Malerei fortgesetzt: Pareidolie (Gesichter sehen)

Wir alle sehen ein Gesicht dort, wo uns in Wahrheit nur zwei Punkte anschauen. Ist auch noch eine Linie im Bereich, wo Menschen den Mund haben, vorhanden, ist die Illusion perfekt.  Schon ungeborene Babys reagieren darauf, las ich eben bei einer TV-Wissenssendung. Das Gesichter-Sehen sei angeboren. Man nennt es Pareidolie.

Gesichter sehen wir auch in Wolken, Felsen, an Dingen … überall blicken uns Gesichter an.

Ich vermute, ihr alle seht im folgenden Foto ein Gesicht, wenngleich es sich nur um Mandeln, Cashewkerne und Rosinen handelt, die ich auf dem Abendbrottisch anordnete, bevor sie in meinem Mund verschwanden. Sogar ein Geschlecht, ein Alter und einen Charakter wird man dieser rothaarigen Person zuordnen. Man kann ihr eine Geschichte zuordnen, kann mit ihr hoffen und bangen und es schrecklich finden, ihr die Augen einfach wegzuessen. Gruselig!

Nicht immer sind Gesichter eindeutig zu erkennen. Das merkte ich mal wieder an euren Kommentaren zu meinen nächtlichen Überlegungen. Ich behauptete, es gebe dort ein Profil (Mann, Bärtiger), das durch die Gitterstäbe blickt. Hier noch mal das ganze Bild und der Bildausschnitt.

Offenbar ist diese Anordnung von Linien und Farbtönen nicht zwingend als Gesicht zu erkennen. Darf ich ein wenig nachhelfen, damit du siehst, was ich sehe?

Das Merkwürdige ist, dass man, wenn man es einmal „gesehen“ hat, nicht wieder ungesehen machen kann. Es ist da und bleibt hartnäckig bestehen, ist eingegraben ins Hirn. Die einzige Hoffnung, es wieder loszuwerden, ist, es zu übermalen. Doch selbst dann ist es nicht ganz weg.

Weit mehr als die anderen Strukturen, die viel eindeutiger und kräftiger sind, beherrscht  das „Gesicht im Profil“ die Bildaussage. Das ist immer so, wenn ein Mensch oder menschenähnliches Wesen auftritt. Am Menschen kommen wir nicht vorbei. Wir sind aufgefordert, uns mit ihm zumindest versuchsweise zu identifizieren, wie er zu fühlen, zu lieben und zu leiden und die Welt mit seinen Augen zu betrachten.

(wird fortgesetzt)

 

 

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About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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7 Responses to Malerei fortgesetzt: Pareidolie (Gesichter sehen)

  1. Oh, jetzt sehe ich – mit Deinen Augen, Gerda, – den bärtigen, sympathischen Mann erst.

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  2. Wow Gerda, Dein Bild überrascht und entwickelt sich in eine spannende Richtung! Das erkennbare Gesicht sieht aus, wie eine Botschaft! Es will uns etwas sagen! Meine Phantasie geht mit mir durch und solche Bilder liebe ich!
    Schöne Sonntagsgrüße!
    Babsi

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  3. Avatar von Mitzi Irsaj Mitzi Irsaj sagt:

    Ich sehe das Gesicht, jetzt wo du es gekennzeichnet hast. Aber noch immer sehe ich das was ich schon beim letzten „Stand“ des Bildes gesehen habe.
    Die Schnauze eines Dackels und sein Auge. Direkt links neben der Nase des Gesichtes. Einmal „entdeckt“ kann ich sie nicht mehr übersehen. Natürlich völlig anders als das Gesicht, das einen ganz anderen Ausdruck hat.

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  4. Dazu fällt mir ein: Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Mondgesicht. (Kindheit).

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  5. Pareidolie – Hineinsehen, eine alte magische Praxis, die sich bei uns im Bleigießen erhalten hat. Den Mann in deinem Bild sieht man gut, besonders nachdem du ihn gekennzeichnet hast. Eine 1,5 Kilometer lange Felsformation zeigt sogar auf dem Mars ein Gesicht. Eine Briefmarke der Deutschen Bundespost im Geäst ein Bild von Hitler oder Charly Chaplin, zu sehen hier

    Manneken Pis, Hitler und ein fetter Bär – Fünf Beispiele von Pareidolie (Hineinsehen)

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  6. Avatar von Peter Klopp Peter Klopp sagt:

    Hier ist auch ein Gesicht.

    (“ . „)

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