Gestern war die letzte Chance, im Mai noch einmal in der Zeichenschule zu zeichnen. Also fuhr ich hin, obgleich ich mich schachmatt fühlte. Ich holte mir eine Coca-Cola, dieses Gebräu, das mir in solche Fällen am ehesten auf die Beine hilft, aber die Schwäche hielt an. Hinzu kamen bald Schmerzen im Zeichenarm und im Rücken. Dennoch gab ich zweieinhalb Stunden lang nicht auf. Freundin Magda, die auch kam, massierte mir die Schultern, das half ein wenig. Wer meint, Zeichnen sei etwas, das einem in die Wiege gelegt wird – man hat es oder hat es nicht – , dem möchte ich widersprechen. Zeichnen ist Fleiß und körperliche Herausforderung.
Und was kam raus?
Der Jünglingskopf ging fast aus dem Eff-Eff. Sein Schattenbild deutete ich nur an, denn ich hatte es diesmal auf die Wiedergabe des „Pharao-Kopfes“ abgesehen.
Falsch, falsch! Die Neigung des Kopfes stimmte nicht! Zum Vergleich ein Foto …
und die Überblendung, die ich zu Hause machte. Da sieht man auch, dass die Position des Jünglingskopfs gut getroffen ist, und das Spiegelbild, wenn auch zu groß, ebenfalls.
Zeichnung mit Überblendung
Ich schneide dann am Computer den Pharaokopf aus dem Foto aus und gebe ihm die Neigung, die er auf der Zeichnung hat. Und siehe da: die Proportionen sind gar nicht so verkehrt.
… mit an die Zeichnung angepasster Kopfstellung
Da der Kopf die falsche Neigung hat, wische ich die ausgeführte Zeichnung wieder weg und beginne von Neuem. Die spätere Kontrolle zeigt: es wird besser, bleibt aber falsch.
Zeichnung mit Fotoüberblendung
Also noch mal auswischen. Und messen, bis der Arm abfällt. Zeichnen. Und wieder auswischen… Es ist ein bisschen wie beim Parken: hast du einmal den falschen Winkel erwischt, geht es auch beim fünften Mal nicht. (Jedenfalls ist das bei mir so.)
Zeichnung mit Fotoüberblendung
Zum Schluss nehme ich die Kohle quer und skizziere den Schattenkopf, ohne zu messen. Für dieses Mal mache ich Schluss.
In der nächsten Woche werde ich einen neuen Anlauf machen. Solche Zeichnungen haben zwar keinen künstlerischen Wert, aber ich bin nicht willens, vor Schwierigkeiten aufzugeben. Da bin ich stur.
„… bis der Arm abfällt“, – das hört sich nicht gut an. Was ist da los mit Deinem Arm?
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bei solchen Zeichnungen muss man ständig Mass nehmen. Das tut man in gerader Haltung und mit ausgestreckter Hand, mithilfe eines dünnen Eisenstabs. Wenn man das zwei Stunden lang macht, schmerzt der Arm.
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Zu den Zeichnungen: bis auf die Neigung des Kopfes ist ja auch Dein erster Pharaonenkopf gut getroffen, mit einem etwas individuell besonderen Ausdruck, aber charaktervoll, finde ich.
Der Gipskopf allerdings hat noch etwas anderes, was mich verwundert und irgendwie auch anspricht. Was ist das Besonderes daran? Ich denke nach, und Du wirst es beim nächstenmal herausfinden, Gerda.
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ja.
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Danke. Gerda. das erklärt es und beruhigt mich.😊
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