Was wurde aus dem „König der Kelche“? Neurografischer Januarrückblick.

Ich habe mich, wie vielleicht der eine und die andere erinnert, im vergangenen Dezember der Raunacht-Tradition angeschlossen. Zu diesem Zweck zog ich jede Mitternacht eine Tarotkarte, die mir für den entsprechenden Monat des kommenden Jahres einen Leitgedanken mitgeben sollte. Die erste Karte war der „König der Kelche“. Daraus entnahm ich folgende Mahnung: „Der König der Kelche steht für die Beherrschung des Wassers bzw der oft chaotischen Gefühlswelt. Was sagt mir das? Im Januar tue ich gut daran, meine häufigen Stimmungsschwankungen unter Kontrolle zu bringen und aufzupassen, dass mich das, was mir aus dem Unterbewussten oder gar aus dem kollektiven Unbewussten ins Tagesbewusstsein schwappt, nicht verstört und aus den Gleisen wirft. Immer gut das Steuer halten!“

Zur Unterstützung machte ich eine neurografische Zeichnung.

Januar: König der Kelche

Bei allen Ups und Downs des vergangenen Monats stand mir diese Karte zur Seite. Sie half mir, meine Reaktion auf die kaputte Heizung und das verrußte Atelier zu mäßigen, die Fehler des Klempners gelassen hinzunehmen, schnell getroffene Entscheidungen zu überdenken, mich bei persönlichen Spannungen zurückzunehmen … Immer, wenn Emotionen in mir hochkochen wollten oder ich mich in schwarze Gedanken zu verlieren drohte, wenn enttäuschte Erwartungen mich pisackten und sich dunkles Gewölk am Horizont sammelte, erinnerte ich mich, richtete mich auf, hob die Schultern und nahm Zepter und Kelch selbstbewusst in die Hand.

Zwei Mal zeichnete ich die Karte neu: am 6. Januar (Heiligung der Gewässer, Taufe) und am 17.1., als ich in einer Phase guten inneren Gleichgewichts war. 

Gestern Nacht machte ich eine weitere Zeichnung, in der ich die Emotionen des vergangenen Monats noch mal Revue passieren ließ, und verabschiede mich damit vom „König der Kelche“ und vom Januar.

Ab morgen soll mir das „Ass der Münzen“ zur Seite stehen.

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About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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14 Responses to Was wurde aus dem „König der Kelche“? Neurografischer Januarrückblick.

  1. „hob die Schultern“
    das könnte auch von Ulli stammen, nicht wahr?!

    Für mich war der Januar sehr vielfältig, zuletzt sogar gut, weil mir einige Änderungen gelangen.

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  2. Avatar von Leela Leela sagt:

    Dein Umgang mit den Rauhnächten gefällt mir sehr gut. Selbst habe ich ja auch ein Faible für diese Dinge, bin aber deutlich weniger bemüht um eine dauerhafte und kreative Umsetzung. Die Wirkung ist dadurch viel weniger intensiv. Ich führe so eine Art Kürzestfassungs-Tagebuch und werte nur sehr wenig aus. Momentaufnahmen zur Erinnerung. Und gelegentlich blitzt dann eine Erkenntnis dazwischen. Für die ersten drei Monate hatte ich ja situationsbedingt nur eine einzige Karte gezogen. Postponement. Die Auseinandersetzung hiermit nahm viel Raum ein. Ich kenne das Warum jetzt so genau, dass es mir eine echte Hilfe sein kann. Deine Idee, bildlich zu verankern, kommt mir sehr sinnvoll vor. Irgendwie habe ich Lust, das auch auszuprobieren. Auf eine Leela-Art….

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Danke für deine Rückmeldung, Leela. Leidest du nun weniger unter postponement?

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      • Avatar von Leela Leela sagt:

        Commitment kombiniert mit Machbarkeit unter dem Radar der Widerstände begleitet mich jetzt, und bisher wirksam, durch den zweiten Postpone Monat 🙂

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      • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

        Ich versuche, mir einen reim drauf zu machen.

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      • Avatar von Leela Leela sagt:

        Ich versuche es mal so: Commitmet ist eine starke, verbindliche Entscheidung für ein bestimmtes Ziel, ähnlich einem Gelübte. Es zu brechen, raubt sehr viel Kraft und zerstreut die gerichtete Energie, so dass sie fast unwirksam wird.

        Und jjetzt ein erklärendes Bild: Stell dir einen Fluss vor mit hohen Böschungen an beiden Ufern. Ich stehe auf der einen Seite und möchte zur anderen. Ich zögere und zögere und zögere und schließlich springe ich und lande, platsch, mitten im Fluss. Frust. Entmutigung….

        Dann die neue Idee: ich suche eine Brücke. Anstatt zu springen mache ich mich mit winzig kleinen, machbaren Schritten auf den Weg. Viel Geduld erfordert dies. Und Vertrauen in die Wirksamkeit der Methode… Die im Commitment enthaltene Ausrichtung bleibt bestehen und festigt sich mit jedem Schrtt ein kleines bisschen…

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      danke, ich verstehe es jetzt sehr gut. Eine andere Möglichkeit wäre, sofern es keine Brücke gibt: schwimmen zu lernen, um den Fluss zu überqueren, und es dann auch tatsächlich zu tun.
      Die Brücke muss von anderen gebaut werden, schwimmen lernen kann ich selbst.

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      • Avatar von Leela Leela sagt:

        Diese Vorstellung gefällt mir sehr gut. Sie ist aber anstrengender und erfordert eine ordentliche Kraftanstrengung gleich zu Beginn. Ich bin zwar eigentlich eher Autodidakt, aber gelegentlich stelle ich fest, dass von anderen Bereitgestelltes durchaus hilfreich sein kann.

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      ja. Selbstverständlich benutze ich Brücken, wenn sie verlässlich scheinen, ich muss ja nicht in jeden Fluss springen. Wir leben in einer menschlichen Gemeinschaft und können von der Arbeit anderer profitieren. Dennoch ist es wichtig, das Selbstschwimmenlernen nicht zu vernachlässigen.

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  3. In Deiner letzten Zeichnung sehe ich eine ganz wundervolle Harmonie, liebe Gerda!

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