Kopieren heißt lernen! Früher gehörte das Kopieren von Werken großer Meister zum täglichen Brot der Kunstlehrlinge. Mir ist von Giacometti bekannt, dass er alle Werke des Louvre nicht einmal, sondern mehrmals nachgezeichnet hat. Wieviele Kunstadepten sich heute noch dieser Mühe unterziehen, weiß ich nicht. …
Gestern steckten in der großen Rolle zwei Blätter, die in diese Kategorie der „Kopien“ fallen. Das eine ist ein Studienblatt mit Kohle, bei dem verschiedene Werke alter Meister als Vorlage dienten. Welche? Bei der letzten Figur dachte ich an Rembrandts „Susanne und die Alten“, doch als ich nachschaute, sah ich, nein. Vielleicht Rubens? Hm, auch nicht. Es sind bekannte Bilder, aber ich komme nicht drauf. Wer kann sie bestimmen?
Ein anderes Blatt ist ein „weiblicher Rückenakt“, und da weiß ich auch, wer dahinter steckt: Picasso, der einen solchen in seiner „blauen Phase“ malte. Ich zeichnete ihn zweimal ab, wie ich jetzt feststellte. Beide sind mit Ölkreide gezeichnet.
Die erste Kopie kommt dem Original näher (du kannst es unter „Picasso, weiblicher Rückenakt“ ergoogeln, die Farbwiedergabe ist bei den zum Kauf angebotenen Drucken oft jammervoll schlecht). Die zweite Variante weist dafür eine feinere Modellierung auf.
Beim Kopieren kommt es nicht auf die exakte Wiedergabe an, sondern darauf, besser zu verstehen und zu lernen. Oft reicht es, nur Teile eines Werks zu kopieren. Im Grunde ist es ein ähnlicher Vorgang wie beim Zeichnen nach der Natur. Der Unterschied besteht darin, dass zwischen Natur und Werk ein anderer Geist getreten ist, und den gilt es beim Abzeichnen zu verstehen. Wenn das nicht gelingt, so reicht es auch, etwas für die eigene Kunst zu gewinnen.
Ich bin jetzt mal ins Archiv gegangen und habe nachgeschaut, welche Kopien ich sonst noch finden konnte, und habe die Fundsachen hier zusammengestellt. Sicher gibt es noch einige mehr. Die ersten sind Skulpturen bzw Reliefs uns nicht bekannter Künstler der griechischen Antike. Es folgen Piero della Francesca, Leonardo da Vinci, Hans Baldung Grien, Albrecht Dürer, Domenico Theotokopoulos aka El Greco, Peter Paul Rubens, Albrecht Altdorfer, Gustave Dore, Vincent van Gogh, Henry de Toulouse-Lautrec, Henry Moore, George Rouault, Lionel Feininger.
Der Einfluss der Meister ist natürlich weit größer, als durch diese Kopien angedeutet. Wir stehen halt in einer abendländischen Tradition des Sehens und bildnerischen Gestaltens, die uns zutiefst geprägt hat. Selbst wenn wir sie als zeitgenössische Maler oft bewusst verletzen, behalten die Regeln ihre Kraft.
- unbekannt (Zentauren und Lapiten, Akropolisfries)
- unbekannt (Zentauren und Lapiten, Akropolisfries)
- unbekannt (Zentauren und Lapiten, Akropolisfries)
- unbekannt (Jüngling im Artemisheiligtum Vravron)
- unbekannt (der Artemis Opfernde, Vravron)
- unbekannt (Opfernde, Vravron)
- Unbekannt (Nike von Samothrake)
- unbekannt (Laokoon)
- Leonardo da Vinci
- Piero della Francesca, Auffindung des Kreuzes
- Hans Baldung Grien, Der verhexte Stallknecht
- Albrecht Dürer, Melancholia
- Albrecht Dürer, Hieronymos
- Albrecht Dürer, Hieronymos
- Albrecht Dürer. Hieronymos
- Albrecht Dürer, Hieronymos
- Albrecht Dürer, Ritter, Tod und Teufel
- Albrecht Dürer, Ritter, Tod und Teufel
- Peter Paul Rubens, Alter Mann
- el Greco, Elisabeth begrüßt Maria
- el Greco, Elisabeth begrüßt Maria
- Albrecht Altdorfer, Alexanderschlacht
- Gustave Doré, Don Quichote und Sancho Panza
- Vincent van Gogh, Landschaft
- Vincent van Gogh
- Vincent van Gogh
- Toulouse-Lautrec
- George Rouault
- George Rouault
- George Rouault
- George Rouault
- George Rouault
- Henry Moore
- Lionel Feiniger




































Copying is one of the best ways to learn!
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danke für das Gespräch
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