Bei Nieselregen stieg ich hinab in meine Bucht. Ich war längere Zeit nicht dort gewesen und war über den Anblick erstaunt: die Eigentümer des alten Hauses haben tüchtig aufgeräumt. An der Kante des Vorlandes haben sie eine Reihe von Feigenkakteen gepflanzt, zwischen den Bäumen ein Steinherz gelegt, und das Haus selbst ist zugänglich und sieht stabil aus.
All das macht einen angenehmen Eindruck. Doch kann ich mich des Verdachts nicht erwehren, dass es sich wieder mal um illegale Eigentumssicherung handelt. Das Land direkt am Meer ist öffentlich, so steht es in der griechischen Verfassung. Wozu dient dann das rund um das Gelände gelegte dicke Seil?
Einen Zaun hinzustellen, trauten sie sich wohl nicht, aber eine Hecke aus Feigenkakteen erfüllt den Zweck der Abgrenzung und Abwehr unliebsamer Besucher genauso gut, sobald sie herangewachsen sind.
Hübsch und unschuldig sieht es aus. Und das Behelfstreppchen ist auch noch da.
Die Geschichte dieses Vorlandes lässt jedoch nichts Gutes ahnen. Als ich hierher zog – vor 22 Jahren – , gab es auf dem Gelände verwilderte Orangen- und Zitronenbäume, einen uralten Ziehbrunnen und eine winzige Kapelle. Eine alte Frau mit großem Strohhut hatte davor einen Gemüsegarten angelegt, der prächtig gedieh. Kein Zaun hinderte den Zugang, aber niemand vergriff sich an dem Gemüse oder schmiss Müll in den Garten. Paradies pur. Doch eines Tages war sie nicht mehr da. Ich fragte nach und erfuhr: die Eigentümer – Erben des Vorbesitzers – hatten sie rausgeschmissen. Denn wenn jemand lange ein Grundstück bearbeitet, geht es an diesen Jemand über. Danach geschah lange nichts mehr: Brombeeren, Brennesseln und Disteln überwucherten das Gelände, das unzugänglich wurde. Vor ein paar Jahren dann waren plötzlich die beiden großartigen Tamasisken, die im Sommer Sonnenschutz gewährten, übel zugerichtet: die riesigen überirdischen Wurzeln waren durchgesägt, die Bäume verdorrten. Eine Wurzel hatten die Vandalen freilich übersehen, und so kam der eine Baum langsam wieder zum Leben, während der andere zu einer Geisterform erbleichte. Wenig später begannen zaghafte Versuche, das alte Haus wieder instand zu setzen. Später wurde das Vorland von Gestrüpp und Bäumen gereinigt, auch die Kapelle und der Brunnen verschwanden, es blieb eine leere leicht begrünte Fläche. Dahinter wurde ein kräftiger Zaun mit einem großen Tor errichtet, und im Sommer sah man Leute, die sich auf dem freigelegten Gelände hinter dem Zaun sonnten. Nun, das war ihr gutes Recht.
Aber das Land, das unmittelbar ans Meer grenzt, das gehört dem „Volk“. Was freilich noch keinen Anrainer gehindert hat zu versuchen, es zu beschlagnahmen, zumal die Küste sich ja ständig ändert. Man wird sehen….



Also kann jeder ein leerstehendes Haus an der Küste in Beschlag nehmen, oder?
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Nein, Babsi. Es gibt da sicher Eigentumstitel. Aber die Küste hat sich, seit das Haus gebaut wurde, stark verändert. Früher war hier ein breiter Strand, heute ist da nur noch ein schmaler Geröllstreifen. Also liegt das Haus jetzt dort, wo man heute nicht mehr bauen dürfte. Eigentlich müsste es abgerissen werden, aber nun versuchen die Eigentümer eben langsam das Vorland einzuzäunen, so dass sie Zugang haben. Noch ist die Bucht zugänglich, und sie wird es wohl auch bleiben, denn inzwischen gibt es zu viele Menschen, die hier jeden Sommer herkommen. Früher war es sehr einsam.
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Ah okay, dann habe ich es missverstanden!
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Kommst Du denn noch in Deine Bucht?
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Unklare Geschehnisse, wie manchmal.
Ich schoß mal Fotos in einem Gelände, da zu einem Hotel von Lanzarote gehörte. Plötzlich kam ein Besitzer eines Bungalows, das dieser offenbar gekauft hatte. Ich erklärte, daß ich Insekten fotografieren wolle. Mir war nicht klar gewesen, daß es da auch Besitzer aneben denen des Hotels gab.
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zum Glück kam kein wilder Wachhund angerast !
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Ist das das Haus, das ich eher als Ruine in Erinnerung habe?
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Ja, Ulli.
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Erstaunlich!
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Sieht alles sehr hübsch und ein bissel zu ordentlich aus…
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Ein Fleckchen Erde wurde sauber gehalten und liebevoll gepflegt, und Vorübergehende können sich daran freuen. Ich würde in diesem Falle nicht zu streng sein.
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Überall Regen gerade, selbst bei dir, liebe Gerda!
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ja, aber hier sehr willkommen!
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😃
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