Was tun?

Es ist nicht so, dass mich die weltgeschichtlichen Ereignisse nicht bedrücken, auch wenn ich hier nicht darüber schreibe. Sie bedrücken mich sehr, und ich bin unentwegt mit ihnen beschäftigt. Aber soll ich mich dazu äußern, nur um meine Ansichten, Urteile oder auch meine Hilflosigkeit zu Protokoll zu geben – wissend, dass sich die Verhältnisse keinen Deut drum scheren werden, was ich über sie denke?

Heute will ich mich trotzdem mal trauen.

Lenin hat 1902 eine Broschüre des Titels „Was tun?“ veröffentlicht. Darin gegründet er, warum die ideologische Indoktrination der Arbeiterklasse von oben nach unten Voraussetzung für eine erfolgreiche Revolution ist. Spontan könne sich die Arbeiterklasse nicht befreien, dazu habe sie nicht das Zeug, insbesondere nicht die „wissenschaftlichen“ Voraussetzungen.  Also her mit dem Zentralkommitee, her mit uns Klugen und Aufgeklärten, her mit der Wissenschaft, die „im Namen“ und „für“ das Proletariat entscheidet.

Das Modell ist geeignet, auch andere Wörter dort einzusetzen, wo Lenin das Wort „Proletariat“ benutzt. ZB die Massen, die Schafe, die Menschen, die Regierten, die Bevölkerung, die Konsumenten, die Entrechteten, die Schutzbedürftigen … Immer werden sich „Eliten“ finden, die sich für berechtigt halten, das Ruder zu übernehmen und für andere zu bestimmen, wohin die Fahrt geht.

Ich gehöre nicht zu diesen Eliten.

Du lachst? Wieso lachst du? Weil ich suggeriere, ich könnte zur Elite gehören? Vielleicht sogar ein Lenin sein? Ein Washington oder ein Napoleon? ein Churchill? Eine Thatcher, ein Ghandi, eine Jeanne d’Arc, ein Dutschke, ein Pinochet? Oder, gegenwärtig, ein Biden, eine Baerbock, eine van der Leyen, ein Netanjahu oder der Befehlshaber der Hamas?  Diese Führungspersönlichkeiten sind ganz offensichtlich davon überzeugt, dass es ohne sie nicht geht, dass die Menschheit sie und ihre Entscheidungsfreude braucht, um voranzugehen, um Gerechtigkeit herzustellen oder was auch immer. Soll ich nicht jedenfalls versuchsweise in ihre Haut schlüpfen, um ihren Blickwinkel und ihre Handlungsweise zu verstehen und ihnen meinen Beifall oder meine Ablehnung mitzuteilen?

Tatsächlich könnte ich eine Führungspersönlichkeit, könnte „Elite“ sein. Warum nicht? Bin ich nicht ein Mensch wie sie? Adelstitel zählen nicht mehr, Standesvorteile sind abgeschafft, auch Geschlecht, Alter, Krankheit und Herkommen sind kein grundsätzliches Hindernis mehr. Was also hindert mich? Es ist mein Denken.

Es ist leicht, eine Position einzunehmen, wenn man zugleich die Gegenposition verteufelt. Um handeln zu können, muss man sich seiner eigenen Position sicher sein und die andere für total verfehlt halten. Die Führer der Geschichte hatten und haben offenbar diese Fähigkeit zur Abstraktion. Denn um nichts weiter als um Abstraktion handelt es sich, wenn man einen Menschen oder ein Kollektiv verteufelt, um das eigene Handeln im Namen des eigenen Kollektivs zu rechtfertigen.

Dazu bin ich nicht bereit und auch nicht fähig.

Für mich gibt es, um mich auf gegenwärtiges Leid zu beziehen, nicht „Russland“ und „die Ukraine“, nicht  „Israel“ und „die Palästinenser“, sondern sehr viele Menschen sehr verschiedener Denkungsart, denen es gestattet sein muss, ihr Zusammenleben frei von Bevormundung und in eigener Verantwortung zu gestalten.

  • Einer wird aus seinem Besitz hinausgeworfen, ein anderer hat davon den Vorteil. Die beiden schauen sich an. Ein möglicher Dialog:  „Du wohnst in dem Haus, das mein Großvater gebaut hat und aus dem dein Großvater ihn vertrieben hat.“ und die Anerkennung der Tatsache durch den Nutznießer:  „Ja, ich habe das Haus geerbt, aus dem mein Großvater deinen Großvater vertrieben hat…“. Nach der Anerkennung der Tatsache sind viele Fortsetzungen möglich, zB :  „Komm, wohne mit mir darin. / Was möchtest du, das ich dir dafür gebe?/Ich rufe die Polizei, wenn du wieder hier erscheinst./ Ich schlage dich tot, dann brauche ich deine Klagen nicht mehr zu hören. / Du hattest nie das Recht, hier zu siedeln, denn Gott hat es unserem Volk versprochen. / Wir wurden zuerst vertrieben. / Wir sind tüchtiger, du würdest sowieso nichts aus deinem Erbe machen. / Wir hatten keine andere Wahl, damals./ Ich gebe dir das Ηaus zurück und baue mir daneben ein anderes. / Ich seh dich nicht, ich hör dich nicht. Von mir aus kannst du verrecken.“-
  • Einer nimmt einem anderen das Leben. Der Mörder muss den Verwandten, die den Menschen verloren haben, ins Auge schauen und anerkennen:  „Ja, ich habe deinen Sohn, deinen Bruder, dein Kind, deinen Vater getötet“. Mögliche Fortsetzungen sind zB: „Ich hatte dazu das Recht / Er hat mich bedroht / Er hat Mitglieder meines Volkes bedroht / Es war ein Versehen / Ich wurde dazu gezwungen./ Was kann ich tun, um euch zu versöhnen?/ Auch mein Vater, Großvater, meine Großmutter und deren Familie wurden ermordet / Ich wollte, ich hätte es nicht getan. / Es war Notwehr. / Man sollte euch alle umbringen.“ 

Was tun?

Ich kann nur dort Versöhnliches tun, wo ich persönlich Verantwortung trage. In fremde Verhältnisse kann ich mich nicht einmischen. Ich kann niemandem sagen, wie er sich zu entscheiden hat. Es gibt da keine „wissenschaftlichen“ Vorgaben, kein Besserwissen der Gebildeten oder Gescheiten, die darüber bestimmen können: So ist es richtig, so ist es falsch. Es ist in jedes Menschen Verantwortung gegeben, wie er sich im Angesicht seines Menschenbruders verhält. Wichtig ist, dass er ihn anschaut. Das ist immer der erste Schritt, um zu erkennen, dass jedes Kollektiv aus Einzelnen besteht, und immer und überall vermischen sich Täter- und Opferdramen, oft genug in einer einzigen Biographie.

Das Einzige, was ich als Rolle für mich in Anspruch nehmen kann, ist dazu aufzufordern, im Streitfall sich gegenseitig ins Gesicht zu sehen und die Tatsachen als solche anzuerkennen. 

  • (Wo „er“ steht, ist „sie“ immer mitzudenken)

 

 

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About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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37 Responses to Was tun?

  1. Avatar von hanneweb hanneweb sagt:

    Liebe Gerda,
    auch ich denke und empfinde genauso wie Du, was das Weltgeschehen zur Zeit betrifft! Werde mich jedoch wegen schlechter Erfahrung bezügl. politischen Beiträgen in einem anderen Blog, hier auch nicht weiter dazu äußern.
    Hab diesen sehr guten diplomatisch durchdachten, tiefgründigen Beitrag von Dir dazu nun mehrmals gelesen und könnte Dich dafür einfach nur umarmen!!!🤗💞
    Liebe Grüße und Danke 🕊️

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Lieben Dank dir! Es ist selbst für uns nicht unmittelbar Beteiligte nicht einfach, das scharfe Urteilen und Verurteilen zu unterlassen. Für die, die direkt involviert sind, ist das eine fast übermenschliche Forderung. Meistens ist eine Aufarbeitung und Versöhnung durch zwischenmenschliche Prozesse erst nach 2 Generationen möglich. Und auch dann bleibt es schwierig.
      Als ich 1967 kurz vor dem sog 7-Tage-Krieg in Israel war, sagte ein alter Mann in einem Kibbuz – Überlebender der Vernichtung seiner Familie -, als er meine starke innere Bewegung wahrnahm, zu mir: „Du warst doch nicht schuld“. Das war für mich ein Schlüssel zur Heilung. Eine andere Frau, die uns an einer Bushaltestelle sah – wir sprachen aus Höflichkeit Englisch miteinander, aber sie verstand, dass wir Deutsche waren – schrie laut auf deutsch: „ich hoffte, nie wieder diese verfluchte Sprache hören zu müssen!“ Am härtesten urteilten die, die gar nicht selbst betroffen wurden – ihre Vorfahren lebten seit dem Beginn des Jahrhunderts in Palästina undDeutsche kannten sie nur vom Hörensagen. Sie hassten uns offen und hielten mit ihrem Urteil auch nicht hinterm Berg. Unser Dasein war ihnen unerträglich. Das sind drei Beispiele der vielen unterschiedlichen Weisen, wie Menschen mit dem Unheil umgehen können.

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  2. Liebe Gerda,
    Ja und ja, Deine Sichtweise ist so sinnVOLL!
    Ich möchte für mich nur dazu sagen, wenn die Menschlichkeit im Sinne von Liebe und Achtung voreinander gelebt werden könnte, dann gäbe es Kompromisse und keine Kriege! Dazu müsste JEDER seine Interessen mit Rücksicht abwägen um keine Vorteile zu erzwingen.
    Ganz ehrlich, es gibt eben das Yin & Yang die Polarisierung und ich habe wenig Hoffnung, daß der Mensch den Ausgleich finden wird!
    Außerdem, die Tatsache dass wir immer mehr Menschen auf diesem Planeten werden, wird der Verdrängungsprozess immer größer! Vielleicht gibt es hier auf Erden mit den Menschen auch niemals eine Lösung dafür! Weil der Mensch eben so geschaffen ist!
    Aufjedenfall ist es gut friedlich darüber zu sprechen, sich auszutauschen und dabei, bei allen Unterschieden zu Achten!
    Corona hat uns doch mahnend bis heute gezeigt was aus einer Gesellschaft wird!
    Nachdenkliche Grüße Babsi

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Herzlichen Dank für deine Gedanken, liebe Babsi!

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    • ich hörte kürzlich in einem beitrag, dass nicht mehr menschen geboren werden, sondern immer weniger.

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      • In Europa ja! Ich meinte jetzt aber weltweit! Sonst hätten wir ja wohl keine Weltüberbevölkerung

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      • vor einiger zeit habe ich dazu einen talk gehört. wenn ich ihn wieder finde, verlinke ich.

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      • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

        Wolkenbeobachterin hat wohl recht, auch ich habe davon gelesen. Das Bevölkerungswachstum ist nicht mehr so stark wie angenommen. Es geht zurück. Daa bedeutet zwar nicht, dass es weniger Menschen werden, sondern dass die Weltbevölkerung weniger schnell wächst. – Ich mag dies Thema übrigens nicht gern ansprechen,denn es ists gefährlich, wenn man es nicht sehr differenziert anschaut. Was heißt schon „Überbevölkerung“, wenn es einzelne Menschen gibt, die riesige Gebiete ihr „eigen“ nennen? Auch gibt es große Gebiete, die geradezu entvölkert sind, durch oft durch menschengemachte Katastrophen. Die Gesamtbevölkerung der Erde ist eine Abstraktion genauso wie das „Durchschnittsalter“ oder das „durchschnittliche Einkommen“…. Das sind Daten, mit denen viel Schindluder getrieben wird.

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      • Sicher ist was dran Gerda und trotzdem könnte es mit den Ressourcen eng werden, oder wie siehst Du das? Außerdem wandern die Menschen aus Gebieten, wo es keine Überlebenschancen gibt ab in andere Gebiete! Es finden Verschiebungen statt! Gibt es denn dazu faktische Zahlen! Ich habe mal gelesen es sind jetzt über 8 Milliarden Menschen auf der Erde! Und in den letzten 200 Jahren ist es in rasanter Geschwindigkeit explodiert!
        Aber wir brauchen auch hier nicht weiter darüber reden! Ich gebe sowieso nix mehr auf Statistiken und wissenschaftliche Aussagen, seit Corona!

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  3. ich bin da auch bei dir. bewundernswert, wie eloquent du bist und dich hierzu so mitteilen kannst. vielen dank dafür.

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  4. Avatar von Lopadistory Lopadistory sagt:

    Ich befürchte dass die Mehrheit der Menschen überhaupt begreift, was Du meinst. Das ist das Problem. Und solange das so ist, wird sich nichts ändern. Herzlichen Gruß aus Pylos Lore

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Darauf kommt es mir nicht an, liebe Lore. Ich bin schon mal froh, wenn ich persönlich einen Standpunkt zu den Ereignissen zustande bringe. Ich finde das nämlich sehr schwierig. Euch noch einen guten Aufenthalt! Ich war gestern gar nicht sehr weit von euch entfernt. Wenn ihr nach Norden fahrt, kurz vor Kyparissia, gibt es eine Abzweigung nach „Peristeria“ mit mykenischem Grab und Schlucht. Darüber habe ich im Blog geschrieben.

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  5. Avatar von Johanna Johanna sagt:

    Ja Politiker/Eliten, die beide Seiten wirklich feinfühlig sehen und abwägen, kommen meistens nicht nach oben… und falls es doch geschieht, müssen sie sich diese Fähigkeit schnell abgewöhnen.

    Ich meine, dass sich die Menschen beider Seiten, wenn sie sich kennenlernten, nie hassen würden. Es sind immer die Erzählungen, die diesen Hass schüren. Deine Erlebnisse dazu sind interessant und ähnlich den Meinigen 🙏

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  6. Avatar von Myriade Myriade sagt:

    Ich gebe zu bedenken, dass Worte das eine sind, das Leben und der Tod aber das andere. Das eine ist alle Seiten zu sehen und zu philosophieren, aber manche müssen Entscheidungen treffen, auch wenn sie sich als falsch erweisen sollten …

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Immer müssen Entscheidungen getroffen werden, Myriade, im Kleinen und im Grossen. Das hört nie auf. Was in der Vergangenheit entschieden wurde, hatte Wirkungen, die die Bedingung für heutige Entscheidungen bilden
      Wie so oft scheinen auch bei dieser Katastrophe alle wie aus einem Tiefschlaf zu erwachen, sich die Augen zu reiben und wild nach Taten zu rufen. Doch wenn nach derselben Logik gehandelt wird, durch die die Katastrophe vorbereitet wurde (mehr vom Gleichen), ist da mit Heilung zu rechnen? Man kann, sagte Einstein, ein Problem nicht auf der Ebene lösen, auf der es entstanden ist. Man muss eine höhere Ebene suchen.

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  7. Avatar von Myriade Myriade sagt:

    Die Überbevölkerung ist das größte Problem dieses Planeten. Es gibt nicht nur ein Land, das seine Bürger nicht mehr ernähren kann, die Versteppung schreitet fort, es wird immer heißer und viele Gebiete unbewohnbar. Auch wenn die Geburtenraten nicht mehr so stark steigen mögen, so sind wohl 5 bis 6 Kinder pro Frau noch deutlich zu viel in Ländern, wo die Menschen hungern und einfach kein Land mehr zur Verfügung steht um es bebauen zu können. Es gibt Länder, deren Bevölkerung sich verdoppelt, verdreifacht, vervierfacht. Wie sollen diese Menschen ernährt werden ? Es gibt keine Überbevölkerung ???

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Liebe Myriade, die Feststellung, dass es „Überbevölkerung“ gibt, ist so unschuldig nicht. Denn sofort stellt sich die Frage nach dem wo und wie, sie zu bekämpfen. Zwangssterilisierung, fragwürdige Impfkampagnen, Mittel im Trinkwasser, Euthanasie der Überschussgeburten, chinesische Verhältnisse …in Ländern mit „zu vielen“ Menschen .bei gleichzeitiger Überalterung und dem Wunsch „ewig zu leben“ für sich selbst sind nur ein paar Stichwörter, die mich gruseln. Drum mag ich solche verkürzten Diskussionen zu diesem Thema nicht.

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      • Avatar von Myriade Myriade sagt:

        Ich diskutiere ja gar nicht und natürlich gibt es eine Menge gruselige Lösungsansätze, Aber so zu tun als gäbe es keine Überbevölkerung, weil nicht sein kann, was man nicht wahrnehmen möchte, ist Kopf in den Sand stecken

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Und was ist gewonnen, wenn man die auf der Erde lebenden Menschen als „Überbevölkerung“ bezeichnet? Wäre es nicht sinnvoller, über eine verbesserte Verteilung von Ressourcen nachzudenken? Schließlich ist es ja kein Zufall, dass in wohlhabenden Ländern die Bevölkerung sogar abnimmt.

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      • Avatar von Myriade Myriade sagt:

        Wenn man möchte, kann man auch euphemistische Bezeichnungen finden für die nicht zu leugnende Tatsache, dass die Erde nicht genügend Ressourcen für die darauf lebenden Menschen hat.
        Eine verbesserte Verteilung von Ressourcen ist doch völlig unrealistisch. Wie soll denn das aussehen ? Wie sollen sich alle Länder der Welt auf irgendetwas einigen? Willst du etwa den Guadalquivir in die Sahel-Zone umleiten ? Willst du einen Teil der 109 Millionen Ägypter (2000 waren es noch 71 Millionen, von wegen keine Bevölkerungsexplosion!) die das Land nicht ernähren kann an die Elbe umsiedeln oder an den Dnjpr?
        Natürlich sind manche Situationen das Ergebnis von schlechter Politik und Misswirtschaft, aber wem hilft diese Erkenntnis? Während über Wörter diskutiert wird und über Umverteilung etc etc sterben die Menschen an Hunger und Wassermangel .
        Das war mein Punkt: der enorme Unterschied zwischen Theorie und Praxis, zwischen „Philosophieren“ und Handeln.
        Der Reichtum der wohlhabenden Länder hat natürlich damit zu tun, dass die Bevölkerung nicht wächst. Familien mit 10, 12, 15 Kindern, die auf Erwerbsarbeit angewiesen sind, können nur arm sein bzw müssen die Kinder sehr jung mitarbeiten, haben keine Chance auf Ausbildung und so geht es immer rund herum ….

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      O, meine Ausführliche Antwort ist weg. Nein. Ich scheine sie nicht noch mal.

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  8. besitz, in der hauptsache grundbesitz und geldvermögen, wird ein problem bleiben. militärische stärke wird ein problem bleiben. die gerechte verteilung der nahrungsmittel und der energieressourcen werden ein problem bleiben. hierarchien werden ein problem bleiben. ideologien und religionen werden ein problem bleiben. fanatismus wird ein problem bleiben. manipulation der massen wird ein problem bleiben. mangelbildung wird ein problem bleiben. das schweigen und das wegschauen werden ein problem bleiben. das fehlende mitgefühl wird ein problem bleiben. die heuchelei wird ein problem bleiben. mangelnde selbstkritik wird ein problem bleiben. gier und machtbesessenheit werden ein problem bleiben.

    ich wünsche einen schönen tag.

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Und vieles vieles mehr wird ein Problem bleiben, lieber Ralf. Dennoch ist es ein Fortschritt, wenn sich zwei Menschen mit belasteter Geschichte und Hass im Herzen dazu durchringen können, sich in die Augen zu schauen, ihre eigenen Anteile am Unglück des andern anerkennen und sich vergeben können. Zwei unter Millionen, dennoch von großer Bedeutung.

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  9. Avatar von Verwandlerin Verwandlerin sagt:

    Ich äußere mich auch absichtlich nicht politisch im Blog oder auf Insta, in meinem Umfeld aber schon. Ich finde auch, mit Verallgemeinerungen macht man/frau es sich zu einfach. Ich will aber schon sagen, dass mich die Kriegsrhetorik in der deutschen Öffentlichkeit sehr befremdet.

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  10. Angehörs der vielen Stimmen, die in den letzten Jahren fordern, „die Ukraine“ zu unterstützen, oder „mit Israel“ solidarisch zu sein, ist mir in den letzten Jahren Eines immer deutlicher geworden, das man nie vergessen sollte:
    Wirklich sind Menschen, ihre Beziehungen untereinander, und vielleicht die Dinge, die sie erschaffen haben.
    Hingegen Staaten und Grenzen, aber auch Freiheit und Demokratie, sind Konstruktionen, Abstraktionen, Phantasmen, und manches Mal – insbesondere im Falle der Ukraine – Lügen.
    Nie sollte man daher in den Wahnsinn verfallen, das Wirkliche für das Behauptete zu opfern.

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Danke!!! Genau das ist es, was ich auch in Bezug auf die Ukraine immer schon sagen wollte. Die Herrschaft der Abstraktion über das Lebendige wirkt sich tödlich aus. Ich sehe vor mir ein Mütterchen, das verzweifelt ruft: aber wir wollen doch nur leben! Und meine Nachbarin auch!

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  11. Avatar von sonnenspirit sonnenspirit sagt:

    einen solchen Dialog, wie „du wohnst in dem Haus, das mein Großvater gebaut hat“, hörte ich neulich in einem Film, der auf Zypern spielte. Der stellte die absurde Situation dar, als ein Hund über die Grenze lief, und nicht wieder eingeführt werden durfte…skurrile Szenen auslösend. Am Ende lief wr wieder zurück und keiner bemerkte es…der Titel ist mirleider entfallen.

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  12. Avatar von Holger Fischer Holger Fischer sagt:

    Es ist schon echt schwierig, alles. Aktuell werden wir medial bombardiert mit Krieg und Terror, die Schlagwörter dazu lauten Hamas, Israel, Gaza, Ukraine, Russland und mehr. Müssen diese Dinge auch sein in dieser Welt? Die griechische Mythologie berichtet von sehr vielen Personifizierungen, was Krieg und Terror betrifft -> https://www.reddit.com/r/griechischemythen/comments/178ddoy/krieg_und_terror_in_der_griechischen_mythologie/

    Vielleicht gab es diese Dinge deshalb schon immer – oder sogar sehr wahrscheinlich.

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  13. Ja, was tun – das ist eine gute Frage: Da könnte Dich die Initiative Europa vielleicht interessieren (https://www.ddbradio.org/initiative-europa.html) das ist die Erweiterung von Wenea und von der Arbeit unserer unserer Verfassung. Daraus entsteht nun die Initiative Europa. Denn der ursprüngliche Gedanke eines Europa (für die Menschen und nicht für die Eliten und Konzerne) ist es wert zu verfolgen.

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  14. Ich hatte früher palästinensische Kollegen in Damaskus und Kuwait-City. Seit Jahrzehnten sind die aus ihrer Heimat vertrieben und haben doch nur einen UNO-Flüchtlingspass, denn weder Syrien noch der Libanon geben denen ihre Staatsbürgerschaft aus politischem Kalkül heraus. Die Palästinenser haben auch in der arabischen Welt keine echten Freunde, sonst würde es dieses riesige Flüchtlingslager namens Gaza nicht mehr geben. Im Nahen Osten sind die Kurden und die Palästinenser die grossen Verlierer, und ich sehe leider nicht, dass sich dies sobald ändern wird. Gaza ist ein Skandal der Weltpolitik, ein riesiges Gefängnis ohne jegliche Fluchtmöglichkeit. Und was Israel dort jetzt macht (wohl schon 2700 getötete Kinder jetzt dort in Gaza durch Bomben und Raketen) wird nur noch zu mehr Hass und Gewalt führen. So ist das, wenn zwei traumatisierte Völker (die Israelis und auch die Palästinenser) aufeinander losgehen. Und nur wenige vernünftige Stimmen zu hören zu diesem gruseligen und furchtbaren Abschlachten.

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  15. Avatar von Gamma Hans Gamma Hans sagt:

    Die Menschenwürde ist universell, unteilbar und absolut.

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