Wenn ich aus der Mani kommend nach Athen fahre, versuche ich immer, den Weg über die kleine versenkbare Brücke zu nehmen, um den Korinther Kanal zu überqueren. So auch heute.
Wenn du Glück hast, ist das Brückchen abgesenkt, damit ein Schlepper einen größeren Pott hindurchziehen kann. Du rennst, um ein Foto zu machen, meistens bist du zu spät dran, denn schon verschwindet der Pott am Horizont und dir bleibt nichts, als ihm hinterherzuträumen.
Doch träume nicht zu lange! Denn die Brücke taucht schnell aus den Fluten, dein Auto steht in einer Warteschlange, und die anderen Fahrer haben keine Geduld zu warten, bis du ausgeträumt hast.
Oft hebt die Brücke, wenn sie aus den Fluten taucht, ein paar zappelnde silberne Fische mit empor. Die meisten schaffen es, die Lücken zwischen den Planken nutzend, ins Wasser zurückzutauchen und zu entkommen.
Als Fußgänger hast du einen freien Blick auf den Kanal und die großen Brücken in der Ferne, über die der Hauptverkehr fließt.
Die meisten Menschen passieren den Kanal auf der Autobahnbrücke, ohne ihn überhaupt zu bemerken. Ich aber kenne die Kanalzone gut, bin ich doch in den ersten Jahren, als ich in Griechenland lebte, oft hingefahren, fasziniert von den Farben und dem Wasser, das mal in die eine, mal in die andere Richtung strömt.
Meine allererste Begegnung mit Griechenland fand hier statt: An Bord eines alten Dampfers stehend, der unsere Berliner Reisegruppe von Brindisi über Piräus und Zypern nach Israel brachte, schaute ich die steilen Hänge hinauf, als wir durch den Kanal geschleppt wurden. Von da oben riefen Bauern mir etwas zu und warfen Weintrauben an Deck. Ich aß sie … und damit, scheints, war meine Verbindung zu Griechenland unauflöslich hergestellt. (Wie Persiphone, die vom Granatapfel aß ….)
Wenn ich am Kanal stehe, fällt mir regelmäßig diese Szene ein. Es war das Jahr 1967. Wenig später begann in Israel der 7-Tage-Krieg, und in Griechenland übernahmen die Obristen das Regime. Im selben Jahr lernte ich in Kiel meinen Mann kennen. Seine Mutter stammte aus der Korinther Gegend …. Und so kehrte ich eines Tages hierher zurück, und kehre immer und immer wieder zurück
Wow Gerda, da habt ihr ja nächstes Jahr „Goldene“, das ist selten geworden …
In der Bretagne gab es auch so einen Fluss, der mal sorum und dann andersrum floss, sein Wasser mal mehr salzig, mals mehr süss und genau dies hat Lebewesen hervorgebracht, dass sonst nicht zu finden ist …
Dampfern träume ich auch gerne hinterher, am liebsten aber höre ich ihr tiefes Tuten, wenn sie auslaufen …
eine gute Zeit dir in der Stadt und danke für die Bilder,
herzlichst Ulli
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Interessant was du da über einen Fluss schreibst, der mal süßes mal salziges Wasser führt. Sowas hab ich noch nie gehört ! Gezeitenflüsse gibt es hingegen mehr. Seit dem Altertum ist berühmt und rätselhaft die alle sechs Stunden wechselnde Fliessrichtung des Wassers zwischen Euböa und Attika.
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der Fluss selbst hat süsses Wasser, kommt aber die Flut, dann dringt salziges ein und vermischt sich …
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A ja, das kenne ich auch. Brackwasser. Gibt es viel an der Nordsee, aber auch hier in Griechenland gibt es Seen, die durch Süsswasser gespeist und durch das Meer versalzen werden. Besonders eindrucksvoll ist Mesolongi.
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nee och kein Brackwasser, ach ich erkläre es dir ein anderes Mal und so wichtig ist das ja vielleicht auch nicht?!
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wichtig für uns vielleicht nicht, wohl aber für die besonderen Lebewesen, die sich darin aufhalten. Ich finde es jedenfalls hoch interessant und würde gern mehr davon erfahren.
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Schöne Bilder vom Kanal – 50 Jahre Liebe das läuft.
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Danke, aber besser nicht vorgreifen. Es sind 49 Jahre vergangen seitdem. 🙂
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forty-niners sind ja aus Tradition im Goldrausch
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? Das versteh ich nicht. Bildungslücke.
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Kalifornischer Goldrausch 1848 bis 1854 die Teilnehmer wurden forty-niners genannt. Die Football-Manschaft mit gleichem Namen erinnert an die Begebenheiten
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Ah, danke, lieber Kormoran!
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So so…mit Trauben hast du dich ködern lassen…. kein schlechter Trick. Hab eine gute Zeit in Athen und berichte was du siehst…inzwischen stellt die blaue Göre die Bude auf den Kopf…Wetten ? Liebe Grüße Marie
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Schön, die Bilder von der Brücke und vom Kanal und deine Erinnerungen dazu. Da schwingt ein ganz tiefes Gefühl mit. Vielen Dank für das Erzählen davon.
Viele Grüße, Claudia
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Schön, so ein Ort der Erinnerungen und der Wiederkehr.
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Was für ein schöner Bericht aus der Gegenwart in die Vergangenheit, liebe Gerda, und gleichzeitig so schön informativ
Lächelnde Grüße in Deinem Abend von Bruni
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