Welttheater, 4. Akt, 47. Szene: Man richtet sich für die Nacht ein.

Was zuletzt geschah: Fotis fordert Abud auf, von seinem Vater zu erzählen. Seine tragische Geschichte, von Jenny ironisch kommentiert, weckt in Fotis Vatergefühle: er bietet Abud Unterkunft und Lohn an, zumal Abud sich mit Tieren auskennt und er einen Helfer braucht. Die vaterlose Jenny möchte an dieser Entwicklung teilhaben und bietet sich als Köchin an. Fotis „adoptiert“ daraufhin auch sie.

Jenny:

Ein Vater so wie du, der käm mir grade recht.

Mit so nem Vater wär mein Leben am Ende gar nicht schlecht.

Fotis

Nun haben wir genug gesprochen.

Der Philo kommt schon angekrochen

so bäuchlings und auf allen Vieren

Er will jetzt raus und zu den Tieren

 

Der Philo ist ein kluger Hund.

Er tut mir stets die Stunde kund

wann ich hinaus muss zu den Ställen

tu ichs nicht, fängt er an zu bellen.

 

Abud, komm mit, ich zeig dir gleich

wo du in Zukunft hast dein Reich.

Ist eine Kammer ohne Licht

ich hoffe sehr, es stört dich nicht.

 

Ihr andern tut, was euch behagt.

Könnt bleiben hier, bis dass es tagt.

S’gibt Felle, Bretter und ein Bett

und morgen früh ein Omelett.

Jenny

Das mach dann ich, wo sind die Eier

für eine dufte Frühstücksfeier?

Fotis

Die findest du mit etwas Glück

im Hühnerstall noch vorm Frühstück.

Dann streu den Hühnern auch gleich Futter.

Im Butterfass gibt es noch Butter.

 

Der Herd braucht Holz, ist im Verhau

Das findst du schon, du bist ja schlau.

Das Feuer solltest du anfachen

bevor die anderen aufwachen.

 

Und jetzt Gut Nacht, ich hab zu tun

Ihr Wandrer möget friedlich ruhn

damit ihr dann mit frischer Kraft

und Frohsinn euren Aufbruch schafft.

Fotis und Abud gehen hinaus.

Trud

Kann ich dort schlafen in der Ecke?

Mir reicht zum Schlafen eine Decke.

Jenny

Ich seh da drüben ein Gestell

Drauf leg ich mir ein weiches Fell.

Wilhelm

Mir wär das Bett jetzt wirklich recht.

Am Boden schlafe ich sehr schlecht.

Domna

Ich geh hinaus, die Sterne sehn

Gut Nacht allseits, Auf Wiedersehn!


Vorhang.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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5 Antworten zu Welttheater, 4. Akt, 47. Szene: Man richtet sich für die Nacht ein.

  1. Gisela Benseler schreibt:

    Sag mal, Gerda, ist das letzte Gedicht mit den „schwankenden Gestalten“, das Domna spricht, etwa auch von Dir? Mir kam es vor, als sei es von Goethe.

    Gefällt 1 Person

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