Am Montag Abend machte ich mich auf nach Kalamata, um mich zur Buchvorstellung einer mir sehr sympatischen Frau einzufinden: Maria Gosma kenne ich seit langem, wir haben in Athen bei großen Aufstellungen wunderbar zusammengearbeitet. Nun stellte sie ihr Buch „Δημιουργία της ζωής“ vor, das etwas missverständlich mit „Erschaffung des Lebens“ zu übersetzen wäre. Tatsächlich geht es darum, die „Erschaffung“ eines Menschenkindes von der Befruchtung der Eizelle bis zur Geburt und auch noch ein wenig davor und danach ganzheitlich zu beschreiben. Maria ist Amme und sehr aktiv, um dem Beruf der Amme die ihm zukommende Bedeutung zu erkämpfen. Sie ist in chinesischer Medizin ausgebildet und begleitet angehende Eltern, berät sie und entbindet wenn möglich zu Hause.
Eine ironische Pointe war, dass dieses Buch ausgerechnet im Kriegsmuseum von Kalamata vorgestellt wurde und ein Vertreter der Luftwaffe es freundlich-militärisch moderierte. Denn ach! Griechenland hat ein großes demografisches Problem. Wenn es so weitergeht, wird dem Militär der Nachwuchs ausgehen und wir werden hilflos dem Barbarensturm aus dem Osten ausgesetzt sein 😉 .
(rechts im Bild die Autorin Maria Gosma)
Als ich danach in die nächtliche Stadt hinaustrat, sah ich gegenüber eine andere Menschenansammlung: vor dem bischöflichen Sitz war eine Karagiosis-Bühne aufgebaut, und eine aufmerksame Menge folgte dem Figurentheater, das nicht nur Kindern gefällt.
Auch ich liebe den Karagiosis und habe schon öfter über ihn berichtet. Der Karagöz ist über das Osmanische Reich nach Griechenland gekommen, wurde hier eingegriechischt und sehr populär. (Wiki-Artikel hier)
In einer abc-etüde zeigte ich einen fein gehäkelten Drachen samt Drachentöter, gemalt vom berühmtesten Karagiosis-Spieler Spatharis, dem in Maroussi ein Museum gewidmet ist.
Figuren des Theaters schmücken die Eingangshalle des großen Konzertsaals in Athen
Einmal hat sogar Dora einen Auftritt der Figuren inszeniert.
Fehlt nur noch die Musik: Das wohl berühmtestes Lied des moderne Troubadors Dionysis Savvopoulos (er hat Text und Musik geschrieben) handelt vom Karagiosis. Hier der Text mit einer leider ziemlich schlechten Übersetzung ins Deutsche.
Gerda, ich dachte schon, Deine Figuren auf der“Weltbühne“würden hier gezeigt.
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Sag mal, Gerda, ist die Frau, die das Buch geschrieben hat, tatsächlich Amme oder ist sie Hebamme??
Eine Amme stillte die Babys, deren Mütter es nicht konnten oder nicht wollten.
Ich wußte nicht, daß es den Beruf Amme noch gibt.
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upps! Hebamme natürlich. Bin wohl schon zu lange weg von Deutschland. 😉
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Amme kam mir sehr unwahrscheinlich vor 🙂
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