Schachfiguren und schwarze Kugelvase (tägliches Zeichnen und ein paar kleine Beobachtungen))

Da es draußen weiterhin bedeckt ist und nach Regen aussieht, habe ich mich schon am Vormittag ans „tägliche Zeichnen“ gemacht. Diesmal fiel mein Blick auf die Schachfiguren, die ein fast unbeachtetes Dasein auf einem runden weißen Tisch vor den Bücherregalen führen. Auf dem Schachbrett steht auch eine schwarze runde Vase mit einem schräg ins Bild ragenden vertrockneten Distelzweig.

.Die Figuren schwanken ein wenig nach links, der Distelzweig und die Buchreihen zieht es nach rechts. Wenn ich die vorderen Figuren in die Senkrechte stelle,  kippt die Komposition nach rechts. Dass ich beim Zeichnen dieses subtile Gleichgewicht beachtete,  fällt mir erst am Foto auf. Der Ausgleich funktioniert unterbewusst.

Hier die „korrigierte“ Fassung : die vorderen Figuren stehen jetzt senkrecht, das Bild „kippt“ durch die Bücherreihe und den Zweig nach rechts.

Mir schien die Zeichnung nicht kraftvoll genug, also betonte ich einige Linien und Flächen mit einem dünnen schwarzen Filzstift, nahm mich auch der Schachbrettfelder an, die mir verrutscht waren.

Wenn ich eine Zeichnung fertig habe, betrachte ich sie oft noch gründlich, um Stärken und Schwächen zu erkennen. In diesem Fall zogen die drei schwarzen Figuren des Vordergrunds meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich hatte sie zunächst kleiner und dahinter noch zwei halb verdeckte Bauern gezeichnet. Entschlossen zeichnete ich darüber nun die drei Figuren neu. Das Ergebnis gefällt mir, ähnelt es doch ein ganz klein wenig Giacomettis Zeichenstil.

Und mit der verstärkten Umrisslinie und der Markierung der Schwarzweiß-Felder? Gewinnt die Zeichnung oder wird sie geschwächt?

Viel Gedöns um eine mäßige Zeichnung, wirst du sagen. Aber so lerne ich – und du vielleicht auch ein wenig mit mir.

Ich werde das Motiv oder Teile davon sicher noch öfter zeichnen.

 

 

 

 

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About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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7 Responses to Schachfiguren und schwarze Kugelvase (tägliches Zeichnen und ein paar kleine Beobachtungen))

  1. die einzelnen schachfiguren finde ich gut… mit einem spritzer roter farbe noch besser.

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  2. Ich finde: geschwächt.

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  3. Und mit der verstärkten Umrisslinie und der Markierung der Schwarzweiß-Felder?

    Ich empfinde Deine Zeichnung damit viel stärker, Gerda.
    Sie gewinnt damit!

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