Tagebuch der Lustbarkeiten: Bei Nieselregen zum Erdriss in der Schlucht.

Die Wolken, die sich seit ein paar Tagen am Horizont aufbauten, um sich später wieder zu verabschieden, hatten heute ein Einsehen. Nicht, dass es nun gösse! Nein, weit gefehlt. Aber die hohe Luftfeuchtigkeit ist zu Nieselregen geworden, mit dem wohltätigen Nebeneffekt, dass es nun kühler ist. Und dass die Erde und die vertrockneten Kräuter duften.

Ich machte einen etwas größeren Spaziergang, schaute nach den Orangen- und Zitronenbäumen auf der anderen Seite unserer Schlucht – die Blätter sehen etwas verschrumpelt aus, und Früchte gibt es nun auch kaum noch – und stieg hinunter zu dem großen Riss, der sich vor ein paar Jahren nach einem verheerenden Regen, der die Schlucht in einen reißenden Wildbach verwandelte, aufgetan hat.

Große Bäume sind da abgesackt und wurzeln nun am Grund des Risses, der angeblich eine Tiefe von 6 m erreicht. Ich kanns nicht bestätigen, denn hinabzusteigen traue ich mich nicht. Die Fotos können die Tiefe des Risses natürlich auch nicht zeigen, dafür aber einen Eindruck von der Vegetation und dem heutigen Wetter geben.

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About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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12 Responses to Tagebuch der Lustbarkeiten: Bei Nieselregen zum Erdriss in der Schlucht.

  1. Schön, daß der Nieselregen Euch nun den Duft bringt und etwas Kühle.

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  2. Da hat man schon das Gefühl, es mit Urgewalten zu tun zu haben, die die Landschaft komplett umwälzen. Im Iran haben sie mittlerweile Tagebrüche, die ich hier aus dem Saarland oder Ruhrgebiet kenne, als Folge des Bergbaus. Nur, dass die Böden im Iran aufgrund des stark gesunkenen Grundwasserspiegels urplötzlich metertief einbrechen. Auf der anderen Seite: Ist es nicht auch faszinierend, wenn Bäume in einer metertief, engen Schlucht es schaffen, weiterzugeben und, wer weiss, sogar gut zu gedeihen?

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Danke für deine Eindrücke aus dem Iran. Ja, die Urgewalten können immer noch die menschliche Sicherheit erschüttern, wenngleich sie sich ja gegenüber frühen Zeiten sehr abgeschwächt haben.

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      • Wie meinst Du das, dass sie sich sehr abgeschwächt haben?

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      • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

        Nun, die Naturkräfte waren früher, als sich unser Planet bildete und immer wieder umformte, von einer enormen Gewalt. Meere und Gebirge entstanden, verschwanden, Kontinente wuchsen zusammen, versanken. Riesige Tier- und Pflanzenwelten entwickelten sich und verschwanden. Heute ist die Erde ruhig, fast schon abgestorben verglichen mit diesen Jugendkräften. Wir sind heute höchst besorgt, wenn es mal kräftiger als sonst regnet und ein Fluss über die Ufer tritt, oder wenn ein Vulkan ausbricht oder sich die Erde bewegt, weil wir das überhaupt nicht mehr erwarten, sondern wir die Erde für einen festen gesicherten Boden halten, der sich nicht mehr verändert.

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      • Da hast Du recht. Wobei ich glaube, dass das schon lange so ist, vielleicht zusammenhängend mit der relativ kurzen Lebensdauer des Menschen. In der Bibel und im Quran wird immer wieder beschrieben, wie sehr Menschen sich, gerade, was die Bewegungen des Systems Erde anging, in Sicherheit gewiegt haben – und infolgedessen auch umgekommen sind. (Mmh, wie wohl eine Galapagosschildkröte oder ein Eishai darüber denken würde…? :-)) Ich habe aber auch den Eindruck, dass diese Haltung sich gerade ändert. Die Menschen im Ahrtal sagten, so eine Flutkatastrophe hätten sie noch nicht erlebt und zittern jetzt bei jedem Gewitter. In der Stadt Brandenburg sagt diese Woche ein Feuerwehrmann mit 40 Jahren Berufserfahrung, so ein zerstörerische Unwetter habe er noch nicht erlebt. In Kanada sind die Menschen erschrocken über das für sie erstmalig so gewaltige Ausmass der Waldbrände. Im Iran sind die trockenheitsbedingten Tagebrüche auch etwas, was man noch nie gesehen hat. Die dortigen Experten, die als Islamisten nun nicht gerade im Verdacht stehen, Teil einer „westlichen“ Kampagne zu sein, sehen selbst in der Millionenstadt Teheran 30% der Gebäude, und das sind vielfach Hochhäuser, von diesen Tagebrüchen bedroht, und das in dieser dazu noch stark erdbebengefährdeten Region. Man fühlt sich fast an Noah erinnert: Die Mehrheit wollte die Gefahr nicht kommen sehenDie, die klug sind und können, ziehen wenigstens aus der Stadt hinaus.

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      • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

        Ja, es ist durchaus möglich, dass die Natur gegen den Menschen aufsteht. Aber egal, wie die Erklärung ist: Das einzig Wichtige ist, dass wir unsere Erde endlich zu respektieren lernen. Sie ist ein sicherer Ort für uns alle, wenn wir sie respektieren, wenn wir ihren Gesetzen gehorchen. Ich wehre mich gegen den Begriff des Klimawandels und gegen alles, was dran hängt, wenn er dazu benutzt wird, den wirklichen Einklang mit der Erde wieder nicht zustande zu bringen, sondern an seine Stelle lächerliche und gefährliche Vorhaben wie Elektrifizierung von allem und jedem, künstlicher Intelligenz, weitere Ausbeutung im Namen des Klimaschutzes etc pp zu setzen.

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  3. Ein 6 m tiefer Riss… wow
    Schwül war es hier den ganzen Tag auch, kein gutes Wetter für chronisch Kranke!
    Liebe Grüße an Dich, liebe Gerda

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