Das „Wort des Tages“ von Sonja aka Frau Wildgans lautet diesmal „Nymphe“. Ein wenig habe ich dort im Kommentar beschrieben, wer oder was Nymphen ursprünglich sind. Nymphe ist ein Wort aus dem Griechischen. Heute bedeutet es: „Braut“. Ursprünglich waren es Naturwesenheiten, die jeweils konkreten Orten zugeordnet waren. Jeder Baum hatte eine Baumnymphe, die starb, wenn der Baum gefällt wurde. Auch umgekehrt: der Baum starb, wenn die Nymphe ihr Lebensende erreicht hatte. Die Nymphe erbleichte, tanzte noch ein Weilchen mit ihren Artgenossinnen und sank dahin. Mit ihr starb der Baum. Die bekannteste Nymphe ist Euridike, die Geliebte von Orpheus. Sie war eine Dryade (von drys – Eiche).
Namentlich bekannt sind viele andere Nymphen, die mehreren Untergruppen angehören: Najaden sind Nymphen der Quellen und Brunnen, sehr viele starben inzwischen, da die Quellen versiegten und die Brunnen vergiftet wurden. Oreaden beschützen die Berge….
Gestaltet habe ich meine Nymphen im vergangenen Jahr aus eigenen Fotografien und Zeichnungen, die ich am Computer in Collagen zusammenführte. Einige wenige zeigte ich schon. Hier nun noch weitere Bilder, die sich wundersamerweise auf meinem Computer fanden und nicht mitsamt der kaputten externen Speicherplatte im Orkus verschwanden. Eine Euridike, die aus der Unterwelt zurückkehrte, sozusagen.
Dryade. Die Blätter verfärben sich und fallen ab, sie aber bleibt lebendig und erhält die Platane am Leben. Im kommenden Frühjahr wird sie erneut Knospen treiben.
Najade. Immer noch bewacht sie die Quellen. Im Mondschein kannst du ihr begegnen. Du musst aber leise sein, sie ist sehr scheu.
Schlafende Dryade: Sie schläft an den Wurzeln des Olivenbaums. Zart und fein ist sie, aber der gewaltige Stamm des Baumes erhält von ihr seine Kraft.
Eine Brunnen-Najade, erkennbar an ihrem Krug, schaut nach der Olivendryade. Vielleicht braucht sie Wasser? Aber nein, den süßen Schlaf wird sie nicht stören.
Trauernde Oreade: Schwere Zeiten für die Hüterinnen der Berge. Vom Feuer verwüstet, von Herden abgegrast, von Trassen für Lifts und Windgeneratoren gemartert, von Tunneln und Autobahnen durchbohrt ist ihre Heimstatt. Wüsten entstehen, wo Fruchtbarkeit war.
Die berühmte Arie aus Glucks Oper „Ach ich habe sie verloren“ möge diese Nymphenschau musikalisch ergänzen.
„Nymphen“ gelingen Dir ja meistens sehr gut, Gerda. Dazu die passende meditative Musik..🌻🍁🍃
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Wie eng das Leben von Baum und Nymphe zusammen hängen, wusste ich nicht. Es ist allerdings ein sehr schöner Gedanke, der mich Bäume noch ein Stück lieber haben lässt.
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Ja, besonders einzelstehende Bäume haben ihre oft mächtige namentllch bekannte Dryade, Wenn wir einen solchn Baum liebevoll berühren oder anstaunen, teilt sich ihr Geist uns mit. Auch Berge und Quellen sind lebendig durch die Wesen, die mit ihnen leben und sterben. Man spürt das, wenn eine Gegend „tot“ oder „dem Sterben nah“ ist. Das macht dann sehr traurig.
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Du beschreibst das sehr schön und ich weiß was du meinst….nicht umsonst kommt man immer wieder zu Orten zurück, an denen man sich ruhig, beruhigt oder einfach gut fühlt. Bei mir sind das häufig Plätze die ich mit einem besonders schönen oder alten Baum verbinde oder ein Berggipfel auf dem ich ein bisschen alleine aber nie einsam sein kann.
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Gut, wenn man sich in der Bloggerwelt gegenseitig anregt zu was auch immer…Gruß von Sonja
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Geschieht immer wieder. Danke, Sonja!
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Tolle Arbeiten und danke für deine Erzählungen. Die Nymphen sind mir sehr sympathisch 🙂
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Danke dir, Almuth, schön, dass sie dir gefallen!
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Sehr sehr interessant…danke, Gerda. Wüßte ich doch, wie die Nymphe meiner geliebten Hainbuche heißt, ich könnte Sie im Vorübergehen persönlich begrüßen.
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Vielleicht flüstert dir deine Hainbuche eines frühen Morgens oder in der Abenddämmerung ihren Namen zu?
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Dass Euridike, die Geliebte von Orpheus, auch eine Nymphe war, wußte ich nicht, Gerda.
Ich bildete mir immer ein, sie wäre ein sterbliches Menschenkind gewesen.
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Sie war eine sterbliche Nymphe , aber wahrscheinlich wissen das die wenigsten. Genauso wenig wie sie wahrscheinlich wissen, dass Orpheus eine Muse zur Mutter und einen Flussgott zum Vater hatte. Orpheus war also auch kein Mensch im herkömmlichen Sinne. Solche Vorstellungen waren ganz normal. Dass die römischen Kaiser Gottes Söhne seien, erschien zu damaliger Zeit daher gar nicht so merkwürdig wie es manchen heute erscheinen mag. Und auch die Geburtsgeschichte von Jesus war vielen glaubwürdig. Wie nah war damals das Göttliche den Menschen!
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Danke für all deine wundervollen Informationen, liebe Gerda.
Heute ist uns Göttliches leider eher fremd als nahe…
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So schön… Am besten gefällt mir die Najade
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Vielen Dank, liebe Leela!
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