunde von uns entfernt. Hier in unserem klitzekleinen Küstendorf gibt es im Winter eine Taverne und kein Cafe, ferner zwei Minimärkte, von denen man einen zu Fuß ganz gut erreichen kann (ca 30 Minuten), für den anderen etwas größeren braucht man ein Auto. International ist die Bewohnerschaft der verstreut liegenden Häuser auch hier, aber die meisten kommen nur zu Urlaubszeiten. Wenn sie dann kommen, freut man sich, aber sie fehlen auch nicht, wenn sie weg sind. Feste Nachbarschaftsbeziehungen oder gar Freundschaften ergeben sich so nicht. Die Kommunikation ist stark ausgedünnt. Mich stört das normalerweise nicht, aber manchmal kriege ich den Großstadt-Blues. Da fahre ich dann nach Athen. Kalamata (10 km entfernt) ist ein Anlaufpunkt, um einzukaufen und mal unbekannte und ein paar bekannte Gesichter zu sehen. Die Freundinnen, die ich inzwischen habe, arbeiten tagsüber oder haben andere Verpflichtungen, die es schwer macht, gemeinsame Termine zu finden. Manchmal gibt es interessierende Veranstaltungen, aber hinterher noch gemütlich bei einem Glas zusammenzusitzen, ist schwierig, da man ja noch 10 km durch schlecht beleuchtete schlaglochreiche Straßen heimfahren muss.
      Und so kommt immer mal wieder die Frage auf, ob wir nicht doch in die Stadt zurücksiedeln sollten….

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      • Avatar von ulfurgrai ulfurgrai sagt:

        Es ist klar, dass sich Innen- und Außenperspektiven ziemlich voneinander unterscheiden können, und ich Durchreisender bedanke mich für die Einblicke in eure Wohnumstände auf der Mani. In Hinsicht auf Wohnorte gehöre ich selbst zu denen, die ein starkes Bedürfnis haben, auch einmal etwas anderes als den eigenen Gartenzaun zu sehen. Wenn man es einrichten und sich leisten kann, zwei Wohnsitze oder ein festes Ausweichquartier zu haben (wie Sommer- und Winterlager von Nomaden), halte ich das persönlich für ein sehr annehmbares Modell.

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      • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

        Wir haben zumGlück diese Möglichkeit. Doch auch sie hat natürlich ihre Schattenseiten: man verbindet sich weniger mit dem Lebensort, pflegt die Beziehungen zu wenig… Aber bisher haben wir es einigermaßen geschafft, abwechselnd an zwei Orten zu leben – in der Mani und in Athen -, nicht wie die Nomaden, da wir sommers wie winters gern in der mani sind, sondern im schnelleren Wechsel.

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