Was zuletzt geschah:
Dora war erschienen, um dem Kind Clara und der blinden Dichterin Domna zu helfen, ihre Freunde wiederzufinden. Sie rief die Wichtel zu Hilfe, da sie selbst sich nicht erneut inkarnieren darf. Die Wichtel ließen sich widerstrebend verdichten – die Macht der Dichter, versteht sich ( „Wichtelaufmarsch“). Das geschah am 13. Dezember.

Inzwischen sind zehn Tage vergangen. Clara spricht den Wichtelboss Bobo an:
Clara:
Was habt ihr nun vor? Wie geht es nun weiter?
Hobo, der Wichtelboss
Wir brauchen noch Farben und auch eine Leiter
Ich schick Lin und Lan, dass sie es besorgen
und mit der Arbeit beginnen wir morgen.
Clara
Das dauert und dauert, die Tage vergehn!
Werd’n wir unsere Freunde denn gar nicht mehr sehn?
Hobo
Wer eilet, der stolpert, wer schnell macht, der stürzt.
Die Eile hat manches Leben verkürzt.
Ich lebe schon lange und du bist ein Kind.
die andre die dichtet, und sie ist auch blind.
Sag mir nicht, wie ist meine Arbeit zu tun.
Ich weiß wie es geht, doch jetzt will ich ruhn.
Clara
Und kommt schon die Weihnacht, gleich ist sie schon da!
Ich glaub ich ruf lieber den Ho und den Wa!
Hera erscheint mit den Spirits Ho, Ro, Lu und Wa.
Hera
Kommt her, ihr Kleinen, färbt die Bäume
und blau die weiten Himmelsräume…
Ho:
Hoho, ei do! den Pinsel her!
Ro:
Mein Farbentopf ist schon fast leer!
Lu:
Das Windchen weht lau
Der Himmel ist blau
Wa:
Die Welle treibt fort,
von hier gehts nach dort!
Lu-Wa
Das Leben ist Wechsel, es steht niemals still
Mal sehen auch Blinde, nach Mai kommt April!
Clara:
Wie hübsch das ist! Ein Märchenwald!
Jetzt kommen unsre Freunde bald!
Hobo
Mir scheint, du Dummchen, du sprichst sehr verwirrt!
Im Wald hat sich schon manches Kind verirrt
Und Ihr, Frau Hera, ruft zurück die Geister
was man hier braucht, das sind die Wichtelmeister!
Wir sind es, deren Hilfe sie erbaten
und Eures Rates können wir entraten
kommt uns nicht quer, wir wissen uns zu wehren
wenn fremde Geister unsre Wege queren.
Hera
Ein eifersüchtig Völkchen seid ihr, das ist wahr.
Macht, was ihr wollt, ihr kommt alleine klar.
Lu, Wa und Ro und du auch, roter Ho
wir gehen fort und helfen anderswo!
Hobo:
Adieu, Frau Hera, fort mit euch, ihr Geister
Zu Winterszeiten sind wir Wichtel Meister.
Lotte
Ganz recht, nicht Tannengrün ist’s, was wir brauchen
Lore
wer mag schon gern durch nasse Wälder krauchen?
Lin und Lan
Wir kratzens wieder ab, das Tannengrün!
Bodo
wolln doch mal sehn, was drunter dann erschien.
Lin und Lan
Hell und dunkel, hart und weich
Lotte
flüchtig, nichtig
Lore
gründlich, richtig
Bodo
Weg die Farbe, hier wird’s bleich.
Clara
Ach nein,
lasst’s sein!
Das Grün ist schön!
Ich mag es sehn!
Domna
So gibt es Streit auch in den Geisterwelten?
Der eine will da mehr als andre gelten?
Das freut mich nicht, doch kann ich es verstehen,
Denn Streit gibt’s überall, sogar in Ehen.
Es hilft wohl nichts, da tätig einzugreifen.
Wir müssen warten, wie die Dinge reifen.
Komm, Clara, Kind, lass uns zur Seite treten
und einfach schaun: die Wichtel sind Ästheten.
Was sie uns schaffen, wolln wir akzeptieren
und uns nicht selbst in Streitigkeit verlieren.
Und wenn auch sonst sich alle Geister schieden:
Die Weihnachtszeit ist Zeit für Geistesfrieden.

