Gestern fuhren wir von der Mani nach Athen und fanden alles in bester Ordnung vor. Vom Vortag und der Fahrt zerschlagen, ging ich zeitig schlafen, aber der Schlaf wollte nicht kommen. Um halb vier Uhr nachts beschloss ich, aufzustehen und mich in Schlaf zu zeichnen. Wozu lerne ich das neurographische Zeichnen?
Als erstes machte ich eine spontane wirre Zeichnung mit „neurographischer“ Linie, dh einer Linie, die sich weich über das Blatt bewegt. Zwei spitzige Dreiecke – Symbol für Störungen – fuhren da hinein. Dann machte ich mich daran, die sich überschneidenden Linien abzurunden, ließ sie ineinander fließen, geduldig, aufmerksam. Und vergaß den Stress.
Abgebrochene Bewegungen führte ich fort …
Ich ließ mich in ein nachtblaues Ei hineinfallen, färbte auch die Nacht in beruhigende Blau-Violetttöne ein. Ich wurde ruhig, entspannte mich. Doch schien mir das Ganze noch unvollkommen.
Erst als ich rundum Himmelslichter aufgehen ließ, war ich zufrieden und ging zu Bett. Ich belebte und vertiefte das Bild in mir, ließ mich ins Nachtblaue fallen, behütet von den Himmelslichtern, und schlief selig ein.
Neurographische Zeichnungen fertige ich jetzt fast täglich an – manche gefallen mir, andere weniger. Es geht dabei weniger um ästhetische Urteile als um Selbsterkundung, Erkenntnisgewinn und neue Orientierungen auch im Verhalten.
Wenn ich grad kein eigenes Thema habe, ziehe ich eine Tarotkarte, um mich zu üben. Ich lese die Bedeutung der Karte nach und verbinde sie zeichnend mit meiner Lebenssituation. Für die in der Karte angelegten Herausforderungen, Probleme und Einseitigkeiten suche ich nach harmonischen Lösungen.
Vier Beispiele:
Königin der Münzen – Rad des Schicksals – Königin der Schwerter – Zehn Stäbe
Cynthia hat mir die Grundlagen vermittelt und berät mich weiterhin.








Ich verstehe sie nicht, finde sie aber wunderschön! Sie haben etwas organisches, gewachsenes, so wie Nervenbahnen und Synapsen…
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Geht mir genauso
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Welch interessante Methode, den Fluch der Schlaflosigkeit zu bekämpfen! Mir leuchtet sogleich ein, dass die händisch-zentrierte sozusagen Projekt-orientierte Tätigkeit die Seele beruhigen, hoffentlich auch so weit, dass sich die Pforten der bewusstlosen Hingabe an den Schlaf öffnen. Ich werde es ausprobieren und danke sehr für die schöne Anleitung! Latifolius
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danke für deine zustimmende Rückmeldung. Ich würde mich freuen, wenn ich zu deinem guten Schlaf beitragen konnte.
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😊💙
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Ich war gerade mit Dir selig eingeschlafen😊💙 , wachte dann auf bei Deinen weiteren Beiträgen. Das ist mir alles zu kompliziert.
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vielen dank für die Beschreibung. Mine werden nie so, dass sie echt neurografisch aussehen…
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wie sie aussehen, ist ja nicht so wichtig. Wichtig ist, ob sie ihre Funktion erfüllen.
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Interessant… zwei der Bilder finde ich dazu auch noch sehr schön, wobei Schönheit ja nicht Ziel des Ganzen ist. Vielleicht alles Seelenbildermomentaufnahmen… Manche wunderschön…
Leela
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Schönheit ist vielleicht nicht das primäre Ziel einer neurographischen Zeichnung aber natürlich darf sie es trotzdem sein. Wichtig ist, dass man sich mit ihr selbst ‚beeindruckt‘. Und, wie sagte Dostojewski so schön: „Schönheit wird die Welt retten.“.
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wie Cynthia sagt: wenn ich das Ergebnis als „schön“ erlebe, ist es gelungen. Denn dann harmoniert es mit meinen inneren Bedürfnissen, ich kann mich freuen und mich davon überzeugen, dass ich eine gute Lösung finden werde bzw. gefunden habe. Was will ich mehr? Schönheit ist I sofern schon angestrebt.
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Ich sehe Gedankenbilder. Durch die zeichnerische Verstärkung mancher Linien werden die vorherrschenden Verstandesmuster deutlich. Ein Weg, den der Aufmerksamkeitsfunke mehrfach genommen hat, zeigt sich als dickere Linie. Unabhängig vom wirklich Gedachten entstehen interessante grafische Muster. Mir gefällt „Königin der Schwerter“ am besten.
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danke, Jules! „Aufmerksamkeitsfunke“ gefällt mir!
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Das klingt sehr interessant, liebe Gerda!
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Ich finde es durchaus hilfreich. Und es ist sehr variabel, trotz der festen Regeln.
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Warum nicht! Das Ergebnis sieht hübsch aus, ein Nebeneffekt, das muß gar nicht dabei herauskommen, Hauptsache, es beruhigt jene aufgeregten Anteile, die nach einem Stift und Farben verlangten. Wir sind nun schon so lange Kulturwesen, die sich mit Zeichen verständigen, Schreiben und noch länger malen, dass es naheliegt, dass uns das hilft. Klarer zu werden oder ruhiger, je nach dem oder auch beides.
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Vielleicht tatens die frühen Menschen genauso: malten in Sand, Steine, Erde, auch ins Wasser Linien, Kurven, wieder und wieder, beschwörend, beruhigend, klärend, heilend.
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Das dürfte so sein. Und die Kinder.
So wird es auch zu den Sandbildern der Navajo oder der Aboriginies gekommen sein oder anderen vergänglichen Werken.
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Ich bin total begeistert von diesen neurographischen Zeichnungen! Spannend, wie das funktioniert. Das muß ich bei Gelegenheit mal ausprobieren. Die Ergebnisse, die du hier zeigst, finde ich auf jeden Fall total schön (auch wenn das „nur“ ein Nebeneffekt ist).
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Das freut mich sehr, Almuth! Ich bin ja eine blutige Anfängerin, viel komplexere Zeichnungen findest du bei Cynthia, die ausgebildete Anleiterin ist.
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Ich habe schon mal bei ihr geguckt. Mir gefallen deine Arbeiten genauso gut wie ihre. Ich muß mich da mal vertiefen. Ich finde das alles sehr interessant.
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Schön, dass dir meine auch gefallen. Ich habe jetzt schon eine ziemlich umfangreiche Sammlung und bin erstaunt, was da alles möglich ist.Und es hilft mir, zu tieferenEinsichten zu kommen und in Entscheidungssituationen nicht vor lauter Stress die Übersicht zu verlieren. Ich kanns ja nicht beweisen, aber mir scheint sogar, dass sich nicht nur meine Einstellungen, sondern die Probleme selbst transformieren.
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Wenn sich deine Einstellung ändert, ändern sich sicherlich auch die (Art der) Probleme. Also, warum nicht? Hauptsache es tut gut!
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