Man nennt es die Methode Kolumbus, der Indien suchte und Amerika fand. Die wendete ich heute an, als ich im Atelier einen kleinen Block mit Bleistiftzeichnungen suchte (siehe hier) und allerlei Merkwürdiges fand.
Ich fand drei Kunstdrucke hinter Glas und Rahmen. Die schmückten einst das Zimmer meines Sohnes in Frankfurt. Erstaunlich, dass sie es bis hierher geschafft haben, ohne zu zerbrechen. Die Nägel, die die rückwärtige Pappe im Rahmen halten, sind verrostet, die Rahmen etwas angeschlagen und das Glas muss man putzen – aber der Charme dieser Kinderbuch-Illustrationen ist ungebrochen.
Als nächstes fand ich einen Abdruck einer meiner ganz wenigen Linolschnitte. Ich machte ihn, während ich meinem halbwüschsigen Sohn und seinen Freunden beim Skat zuschaute. (Jedenfalls glaube ich, dass es Skat war, obgleich ich mich nicht daran erinnere, dass die Kinder Skat spielten. Das tat ich in dem Alter.)
Dann fand ich ein Hinterglasbild: ich trug Farben dick aufs Glas auf und quetschte sie mit einer anderen Scheibe. Fasziniert verfolgte ich die Farbverläufe auf der Glasscheibe. Diese gefielen mir so gut, dass ich die Scheibe trocknen ließ und aufhob.
Der Hauptspaß bei solche Bildern ist, kleinere Ausschnitte zu isolieren. So erhält man eine Menge „Findebilder“, zu denen man Geschichten erfinden kann.
Natürlich kann man auch Abdrucke auf Papier machen und die aufheben. Ein solches Bild kann ich euch ebenfalls zeigen. Ich mag diese filigranen Meereswesen.
Ich fand noch vieles vieles mehr, zum Beispiel eine Tüte mit ausgeschnittenen Fotos von Kindern.
Die Fotos hatten mir die Frauen von der linken griechischen Hilfsorganisation „Karavane der Solidarität“ zur Verfügung gestellt. Ich machte Ölkreidezeichnungen von zerstörten Dörfern (hier) und setzte die Kinderköpfe in die leeren Fenster hinein. So entstanden Grußkarten, die verkauft wurden. Diese Kinder hier stammen aus Bosnien, es sind serbische Halbwaisen, die Väter kamen im Jugoslawienkrieg um. Mein Textvorschlag steht auf dem gelben Zettel (griechisch): „Und doch leben sie. Gewidmet den Waisenkindern Jugoslawiens und allen Opfern des Kriegs„. Ich selbst „adoptierte“ damals finanziell ein bis drei Kinder, die in einem Flüchtlingslager in Nordserbien Zuflucht gefunden hatten. Später dann kümmerte sich die Organisation um palästinensische Waisenkinder.
Bei all dem kann auch der Clown nicht fehlen. Diesen recht großformatigen fand ich zwischen seriöseren Arbeiten. Die Kunst ist eben ein weites Feld – wie auch das Leben.







Ja liebe Gerda, die Kunst ist ein weites Feld und du hast offenbar ein großes gutes Herz!
Was du hier in der Überschrift als Kinderkram benennst ist für mich, vor allem auch was die Hinterglasbilder betrifft, jede Menge Motivation und „Lustbarkeit“ meine Pinsel und Farben auch mal wieder zu benutzen und meiner Fantasie freien Lauf zu lassen.
Gibt anscheinend nichts, was du nicht schon künstlerisch ausprobiert und auch ganz toll umgesetzt hast, was mich hier wieder einmal begeistert!
Liebe Grüße, Hanne
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Danke, Hanne. Ja, ich hab wohl so ziemlich alles ausprobiert. Sowie ich es einigermaßen begriffen habe, wende ich mich dem nächsten zu. Ich kann nicht bei einer Ausdrucksart bleiben – das ist Stärke und Schwäche zugleich. Was machst du dennnam liebsten?
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Bin auch immer wieder mal kreativ am werkeln, aber am liebsten mag ich die Töpferei.
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Der Clown steht wohl -weise lächelnd – über alledem….🧡🍁✨💕
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Es ist ganz wundervoll zu sehen, was Du alles ausprobiert hast.
Die Ergebnisse des *Probierens* sind immer hochinteressant und ich freue mich daran, es mit sehen zu dürfen, liebe Gerda
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