Der Juni und der Bube der Kelche

Den Buben der Kelche zog ich für den Monat Juni in der sechsten Raunacht. Es war die Silvesternacht. Sie hatte sich schon chaotisch angekündigt, und als dann die Glocken das Neue Jahr verkündeten und wir uns zuprosteten, bemerkten wir einen schweren Geruch nach Abgasen. Der Grund war der Verbrenner der Zentralheizung, die Wirkung verheerend für mein Atelier. So begann das Jahr.

Doch das ist nun schon längst vergangener Schnee. Das Atelier ist renoviert, die Feste sind gefeiert. Und wir sind im Juni gelandet, der bei mir vom Buben der Kelche regiert wird. Was bedeutet das für mich?

Ich lese nach, was ich am 1. Januar dazu schrieb: „Dem Gerücht nach wird er mir im Juni des nun gerade begonnenen Jahres seine Weisheiten zuflüstern und mich auffordern, mich dem Wasser, der Kreativität und Sinnlichkeit sanft und widerstandlos hinzugeben.“ Ich freute mich, dass mir der Juni in so hübscher Gestalt entgegentrat.

Zum neurografischen Zeichnen kam ich in der Silvesternacht nicht, ich holte es am Tage drauf nach und es entstand dies:

Ich schrieb dazu: „Blaues Wasser und feurige Sonnenkraft halten sich die Waage. Die Beine stehen fest im Wasser, der Kopf ist klar und leer von Grübeleien. Was sich zwischen Fuß und Kopf abspielt, ist fast schon ein bisschen zu viel. Genau das wird meine Aufgabe sein: wieviel freies Spiel, wieviel anstrengende Kreativität tun mir gut. So jedenfalls lese ich die Karte. Und wenn der Juni kommt, hole ich sie hervor und finde das rechte Gleichgewicht heraus.“

Ich finde, das ist ein ausgezeichnetes Programm: Herauszufinden, wieviel freies Spiel, wieviel anstrengende Kreativität mir gut tun. Jedenfalls fühle ich in mir einen ziemlichen Kreativitätsstau, nachdem ich mich in den vergangenen Monaten der Renovierung, der Organisation, dem Fest und der Familie gewidmet habe. Ideen sind reichlich vorhanden, und ein Termin für eine Ausstellung im Juli steht auch schon fest. Vor allem aber ist der Sommer da, und das Meer ruft, um drin zu schwimmen und die schönen hellen Nächte zu genießen.

Malerei vom Juni 2024

Avatar von Unbekannt

About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
Dieser Beitrag wurde unter Kunst zum Sonntag, Leben, Malerei, Meine Kunst, Natur, Psyche, Vom Meere abgelegt und mit , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..