Ungeduld ist sicher keine gute Eigenschaft, doch was lässt sich dagegen tun? Das Tempo, das ich mir selbst bestimmt hatte – täglich ein Bild beurteilen und behalten oder überarbeiten oder entsorgen -, funktioniert nicht. An 5 Tagen habe ich 8 Bilder betrachtet – und keines endgültig ausrangiert. Bei dem Tempo bin ich in einem Jahr nicht durch.
Daher habe ich heute gleich eine ganze Gruschelecke mit 15 Bildern ausgeräumt, jedes Bild angeschaut und fotografiert, und alle an die Tür gelehnt, in der Absicht, sie zu entsorgen, ohne mich noch einmal der Plage der Bewertung zu unterziehen.
Natürlich habe ich sie nicht zum Müllplatz getragen. Sie stehen immer noch an die Tür gelehnt da und fordern mich auf, einen Entschluss zu fassen. Und was mache ich? Ich mache einen neuen Plan. Mir ist nämlich die Idee gekommen, ab und zu eine Gruppe von Bildern in einer Atelier-Ausstellung zu zeigen. Da käme es nicht drauf an, dass alle zueinander passen, sondern es reicht, kleinere Werkgruppen unter einem Titel zu vereinen. Und das mache ich jetzt. Ob es dann auch was wird? Egal, sich eine Übersicht zu schaffen, ist auf keinen Fall verkehrt.
Die Bilder, die ich aus der Ecke hervorzog (etliche kennt ihr schon von früher), waren die folgenden:
Als erster Ordnungsgesichtspunkt bietet sich „Portraitstudien“ an. Davon gibt es eine ganze Menge, die ich hier noch zuordnen könnte. Die Formate sind ziemlich klein, 30×40 bis 50×60 cm. Sie hätten an einer Wand Platz.
Hinzu kommen zwei männliche Gestalten. Auch davon gibt es noch weitere, die ich zuordnen könnte.
Der Rest ist ein Sammelsurium. Es bieten sich als Kategorien an:
Landschaft (Bäume?)
Das erste ist eine Studie mit Pigmenten und Kleister, das zweite eine Ölstudie
Fantastische Städte, Fantasien
Die beiden Bilder sind ganz verschieden sowohl vom Format als auch von den verwendeten Medien her, aber das macht wohl nichts. Dies ist die für mich gegenwärtig interessanteste Rubrik, sehr ausbaufähig mit weiteren Bildern.
Dann gibt es noch ein Exemplar der „Puppe mit blauen Haaren“ – von der ich eine ganze Serie malte und die ich wohl ausrangieren würde, dächte ich nicht an mögliche Kinder-Besucher.
eine Ölstudie des Ateliers von Giorgos Rorris, wo ich mich in der Ölmalerei übte (kann weg)
und die drei nackten Göttinnen, die sich beklagen, dass man sie nun nicht mehr ehrt. Die passen in gar keine Rubrik.
Ich könnte natürlich auch an meiner ursprünglichen Absicht festhalten und alle – bis auf zwei – entsorgen. Diese zwei, die ich bestimmt behalten möchte: welche sind das wohl?














Die zwei, die Du unbedingt behalten möchtest, könnten die Puppe und die Fische nach Paul Klee sein.
Wenn ich sie mir aber anschaue, die Portraits und auch die anderen, wird wohl wieder schwierig, davon einige zu entsorgen.
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Die beiden, von denen Du Dich auf keinen Fall trennen würdest, könnten aber auch die beiden ungegenstandlichen und unpersönlichen Gemälde sein, die farblich besonders schön sind.
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In der ersten kleinen Bilderreihe wären das Nr. 10 und Nr. 13.
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10 und 13 sind, wenn ich richtig zähle, die beiden Landschaften?
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Ja, die beiden Landschaften meinte ich.
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das atelier von rorris-bild gefällt mir am besten.
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Tja. Ich habe es damals mit großem Bemühen gemalt, und es ist schön, dass es dir gefällt.
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Also: die beiden Männerbilder gefallen mir, besonders das rechte.
Und, was meinst Du eigentlich mit entsorgen? In den Müll geben? Kannst Du es nicht einfach in dem nächsten Ort in eine Telefonzelle stellen „Zum Mitnehmen“?
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Telefonzellen gibt es schon lange nicht mehr, lieber Werner. Meine neueste Idee ist, Tage des offenen Ateliers zu veranstalten, jeweils eine Serie von Bildern auszuhängen und für sehr geringen Preis abzugeben. Ob das freilich was bringt? Ich lebe ja ziemlich abseits in der Pampa, und die Leute müssten anreisen. Ich könnte dasselbe evtl auch im Yogaraum einer Freundin tun. (Die Idee kam mir eben)
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Im Jogaraum der Freundin ausstellen,
Eine darf sie sich dann für sich selbst aussuchen.
Ich würde nur zwei *entsorgen*
Ölstudie des Ateliers von Giorgos Rorris
und
die drei Göttinnen
Alles andere finde ich viel zu schade zum echten Entsorgen.
Du merkst schon, die Geschmäcker sind verschieden, jeder mag andere und das iat ja auch gut so.
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Ja, die Geschmäcker sind sehr verschieden, liebe Bruni, und das macht es noch schwerer, etwas wegzuwerfen. Denn kaum habe ich mich entschlossen, kommt jemand und findet gerade das Ausrangierte schön. Und die, die ich am liebsten mag, mag sonst niemand….
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Welches sind dir die liebsten?
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Liebe Gerda
Das mit der Ungeduld kenne ich zu gut. Und es ist auch kein leichtes Unterfangen, das du da auf dich genommen hast. Aber:
Tolle Bilder. Meine zwei Favoriten die männliche Gestalt rechts und das Porträt auf gelbem Grund.
Liebe Grüsse
Sandra
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Vielen Dank, Sandra, für die Rückmeldung! Zum Glück hast du deinen Namen dazu geschrieben. WP kennt uns nicht mehr…
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Das mit der Treppe und der blauen Handtasche mag ich gar sehr!
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Und wer bist du? Du bist nun schon die zweite, die es mag. Sonia?
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Ja, Sonja
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😉
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Liebe Gerda, dass ist eine gute Idee. Und vergiss nicht, Dir auch Leute zur Atelierschau einzuladen. Es gibt immer Bilderstapel, die NIE wirklich präsentierte wurden und vielleicht doch einen Liebhaber finden könnten. Man selbst ist wohl schlecht in der Bewertung alter Arbeiten, wenn man sie einst für gut befunden hatte. B-Produkte sortiere ich stetig gleich aus, wenn die Reihe/Serie durch ist… Du musst nicht alles aufräumen, dass können die Erben später machen…:) Liebe Grüße aus der Schorfheide von Petra
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Danke, Petra. Genau das schwebt mir vor: dem einzigen Erben diese Arbeit zu ersparen. Ich habe es lange vor mir hergeschoben, jetzt aber muss es geschehen. Selbstverständlich muss ich Menschen zum „offenen Atelier“ einladen, das ist sogar die wichtigste und schwierigste Aufgabe. Ich überlege, wie ich es mache: ob ich gleich eine ganze Reihe ankündige, mit Themen und Terminen auf kleinen Plakaten… Aber das hat noch Zeit, diese Überlegungen laufen nebenbei. Du hast da ja schon viel Erfahrung, vielleicht kannst du mir da ein paar Tipps geben, worauf ich achten muss?
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Ich weiß nicht, liebe Gerda, ob meine Erfahrungen auf Deine Existenzbedingungen passen. In den letzten Jahren habe ich es vermieden, über die Zeitung Interessenten einzuladen, es kamen zu viele Schnorrer, die den Kuchentisch mehr schätzten als die Ateliereinblicke. Ich lade jetzt ganz kleine Kreise gezielt ein, nicht mehr als 20 Menschen. Für die habe ich zwei Stunden Zeit für Gespräche und die Umsätze sind genauso hoch, wie davor mit 200 Besuchern… LG von Petra
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Danke, ich finde deine Hinweise sehr hilfreich! Einladungen an einen interessierten Personenkreis – das leuchtet mir ein.
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Deine Bildwerke sind fast ausnahmslos großartig, nichts davon würde ich wegwerfen! Aber vielleicht solltest du dein Augenmerk verstärkt auf die Rahmung legen. Ich war gerade gestern in einem Museum in Heidelberg und habe da intensiv die Rahmungen betrachtet und festgestellt, dass diese ein zunächst unscheinbar wirkendes Bild zu ungeahnter Größe erhöhen können. Oft wird die Rahmung stiefmütterlich behandelt, sie ist aber ganz wichtig für die Gesamtwirkung. Probierś mal! Liebe Grüße
Andrea
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Danke, und schön von dir zu hören! Ein Rahmenmacher sagte mir mal: erst durch den Rahmen wird ein Stück Papier zur Kunst. Das ist zwar etwas übertrieben, doch stimmt, was du sagst. Es gehört zu dem Schwierigsten, den passenden Rahmen für ein Bild zu finden. Ein falscher Rahmen macht das Bild kaputt, der richtige hebt es. Es ist leider auch eine Kostenfrage.
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