Natur + Technik = eine Natur. (Gedanken und Au revoir!)

Seit einiger Zeit beschäftigt mich das Miteinander von natürlichen und technischen Objekten, die gemeinsam mein Lebensumfeld ausmachen. Es begann mit dem „Alphabet der Materialien“ (wird fortgesetzt) und mit dem Abzeichnen von Natur- und Kunstobjekten aus aller Welt. Seit gestern ahne ich, wohin ich damit will. Geholfen haben zwei Kommentare zu Natur- und Technik-Lineament : „Interessant, wie alles miteinander verwächst und eins wird…“ (Lu Finbarsgift) und „Bist du da dem Neuen, nach dem du gesucht hast, auf der Spur?“ (Susanne Haun).

„Vielleicht“, antwortete ich zögernd auf Susannes Frage. „Jedenfalls beschäftigt mich diese „eine Natur“ aus Natur und Technik, in der wir leben, die uns umgibt und prägt. Die sogar in uns hineingewachsen ist. (Ich höre, sehe, beiße, bewege mich fort, kommuniziere, halte mich warm oder kühle mich…. mithilfe technischer „Verstärkung“ meiner natürlichen Ausstattung). Es ist ein Thema.“

Technik und Kultur bilden überall, wo Menschen leben, „eine Natur“. So manche versuchen, die menschengemachten „Störungen“ im Foto auszublenden oder zu vertuschen, um die Illusion der reinen Natur herzustellen. Ich möchte nun genau das Gegenteil tun: meine Aufmerksamkeit will ich konzentrieren auf die je besondere Verwobenheit dieser beiden so verschiedenen Quellen unseres Lebens.  Meine Absicht ist dabei nicht kritisch, sondern sachlich-wahrnehmend. Wie ich daraus Kunst machen kann? Man wird sehen.

Morgen reise ich aus der Mani ab nach Athen, und übermorgen fliege ich für eine Woche nach Neapel. An Anschauungsmaterial wird es nicht fehlen. Bis bald!

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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31 Antworten zu Natur + Technik = eine Natur. (Gedanken und Au revoir!)

  1. Katrin - musikhai schreibt:

    Interessante Idee und schöne Bilder, die daraus entstehen!
    —–
    Gute Reise nach Italien und eine produktive Woche!

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  2. rotewelt schreibt:

    Die Technik, die „Störungen“ können die Kultur, die Natur schon stark beeinträchtigen und doch gehören sie dazu. Ich blende das allzu Hässliche manchmal aus in meinen Fotos, weil ich nicht dokumentieren will bzw. das nicht mein Hauptansinnen ist. Andererseits empfinde ich solche Kontraste auch oft als geradezu reizvoll. Meine Assoziation zu deinem dritten bild oben: Deutschland kaputt. Lach, ich sehe Fußballesegmente im Maschendraht eines Tors. Viel Freude und interessante Impressionen in Neapel.

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  3. mmandarin schreibt:

    Tolle Bilder sind entstanden. Hervorragend geeignet für Scherenschnitt. Ich wünsche dir eine gute Reise und einen Sack voll Inspirationen, die du mitbringst. Aber ich zweifele keine Minute daran, dass du „uns“ Mitbloggern eine Menge davon mitbringst und freue mich schon drauf. Alles Gute, Marie

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  4. Werner Kastens schreibt:

    Du legst einfach zwei verschiedene dreidimensionale Ebenen übereinander und zeichnest/ablichtes ein zweidimensionales Bild davon. Die entstehenden Raster füllst Du mit Farbe aus. Manchmal ergibt es einen Anschein von Mehrdimensionalität.
    Ähnlich ist es im Leben: man legt zwei (oder mehrere) Raster übereinander und tropft beliebige oder gewollte oder geplante Inhalte hinein.
    Man manipuliert die Ebenen und verändert/erweitert so die Schau.

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    • gkazakou schreibt:

      Das sind wieder mal interessante Gesichtspunkte, Werner. Dass zwei (oder mehr) 3-dimensionale Objekte auf eine Ebene – dh ins 2-Dimensionale – projiziert werden, geschieht ja beim Fotografieren fast automatisch. Viele Fotogafen versuchen das zu vermeiden, indem sie den Hintergrund weichzeichnen oder einfarbig gestalten. Die Durchdringung der Ebenen ist wohl eher die Ausnahme, oder? Wenn die Ebenen miteinander verschmelzen und ich alles „Überflüssige“ rausfiltere, erhalte ich ein Raster, mit dem ich beliebig weitermachen kann. Ist das auch so im Leben? Ich versuche mal, deinen Gedankengang anzuwenden: Lege zwei „Kriterien“ über eine Population (heute sind ja sehr beliebt die Kriterien „Migrationshintergrund“ und „männlich“) – tropfe in die so erzeugten „Raster“ beliebige Inhalte oder manipuliere deine Raster so, dass die gewünschten Inhalte aufscheinen. Meinst du das so? Liebe Grüße!

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  5. Ulli schreibt:

    Du machst hiermit etwas, was so oft benannt, wenn auch anders als hier gedacht wird, die Verbundenheit von allem mit allem – das, wenn man es so, wie du betrachtest, bzw. ich dich verstehe, nimmst und weiterverarbeitest, um daraus ein Neues und dann ein wirkliches Ganzes darzustellen, was vorher getrennt voneinander wahrgenommen wurde.
    Ich arbeite oft umgekehrt, nehme Details und setze sie zu etwas anderem, manchmal harmonisch, manchmal konträr, daraus ergibt sich zwar auch ein neues Ganzes, aber keine Verschmelzung.
    So, nun muss ich aber noch ein bisschen weiter darüber nachdenken und nehme deinen und Werners Austausch gleich mit dazu.
    Danke euch beiden und herzliche Grüße zur guten Nacht,
    Ulli

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    • Ulli schreibt:

      Ich habe gestern vergessen dir eine gute und inspierende Reise zu wünschen, habs ganz gut!

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    • gkazakou schreibt:

      Liebe Ulli, du hast meinen Gedanken ganz richtig erfasst, und ja, ich denke bei dieser Ausschneiderei natülich viel an deine Art, die Dinge auszuschneiden und – oft mit kritischem Blick – neu zusammenzusetzen. Bei mir kommt noch ein anderer Gedanke hinzu: der des Vergleichs zwischen verschiedenen Verbindungen von Technik und Natur. Mir scheint nämlich, dass es da große Unterschiede zwischen den Kulturen gibt. Ich erkenne ja, zB, eine griechische Stadt sofort daran, wie sie diese beiden Grundstrukturen zusammenführt – so ganz anders als es eine deutsche oder italienische oder ägyptische Stadt … tut. Und auch die Stadtteile unterscheiden sich da sehr, je nachdem, welche Menschen dort wohnen und über welche Ressourcen sie verfügen. Überall gibt es Blumen und Bäume und Gras, überall Häuser und Drähte und Autos – doch wie verschieden ist der Umgang damit und folglich das Gesamtbild! Darauf will ich nun mein Augenmerk richten, ohne es zu bewerten.

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      • Ulli schreibt:

        So spannend! Heute habe ich mich schon dabei „erwischt“ wie ich technische Anlagen inmitten von Fluss, Wälder und Häuser betrachtet hae und dabei an dein Projekt dachte. Na mal schauen was du alles in Neapel einsammeln wirst!

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  6. kopfundgestalt schreibt:

    Napoli!

    Wie fein!
    Ich habe da so schöne Erinnerungen dran.
    An das archäologische Museum, an die Tapas-Gaststätten, an die Galeria Uno, an das Restaurant dal Ciro…und und und. 🙂

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  7. finbarsgift schreibt:

    Gute Reise, liebe Gerda!

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  8. mynewperspective schreibt:

    Wünsche Dir eine sehr schöne Reise und viele neue Entdeckungen, liebe Gerda.

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  9. tontoeppe schreibt:

    Gute Reise und schöne Eindrücke, liebe Gerda.

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  10. Pingback: Reise nach Neapel. Gedankensplitter und Bilder (1) Das Rot von Pompeji | GERDA KAZAKOU

  11. www.wortbehagen.de schreibt:

    Du bist weggefahren und ich kam am gleichen Abend zurück. Den Artikel kannte ich bis jetzt noch nicht, aber um so aufmerksamer lese ich jetzt, liebe Gerda.
    Die Verwobenheit von Technik und Natur, das Miteinander und so oft auch das Gegeneinander. Alles kann eins sein, aber es kann auch entzweien… Sachlich zu besehen, die Gegensätze zu erkennen und doch mit dem Wissen, wie wichtig oder auch unnütz alles für uns ist, ist mit Sicherheit sehr interessant.
    Ich lasse mich überraschen.
    Wie schön, daß Du heil und gesund wieder zuhause angekommen bist, mit den Taaschewn voller Eindrücke und vielen Gedanken für uns.
    Liebe Grüße von Bruni

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    • gkazakou schreibt:

      Herzlichen Dank, Bruni, für dein Willkommen! Das wort Technik verwende ich hier ganz allgemein im ursprünglichen Wortsinn, denn es kommt ja vom griechischen „techne“, und das bedeutet Kunst und Handwerk, also all das, wodurch der Mensch die Natur umformt. In meinem ABC der Materialien wurde mir ja schon deutlich, dass es keine „reinen“ Materialien in meinem Umfeld gibt, sondern alles einem Bearbeitungsprozess unterworfen ist. Andererseits gibt es auch nichts, was nicht der Natur entnommen wurde. Alles, auch Plastik und Chemikalien, Benzin und Blech, Flaschen und Computer… entstammt ja der Natur. Das wissen wir. Aber haben wir ein Empfinden dafür?
      Was mich also umtreibt, ist die besondere Weise herauszufinden, in der die Menschen verschiedener Kulturen, Zeiten und Orte diese beiden Quellen ihres Lebens – Natur und Technik – kombinieren, Und ich möchte deutlicher empfinden, wie sich Objekte, die von Naturkräften geformt sind, von menschengemachten Objekten unterscheiden. Es begann damit, dass ich Stillleben aus Natur- und Kunstgegenständen zeichnete. Für mich ist es eine Freude, mit dir und anderen LeserInnen des Blogs diese Gedanken, die ja erst noch am Entstehen sind, teilen zu können.

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      • www.wortbehagen.de schreibt:

        Eine große und hochinteressante Aufgabe, liebe Gerda, und ich mußte spontan an den Begriff Kunsthandwerker denken, in dem diese beiden Begriffe so wundervoll zusamnengefaßt sind. techne, ahaaaa, ein feines altes Wort, für mich ein neues und ich freue mich, es jetzt auch zu kennen

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  12. Schöner Text! 🙂

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  13. Pingback: 3 x Fotomotiv : Nachtrag mit Kommentaren | GERDA KAZAKOU

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