Vor kurzem schrieb ich schon einmal über die Weberei (hier). Diesmal aber geht es um echte Traditionskunst und nicht um industrielle Derivate. Denn ich war heute mal wieder im Athener Benaki-Museum für Völkerkunde und bin voll von Bildern und natürlich auch mit hunderten von Fotos heimgekommen.
Irgendwo muss ich nun beginnen, und so knüpfe ich an den Webkunst-Artikel an, um dann zur Stickerei fortzuschreiten.
Dies ist ein Webstuhl aus dem 18. Jahrhundert, an dem große Teppiche gewebt werden konnten. Mir haben es die rauen Spannfäden angetan. Wie dann die Muster gewebt wurden, ahne ich bloß. Die Weberinnen mussten wohl bei jedem Durchschuss die Spannfäden entsprechend dem Muster auszählen und separieren.
Die unter ihren fleißigen Händen entstehenden Teppiche schmückten dann die Herrenhäuser, so wie diesen mit reichen Holzschnitzereien getäfelten Empfangsraum in Ioannina im Epirus, 17. Jahrhundert.
Oder dieses Herrenhaus in Kozani. Wer kennt heute noch diese kleine griechisch-makedonische Stadt nahe der bulgarischen Grenze? Damals lebten dort reiche Kaufleute, die vor allem durch den internationalen Handel mit dem dort angebauten roten Safran („das teuerste Gewürz der Welt“) reich wurden.
Die reich gekleidete Dame auf dem oberen Bild und diese drei Schönen zeigen einen anderen Aspekt der feinen Webkunst: Kleiderstoffe.
Wenn man in der riesigen Sammlung des Benaki-Museums herumgeht und die feinen Stoffe bestaunt, könnte man annehmen, dass die Frauen damals tatsächlich stets mit einer Spindel herumwanderten wie diese Schöne, die Carl Haag im Jahre 1861 aquarellierte.
Nun aber mache ich einen Sprung hinüber zur Stickerei, die mich heute echt bezaubert hat. Sie ist so köstlich! Zum Beispiel dieses große Tischtuch, in dessen leerer Binnenfläche sich Kleiderpuppen der gegenüberliegenden Vitrine spiegeln.
Es sind die Einzelheiten, die mich bezaubern. Ich sehe vor mir eine fröhliche Frau, die großen Spaß daran hat, immer neue merkwürdige Geschöpfe stickend zu kreieren. Ein paar ihrer Kreationen kann ich euch hier präsentieren.
Und wie finde ich diese herzigen Typen, die jemand vor vielen vielen Jahren auf einen Kissenbezug gestickt hat und während der Stickerei immerzu lächeln musste?
Oder dieses lange friesartige Tuch – eine Mischtechnik von Applikation und Stickerei – mit immer wiederkehrenden, sorgfältig variierten Gestalten? (die Bilder gehören eigentlich nicht unter-, sondern nebeneinander)
Ein bisschen gruselig sind sie ja vielleicht – wie reitende Tote in Prachtgewändern …
Soviel fürs erste. Fortsetzung folgt.








Wieviel Liebe zum Detail, wieviel Kunstfertigkeit und Fleiß gehörten doch dazu, und wie haben solche Arbeiten bis heute ihren Wert behalten!
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Heute haben sie mehr Wert denn je zuvor, erinnern sie uns doch an Fähigkeiten und Fertigkeiten, die kaum noch jemand beherrscht.
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😊🖐️
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wunderbar zu betrachten
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Danke, liebe Afrikafrau, finde ich auch!
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Stickereien habe ich schon immer geliebt und früher auch gerne selbst gemacht – aber selten sah ich solch einen Witz wie bei den ersten Beispielen und selten eine Geschichte von Leben und Tod, wie bei den letzten.
Herzliche Abendgrüße an dich –
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Danke, Ulli. Ich habe eigentlich nur die Stramin-Stickereien gemacht, die man in der Schule ausführen musste. Ein Kissenbezug ist das einzige, was ich zustande brachte. Solche wunderbaren Bildgeschichten zu sticken ist etwas, was ich vielleicht noch lernen möchte. Aber ich fürchte, es wird für mich technisch zu schwierig sein. Liebe Grüße dir!
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Bei den ersten habe ich auch an deine Legebilder gedacht. Sie könnten Umrisse sein für die bunten Fäden …
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Eine solch begeisterte und interessierte Besucherin wie Dich hätte jedes Museum sehr gerne.
Viele eilen an den schönsten Dingen vorbei und erkennen kaum die Kreativität in den kunstfertigen Arbeiten.
Es ist ganz wundervoll, was Du hier zeigst, liebe Gerda.
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Unddu bist eine so begeisterte Mitgeherin, wie sie sich diese begeisterte Besucherin nur wünschen kann.
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🙂🌟🙋♀️
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