Trotz Olivenernte und Bilderverschicken ist auch die Sichtung der Bilder im Atelier weitergegangen. Ich habe mir einen Dossier mit kleinen und sehr kleinen Blättern vorgenommen, und als ich sie alle fotografiert hatte, wunderte ich mich doch ein wenig über mich: ich habe im Laufe der Zeit eine enorme Vielzahl von Ausdrucksmöglichkeiten ausprobiert. Kaum hatte ich einigermaßen verstanden, was sich mit einer Methode erreichen ließ, probierte ich schon die nächste aus. Von manchen gibt es nur wenige, von anderen viele kleine Arbeiten. Ich zeige jetzt erst mal eine Übersicht all dessen, was ich diesem Dossier entnommen und der Rubrik „Aquarell, Feder“ zugeordnet habe. 45 Stücke sind es, und sie stammen mehrheitlich aus den Anfangsjahren, als ich neu in Griechenland. Wohlfühlbilder sind die wenigsten, obgleich das Aquarell ja eigentlich für Licht und reine Farbe steht.
Ich begann mit vierzig zu malen, weil ich mein Ausdrucksmittel, die Sprache, verloren hatte. Ich kannte das Land und seine Sprache, in das ich umgesiedelt war, kaum und suchte ein Medium des Ausdrucks für mich selbst. Das ist wohl der Grund, warum zunächst Bilder der alten Heimat hochquollen: die Windsbraut und das wilde Wetter über einem leicht hügeligen Fruchtland mit Rapsfeldern.
Das neue Land erschien dagegen nur als feine stille Imagination am Horizont.
Die ersten Menschenbilder zeigen mein Suchen nach geeignetem Ausdruck.
Hierher gehört auch ein Blatt, das ich letzthin zeigte und „Familienausflug“ betitelte: eine leicht ironische Beobachtung eines familiären Spaziergangs unter der Fuchtel von Liebe und Zwang.
Als Klee-Fan konnten auch die Farbfelder- Bilder nicht fehlen.
Ich nannte sie meine Tonleiterübungen.
Allmählich begannen dann die Landschaftsaquarelle direkt vor der Natur – die meisten auf der Insel Samothrake, die mir mit ihren eher nördliche Farben vertraut vorkam.
gelegentlich auch als stilistische Übungen, etwa „cezannisch“ …
oder „noldisch“
Dann wieder ersetzte der Pinsel den Zeichenstift…
auch in abstrakterer Auffassung
oder die Federzeichnung mischte sich ins Aquarell ein.
Oder ich ließ den Pinsel einfach erzählen – zB diese „Szenen einer Ehe“ mit einer südostasiatischen und einer Clownspuppe, wobei ich den Part des Clowns spielte.
Feder und Pinsel dienten mir beim Verstehenwollen der Architektur von Leonardos Bild „Heilige Anna Selbdritt“…
genauso wie bei dem eines Apfels
Dieser Apfel ist ein Ausschnitt aus einem Aquarell, das mich ansonsten nicht interessierte. Und so begann eine ganze Serie von Bildschnipseln – wie dieser Bildausriss auf einem weißen Untergrund.
Ich fertigte mir schließlich Passepartouts in verschiedenen Größen an, durchsuchte damit fertige Bilder und entschied, welcher Ausschnitt es verdiente, aufgehoben zu werden. Diese Ausschnitte ließ ich aufwändig rahmen. Ein solches Beispiel zeigte ich schon mal:
Einige der stillen „Fast-Nichts-Bilder“ blieben mir erhalten. Dieses ist wohl das extremste:






















































Danke. Gerda, das ist ja wieder eine reiche, lebendige Auswahl von Aquarellen und Zeichnungen.
Einige sprechen mir unmittelbar zum Herzen. Aber sie gehören zum Ganzen dazu.
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Eine unglaubliche Vielfalt, Gerda. Man kann kaum glauben, daß alle, alle Bilder, egal in welcher Technik, von Dir sind, aber wir wissen, daß es so ist!
LG von Bruni an Dich
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Danke Bruni. Ich weiß es auch und erkenne sofort, wenn zwischen die Blätter eins von jemand anderem gemaltes geraten ist. So wie du erkennst, wenn sich ins runtergefallene Laub der Eiche Kastanienblätter verirrt haben. 😉
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schöne Erklärung 🙂
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die Szenen einer Ehe mit der Rotnase gefallen mir sehr gut …
schreib mir doch bitte per mail, was Deine Preisvorstellung ist …
wie groß sind die Bilder?
LG, Hille, Kirchenclownin
Du hast mir mit Deiner Übersetzung geholfen „wenn ich einmal alt bin …“
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Mache ich doch sofort, liebe Mikesch!
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